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Das Titanic-Attentat

Das Titanic-Attentat

Titel: Das Titanic-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Wisnewski
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dem wird der Richter hinterher wohl auch nicht glauben, dass dies fahrlässig geschah, sondern Vorsatz unterstellen. Und interessanterweise überfuhr die
Titanic
Dutzende von roten Ampeln, die quasi auf verschiedenen Straßen oder Plätzen ihrer Reise standen. Einer dieser »Plätze« ist der Bereich des Bunkerfeuers; allein hier wurden mehrere rote Ampeln überfahren. Ein anderer Bereich ist das Thema »Eiswarnungen«, auf das ich noch zu sprechen kommen werde.

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    Die Jungfernfahrt
    Als die
Titanic
am 10. April 1912 um kurz nach zwölf Uhr mittags von der Landestelle 44 im Hafen von Southampton ablegte, wussten die Passagiere also nichts von diesen Vorgängen tief im Bauch des Schiffes.
    Auf der Brücke befand sich der Commodore der White Star Line und frühere Kapitän der
Olympic,
Edward J. Smith. Sein Zusammenstoß mit der
Hawke
hatte, wie man daran sieht, keinerlei Konsequenzen für ihn, ganz einfach, weil allen Beteiligten bei White Star klar war, dass ihn an dem Vorfall keinerlei Schuld traf. Dasselbe gilt für den Lotsen George Bowyer, der um etwa 11.30 Uhr in Southampton an Bord gegangen war, so dass nunmehr dasselbe Zweierteam die
Titanic
durch den Hafen von Southampton und die Southampton Waters steuerte, wie damals die
Olympic
bei dem Zwischenfall mit der
Hawke
.
    Liegeplatz 44 lag im sogenannten Ocean Dock. Von oben gesehen, sah das Dock aus wie eine »Kerbe« in einer künstlichen, spitzen Landzunge an der Mündungsstelle der beiden Flüsse Itchens und Test. Nachdem die
Titanic
mit 892 Mann Besatzung, 922 Passagieren und 560 Tonnen Fracht aus dem Dock herausgefahren war, wendete sie sich nach Backbord (links), um die Spitze der Landzunge hoch zu fahren. An dem spitz zulaufenden Hafenterminal waren wegen des Kohlestreiks und des daher mangelnden Treibstoffs sehr viele Schiffe festgemacht – da die Liegeplätze nicht reichten, sogar in mehreren Reihen. Bei ihrer Fahrt durch den Hafen riss der Sog der
Titanic
den 170-Meter-Dampfer
New York
los, woraufhin dessen Heck in Richtung
Titanic
schwang. Nur das Eingreifen eines Schleppers bewahrte beide Schiffe vor dem Zusammenstoß.
    Längsschnitt durch die
Titanic
: Zwischen den Kesselräumen 1–6 befanden sich die Kohlebunker 1–5. Über den Kesselräumen führten Sammelkamine nach oben in die Schornsteine. Bunker 6 befand sich vor dem Kesselraum 6, und direkt davor war der Postraum, in dem der erste Wassereinbruch festgestellt wurde. [19]
    Durch diesen Zwischenfall am 10. April 1912 verzögerte sich die Weiterfahrt der
Titanic
um etwa eine Stunde. Manche argumentieren deshalb, dass die
Olympic
damals im Spithead eben doch an dem Zusammenstoß mit der
Hawke
schuld war. Der kleine Unterschied: Die Brücke der
New York
war nicht besetzt und das Schiff ohne Antrieb. Dass die
Olympic
in der Lage gewesen wäre, ein voll unter Kontrolle und Antrieb stehendes Kriegsschiff wie die
Hawke
in ihren Sog zu reißen, darf nach wie vor bezweifelt werden.
    Genau wie die
Olympic
bei ihrer Kollision mit der
Hawke
nur wenige Monate zuvor fuhr auch die
Titanic
aus den Southampton Waters heraus, wendete vor der Isle of Wight nach links in den Solent (Spithead), fuhr um die Isle of Wight herum und nahm dann Kurs auf das französische Cherbourg jenseits des Kanals (siehe Skizze im Kapitel »Das Vorspiel:
Olympic
und
Hawke
«). Nach 75 Seemeilen Fahrt kam sie dort am späten Nachmittag an und nahm weitere Passagiere (274) und Fracht auf; 22 Reisende gingen von Bord. Danach, um etwa 20.30 Uhr, fuhr die
Titanic
Richtung Nordwesten um die britische Hauptinsel herum und wendete sich nach Norden in Richtung des irischen Hafens Queenstown (heute Cobh), wo sie am späten Vormittag des nächsten Tages (11. April 1912) vor Anker ging. Dies war die letzte Station vor der Atlantiküberquerung.
    Auf diese Weise konnte sie aus zwei großen (Großbritannien, Frankreich) und einem kleinen europäischen Land (Irland) Passagiere und Fracht aufnehmen. Zwei Zubringerschiffe (Tender) brachten 120 weitere Passagiere und 1385 Postsäcke zur
Titanic
und nahmen einige Postsäcke und acht Passagiere wieder mit – einer davon »blind«: der geheimnisvolle Heizer John Coffey, der sich zwischen den Postsäcken versteckt hatte.
    Um 13.30 Uhr lichtete die
Titanic
nun mit 1287 Passagieren an Bord den Anker für ihre Reise über den Nordatlantik nach New York. Es wurde eine Reise ohne Wiederkehr.

Das große Rätselraten
    Mit der Abfahrt der
Titanic
aus Queenstown beginnt das große Rätselraten.

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