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Das Titanic-Attentat

Das Titanic-Attentat

Titel: Das Titanic-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Wisnewski
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Wurde das Loch so lange wie möglich verschwiegen, indem man es wegließ? Was ist der Grund für diesen künstlerischen Eiertanz? Und warum wurde es schließlich doch eingezeichnet? Was war zwischen 1986 und 1987 passiert? Der Einzige, der uns hier aufklären könnte, wäre natürlich Ken Marschall selbst. Und so habe ich ihn auch 2011 angeschrieben und nach der Ursache für diesen merkwürdigen Unterschied befragt. Eine Antwort habe ich jedoch nicht erhalten, und daher muss ich sie selbst geben.

»Kojak, übernehmen Sie …«
    Das Ereignis, das zwischen diesen beiden Bildern lag, war eine Expedition im Sommer 1987, die das französische Meeresforschungsinstitut
Ifremer
diesmal ohne den amerikanischen Navy-Mitarbeiter Robert Ballard durchführte. Über einen Monat lang, von Ende Juli bis Anfang September 1987, durchkämmten, fotografierten und filmten die Forscher das Wrack und seine Umgebung, wobei sie auch zahlreiche Gegenstände bargen. Und siehe da: Erst diese Expedition enthüllte das Loch öffentlich, und zwar in einer von Paris aus weltweit ausgestrahlten Fernsehshow am 9. September 1987. Gastgeber war der damals berühmte Krimi-Star Telly Savalas (alias »Kojak«). »Als die
Titanic
vor 75 Jahren in ihr Grab sank, glaubte niemand daran, dass man sie jemals wiedersehen würde«, sagte Savalas damals:
    1986 behauptete ein Experte, der Zusammenstoß mit dem Eisberg hätte Nieten heraus- und die Stahlplatten auseinanderspringen lassen und so den fatalen Wassereinbruch verursacht. Heute, zum ersten Mal in der Geschichte, haben wir seit dem Desaster neue, aufsehenerregende Beweise entdeckt und fotografiert. Ein bisher unbekanntes Loch an dieser Stelle im Steuerbordbug. Wenn man sich an der Vorderseite der Brücke über das Welldeck hinaus begibt, kommt man an zwei Steuerbordpollern vorbei, überquert die Steuerbordreling und begibt sich dann weiter das Schiff hinunter. Hier befindet sich ein enormes, zehn Meter großes, wahrscheinlich durch eine interne Explosion verursachtes Loch, das sich bis hinunter zur Wasserlinie erstreckt. Kein langer Schlitz, keine abgeschorenen Nieten, keine aufgesprungenen Platten. Hier … sehen wir einen Bereich, der sich fast drei Decks weit hinunter in das Schiff erstreckt. Dieser Bereich ist sehr schwer genau zu verorten. Dennoch wurde es von Schiffskonstrukteuren von Harland & Wolff, den Erbauern der
Titanic,
nach Einsichtnahme in die ursprünglichen Baupläne des Schiffes bestätigt, dass es einem Bereich über einem Reservekohlebunker entspricht.
    Vermutlich hat Marschall sein Gemälde vom Bugteil der
Titanic
erst auf diese Enthüllung aus dem Jahr 1987 hin »aktualisiert«, denn schließlich wäre es doch unangenehm aufgefallen, wenn ein so spektakulärer Befund auf seinen angeblich detailgetreuen Bildern nicht zu finden wäre. Aber warum hatte der quasi offizielle
Titanic
-Maler Marschall dieses Loch 1986 einfach weggelassen? Die detailgetreuen Stauchfalten an der Stelle beweisen schließlich, dass dieser Bereich des Wracks genau bekannt war. In dem späteren Buch
Ken Marschall’s Titanic
wird das Loch als »aufgeborstener struktureller Schwachpunkt« beschrieben. Nur: Wenn das so harmlos ist, warum hat er es dann nicht schon immer eingezeichnet? So ein spektakuläres Loch kann man doch nicht einfach vergessen?
     
    »Die der Explosion ausgesetzten Decks könnten den Postraum der
Titanic
beherbergt haben«, fuhr Savalas 1987 fort. Tatsächlich war der Postraum einer der ersten Räume, die überschwemmt wurden. Die Berichte von den im Wasser schwimmenden Postsäcken sind berühmt. Der Postraum grenzt direkt an den Bunker Nr. 6. Savalas fährt fort:
    Wir haben solide Beweise, dass Kapitän Smith seit dem Verlassen von Belfast von dem Kohlefeuer wusste. Er unterzeichnete eine falsche Erklärung in Southampton, in der er das leugnete und wahrscheinlich auch in Cherbourg und Queenstown. Dieses lang schwelende Feuer wirft die Frage einer möglichen Explosion zum Zeitpunkt des Zusammenpralls mit dem Eisberg auf.
    So langsam nähern wir uns des Pudels Kern. In jedem Fall wird klar, dass wir unsere Leichenschau an dem Wrack der
Titanic
unter ganz anderen Gesichtspunkten noch einmal aufnehmen müssen. Und zwar müssen wir einmal mehr statt nach den Spuren eines Eisbergs (die nicht zu sehen sind) nach den Spuren von Explosionen suchen. Schließlich hat der künstlerische Eiertanz um das klaffende Loch auf der Steuerbordseite misstrauisch gemacht: Wenn hier etwas vertuscht wird, wird

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