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Das Titanic-Attentat

Das Titanic-Attentat

Titel: Das Titanic-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Wisnewski
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eine weitere große Explosion. Der gesamte vordere Teil tauchte unter. Das Heck richtete sich 30 Meter hoch auf, fast senkrecht. Nach der letzten Explosion dauerte es etwa zwei Minuten, bis die
Titanic
versank. Wir hatten von der Gefahr eines Sogs gehört. Aber nichts dergleichen geschah. Das Erstaunliche für mich ist, während ich dasaß und zusah, wie dieses Monster zerstört wurde, dass es so sanft vollendet wurde.(…) Bis dahin hatte niemand in unserem Boot, und ich nehme an, auch nicht in den anderen Booten, gedacht, dass die
Titanic
untergehen würde.« An anderer Stelle beschrieb sie das Geschehen noch plastischer:
    »Ich drehte mich um und sah die verbliebenen Lichter der
Titanic
leuchten – aber nur für einen Moment, dann gingen sie aus. Eine dumpfe Explosion erschütterte die Luft. Ein unbeschreibliches Geschrei erhob sich von dem todgeweihten Schiff. Ich glaube, erst in diesem Augenblick begriffen die armen Seelen an Bord ihr Schicksal. Danach folgte eine noch lautere Explosion, und das Heck dieses großartigen Schiffes schoss aus dem Wasser. Einige Sekunden lang verharrte es regungslos, während die gequälten Schreie intensiver wurden. Dann fuhr sie mit einer Abwärtsbewegung in ihr Grab, und die Luft war erfüllt von entsetzlichen Schreien. Dann Stille; ich fühlte, wie ich den Verstand verlor.« [229]
    Demnach gab es zwei deutlich vernehmbare Explosionen: eine »dumpfe« und eine »noch lautere«, die das Schicksal des Schiffes besiegelte. Wahrscheinlich handelte es sich um die Explosionen des kleineren Bunkers 6 und des großen Bunkers 1 an der Bruchstelle der
Titanic
zu Beginn des hinteren Drittels. Möglich sind aber auch drei Explosionen: Bunker 6 kurz nach der Kollision und später in kurzem Abstand die beiden Teile des Bunkers 1. Die Explosionen waren so mächtig, dass sie die Menschen an Bord in Angst und Schrecken versetzten. Davon hat man in dem
Titanic
-Film von James Cameron gar nichts mitbekommen, nicht wahr?
     
    Interessanterweise nahm man die Explosionen aber auch an Bord der geheimnisvollen »Geisterschiffe« wahr. So schrieb der bereits zitierte Ex-Offizier der
Mount Temple,
Baker, am 6. August 1912 an den
Californian
-Kapitän Lord, dass es einige Zeit nach der Sichtung der
Titanic
»zwei laute Knallgeräusche« gab, »die sie für das Ende der
RMS Titanic
hielten« (siehe Kapitel über die
Mount Temple
). Übrigens wiederum eine Bestätigung, dass sich die
Mount Temple
ganz in der Nähe der
Titanic
befand.
    Für den Ausguck Reginald Lee hörte es sich an wie die Explosion von Schießbaumwolle: »Als sie unterging, konnte man Unterwasserexplosionen hören, wie die Explosion von Schießbaumwolle. Ich nehme an, es waren die Kessel.« [230]
    Die Kessel – was sonst?
    Bunker? Nicht doch: Die Kessel waren es! Was auch sonst? Dieser Meinung waren alle, die von den brennenden Bunkern und den damit verbundenen Konsequenzen nichts wussten – ganz einfach, weil in ihren Augen die dampfenden und unter Druck stehenden Kessel die einzig mögliche Explosionsquelle darstellten: »Nachdem sie einen bestimmten Winkel erreicht hatte, explodierte sie und zerbrach in zwei Hälften«, sagte beispielsweise auch Frank Osman, der sich im Rettungsboot Nr. 2 befand. Was dies aus seiner Sicht gewesen sein könnte, wurde er bei der US -Untersuchung von Senator Burton gefragt. Antwort: »Die berstenden Kessel.« Warum er das glaube, insistierte Burton. Antwort: »Das kalte Wasser stieg unter den rot glühenden Kesseln und verursachte die Explosionen.« Burton: »Das haben Sie sich überlegt?« Osman: »Ja, aber sie konnten die Explosionen an dem Rauch erkennen, der aus den Schornsteinen schoss.« [231]
     
    Zum einen ist das interessant, weil die Explosionen demnach auch an optischen Wahrnehmungen zu erkennen waren. Zum anderen können die Kessel als Ursache der Explosionen jedoch ausgeschlossen werden. Erstens ist es strittig, ob die Kessel der
Titanic
bei Kontakt mit kaltem Wasser überhaupt explodieren konnten: »Es ist nützlich zu wissen, dass sich diese Scotch-Marine-Kessel wenig anfällig gegenüber Explosionen gezeigt haben, und es gibt sehr wenig, was dafür spricht, dass einer der
Titanic
-Kessel explodierte, aber ziemlich viel, was dagegen spricht«, stellt der
Titanic
-Experte Michael H. Standart fest, während andere sogar der Meinung sind, dass es überhaupt keine Hinweise auf eine Explosion der Kessel gebe. [232] Schließlich wurden die Kesselfeuer zu Beginn des Ereignisses sofort

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