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Das Titanic-Attentat

Das Titanic-Attentat

Titel: Das Titanic-Attentat
Autoren: Gerhard Wisnewski
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die
Mount Temple
den Rettungsbooten der
Titanic
also zum Greifen nah. Tatsächlich kommt einem das Treffen zwischen der
Mount Temple
und der
Titanic
immer mehr wie ein geplantes Rendezvous vor. Und das wiederum lässt es als durchaus möglich erscheinen, dass die
Mount Temple
Personen von der
Titanic
an Bord nahm. So fragwürdig scheint der
Mount Temple
-Passagier Mlynarczyk also doch nicht gewesen zu sein.

Es lebe Kapitän Smith …
    Merkwürdigerweise gibt es da eine Geschichte, die von der Gemeinde der
Titanic
-Fans und -Experten komplett ausgeblendet wird. Weder wird sie diskutiert noch in Frage gestellt oder bekämpft. Es wird einfach so getan, als gebe es sie gar nicht:
    New York Times,
21. Juli 1912
    Seefahrer aus Baltimore erklärt, er traf
Titanic
-Kommandanten auf der Straße
    ---
    Sonderbericht für die
New York Times
    ---
    Baltimore, Maryland, 20. Juli –- Kapitän Peter Pryal, einer der ältesten und in Schifffahrtskreisen bekannter Seefahrer in Baltimore, der unter dem Kommando von
Titanic
-Kapitän Smith auf der
Majestic
fuhr, machte heute die überraschende Aussage, dass er Kapitän Smith gestern in Baltimore in der St. Paul Street sah und mit ihm sprach. Demnach ging er auf Kapitän Smith zu und sagte: ›Kapitän Smith, wie geht es Ihnen?‹
    Pryal zufolge antwortete der Mann: ›Sehr gut, Pryal, aber bitte halten Sie mich nicht auf. Ich bin auf Geschäftsreise.‹ Wie Pryal erklärte, folgte er dem Mann, sah ihn ein Ticket nach Washington kaufen, und als er durch das Bahnhofstor ging, wandte er sich um, erkannte Pryal wieder und bemerkte: ›Mach’s gut, Schiffskamerad, bis wir uns wiedersehen.‹
    ›Ich kann mich nicht getäuscht haben‹, sagte Kapitän Pryal heute. ›Ich habe Kapitän Smith zu lang gekannt. Ich würde ihn sogar ohne seinen Bart erkennen. Ich glaube fest daran, dass er gerettet wurde und auf eine geheimnisvolle Art und Weise in dieses Land gebracht wurde. Ich bin ich bereit, meine Erklärung zu beschwören.‹
    ›Viele Menschen denken vielleicht, ich bin verrückt, aber ich habe Dr. Warfield von dem Ereignis erzählt, und er wird für meine geistige Gesundheit bürgen.‹
    Dr. Warfield sagte heute Abend, dass Kapitän PryaI völlig gesund war. Der Kapitän ist wohlsituiert und ein zuverlässiges Gemeindemitglied.
    Die Geschichte wurde anschließend von anderen Zeitungen aufgegriffen und zum Teil ergänzt. So schrieb
The Sun
am 21. Juli 1912, Pryal sei 17 Jahre lang mit Smith zur See gefahren. Die
Singapore Free Press
zitierte einen New Yorker Korrespondenten, Kapitän Pryal sei ein seriöser Bürger, Abstinenzler und Kirchgänger und – wie angenommen werde – einer der Letzten, der auf Publicity aus sei. Er sei sich der Unwahrscheinlichkeit seiner Aussage wohl bewusst: »Die Leute werden sagen, ich sei entweder ein Mann, der beim zweiten Mal genauer hinschauen sollte, oder verrückt, aber sie irren sich. Ich glaube einfach der Beweiskraft meiner Augen und Ohren.« Sein Arzt Dr. Warfield aus Baltimore garantiere, dass Pryal völlig gesund sei, so der Bericht. Der
Chicago Examiner
vom 22. Juli 1912 schrieb, Pryal bestehe immer noch auf seinen Aussagen und sei sicher, dass Smith am Leben und in den Diensten der White Star Line sei.
    The Times Dispatch
vom 21. Juli 1912 lieferte neben dem genauen Wohnsitz von Pryal (907 Valley Street, Baltimore) eine etwas ausführlichere Beschreibung des Treffens. Demnach traf Pryal, der früher Steuermann auf der
Majestic
gewesen sei, Smith bereits am Mittwochmorgen, 17. Juli 1912, auf dem Weg zu seinem Arzt Dr. Warfield, wo er wegen einer inneren Erkrankung in Behandlung sei. Smith, der einen akkuraten, hellbraunen Geschäftsanzug, Strohhut und braune Schuhe getragen habe, habe zwei Koffer bei sich gehabt und gerade vor sich hin gestarrt. Als Pryal ihn angesprochen habe, habe er keine Antwort erhalten. Vielmehr schien sich der Mann seiner Umgebung gar nicht bewusst zu sein und ging stur geradeaus weiter auf der Baltimore Street. Genauso gut könnte es natürlich sein, dass Smith versuchte, Pryal zu ignorieren. In dem Glauben, sich getäuscht zu haben, ging Pryal nach Hause und erzählte seiner Frau von der Begebenheit. Sie sei der Meinung gewesen, dass seine Einbildung wohl mit ihm durchgegangen sei. Am Tag darauf, also dem 18. Juli, sei Pryal dann zur Ecke Baltimore und St. Paul Streets zurückgekehrt und habe fast eine Stunde lang an der Ecke gewartet.
    Schließlich habe er zu seinem Erstaunen denselben Mann auf sich
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