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Das Titanic-Attentat

Das Titanic-Attentat

Titel: Das Titanic-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Wisnewski
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dann vielleicht noch an anderen Stellen vertuscht?
    Also habe ich mich nochmals über Ken Marschalls Bildbände gebeugt – und bin fündig geworden. Denn siehe da: Auf der Backbordseite gibt es dasselbe künstlerische hin und her um eine äußerst brisante Stelle in dem Wrack. Auf einigen Darstellungen der Backbordseite wird die komplementäre Stelle des Steuerbordloches unterhalb der vorderen Brückenaufbauten von einem davor schwebenden U-Boot verdeckt. Ein Bild, das laut Marschall 1988 in Auftrag gegeben wurde, zeigt die Backbordseite jedoch ohne U-Boot, stattdessen aber mit einem riesigen spektakulären Defekt: Ein Riss zieht sich genau gegenüber des Steuerbord-Loches vom Welldeck senkrecht nach unten, wobei die Beplankung nach außen geplatzt ist. Der Riss zieht sich über die gesamte Höhe des Rumpfes bis zum Meeresboden. [236]
    Links: Der brennende Bunker Nr. 6 [32] (nach Angaben Dilleys): eine der beiden Sollbruchstellen der
Titanic
. Rechts: der korrespondierende Riss an der Backbordseite [33] (nachgezeichnet nach Marschall).
    Vermutlich ließ sich dieser gewaltige Defekt noch weniger verheimlichen als das Loch auf der Steuerbordseite. Nun stellt sich die Frage: Wie kommt es zu der komplementären Anordnung der Defekte an Steuerbord und Backbord? Was ist dem Schiff hier zugestoßen, und was befand sich an dieser Stelle der
Titanic?
Die Antwort lautet: In etwa hier befand sich natürlich Bunker Nr. 6. Die Bunker waren riesige, über die gesamte Breite des Schiffes verlaufende »Wände« aus Kohle. Wenn sie also explodierten, würden sie den unteren Schiffsrumpf glatt durchhauen und auch die Seitenwände zerstören. Da Bunker Nr. 6 jedoch nur das halbe Volumen der anderen Bunker hatte, riss der Bug nicht ab. Stattdessen entstanden unterhalb der Brückenaufbauten genau gegenüberliegende riesige Löcher und Risse im Rumpf.
    Bei näherer Betrachtung des Wracks sieht man auch, dass sich die hintere Bruchstelle, an der das Schiff auseinanderriss, etwa über Bunker Nr. 1 befand. Über die Frage, warum das Schiff hier in zwei Teile zerriss, ist viel gerätselt worden. Die gängige Erklärung lautete, dass sich hier die Hebelkräfte des aus dem Wasser ragenden Hecks auswirkten und das Schiff an dem großen (hohlen) Treppenhaus vor dem vierten Schornstein auseinanderbrach. Das waren aber nicht die entscheidenden Faktoren. Aus meiner Sicht führten zwei Ursachen zum Auseinanderbrechen des Schiffes an dieser Stelle:
     
    Bunker Nr. 1 war im Gegensatz zu Bunker Nr. 6 ein Doppelbunker und entwickelte daher die doppelte Sprengkraft. Deshalb hörte man hier möglicherweise auch zwei Explosionen.
Direkt über Bunker Nr. 1 gab es andere Hohlräume im Schiff, nämlich die riesigen Rauchsammler und Kamine, die zum Schornstein Nr. 3 führten. Tatsächlich sieht man auch auf Plänen des Schiffes und Darstellungen des Wracks, dass es
vor
dem erwähnten Treppenhaus bis zum Boden durchbrach.
     
    Titanic
-Schäden an Bunker Nr. 1 und Nr. 6: An dem Doppelbunker Nr. 1 reißt das Schiff auseinander,
an dem halben Bunker Nr. 6 entsteht an Steuerbord ein Loch, an Backbord ein senkrechter Riss. [34]
    Damit haben wir die großen Explosionen, die die Passagiere vernahmen. Es handelte sich um Bunker Nr. 6 und den Doppelbunker Nr. 1. Demnach lief der Untergang so ab:
     
    Anfangsphase: Das Schiff schlug vorne am Bug leck oder wurde geflutet. Dabei wurden der Postraum und andere Räume unter Wasser gesetzt. Der Bug senkte sich langsam ab, und Bunker Nr. 6 unter den Brückenaufbauten geriet vollständig unter die Wasserlinie.
Als das Wasser in den brennenden Bunker Nr. 6 eindrang, entstand durch den Kontakt der brennenden Kohle mit Wasser noch mehr Wasserstoff. Der Bunker explodierte und riss den Rumpf an Steuerbord und Backbord auf, wobei Passagiere über Bord geschleudert wurden. Der zuvor wenig bedrohliche Wassereinbruch (Matrose Clench) nahm dadurch zu und verabreichte dem Untergang den ersten »Schub«. Womöglich wurde der Postraum auch erst dadurch geflutet.
Durch das verstärkte Absacken über Bug lief das Wasser nach hinten zu dem brennenden Bunker Nr. 1. Wie sich später herausstellte, waren inzwischen einige der wasserdichten Schotttüren von Hand geöffnet worden. Da dieser Bunker aus zwei Teilen bestand und das doppelte Volumen von Bunker Nr. 6 hatte, kam es nun zu einer gewaltigen Doppelexplosion, bei der das Schiff vom Boden aus nach oben durch die Hohlräume der Kamine durchriss, so dass es für viele

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