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Das Titanic-Attentat

Das Titanic-Attentat

Titel: Das Titanic-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Wisnewski
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gängige Nordatlantikroute, die die
Titanic
befuhr, war bereits ein Produkt der Eisberggefahr. Um den von Norden heranströmenden Eisbergen zu entgehen, führte sie nicht direkt von Queenstown nach New York, sondern war unterhalb von Neufundland weit nach Süden »gezogen« worden. Dafür steuerten die Schiffe einen weit südlich gelegenen Wendepunkt an, um dann erst nach Westen Richtung New York zu steuern. [20]
    Zwischen dem 24. August und dem 14. Januar (im Winter) lag die Route etwas weiter nördlich, was die Fahrtstrecke um etwas mehr als 100 Meilen verkürzte (je nach Schiff etwa fünf bis zehn Stunden Fahrzeit). Weil es im Sommer wärmer war, brachen auf Grönland mehr Eisberge ab, daher musste die Route in dieser Zeit nach Süden verlegt werden. Jede dieser beiden Routen muss man sich vorstellen wie eine Landstraße mit einer Hin- und Rückspur, die jeweils viele Meilen voneinander entfernt waren. Gemäß der Aussage des Zweiten Offiziers Charles Herbert Lightoller vor dem britischen Untersuchungsausschuss nahm die
Titanic
die vorgeschriebene südliche Route (»outward southern route«). [83]
    Die Südroute über den Nordatlantik (Hin- und Rückweg) [21]
     
    Überraschungen konnte es da nur wenige geben:
     
    Die Nordatlantikroute zählt zu den »Klassikern« auf den Weltmeeren und war daher einem alten Seebären wie Kapitän Smith nur zu gut bekannt.
Es war Smith selbstverständlich auch bekannt, warum sie so und nicht anders angelegt worden war. Smith und seine Leute wussten deshalb natürlich auch, warum die Route nach Süden gezogen worden war, nämlich wegen der grönländischen »Eisfahne«.
Smith und seine Leute waren die Route unzählige Male gefahren, zuletzt wenige Wochen bevor er in Southampton wieder Richtung New York ablegte – wie ein Busfahrer, der sich auf einer der Hauptstraßen der Stadt bewegt.
     
    Er kannte sich auf der Strecke also so gut aus wie andere Leute auf dem Weg zum Bäcker um die Ecke. Die ganze See und ihre Gefahren lagen vor ihm wie in hellstem Sonnenschein. Schon bevor die
Titanic
abfuhr, wusste Smith im Großen und Ganzen über das Eis im Nordatlantik Bescheid – einfach, weil er diese Strecke dauernd fuhr.
    Erfahrung macht eben nicht blind, wie uns die Propaganda absurderweise weismachen will. Auch Kapitän Smith funktionierte wie jeder andere Mensch und folgte der alten Regel: Aus Erfahrung wird man klug. Smith, zum Zeitpunkt des Untergangs der
Titanic
62 Jahre alt, fuhr seit 32 Jahren für die White Star Line.
    Keine Reise ins Unbekannte
    Wie die Verhältnisse bei einer bestimmten Reise sein würden, war ebenfalls keine Überraschung, da die Schiffe untereinander, aber auch mit den Häfen und Reedereien laufend Funksprüche austauschten, so dass das Meer quasi unter ständiger Echtzeitbeobachtung stand. Man kann sich das ungefähr vorstellen wie moderne »Staumelder« auf der Autobahn, die ihre Warnungen mit dem Handy weitergeben.
     
    Am siebzehnten Tag der britischen Untersuchung fragte Sir Robert Finlay den überlebenden Vorsitzenden der White Star Line, Bruce Ismay: »Was das Eis betrifft: Bekommt Ihre Linie Informationen von anderen Linien über Eis, das auf der Route von deren Schiffen gesichtet wurde?« Ismay: »Ja, es gibt ein System für den Austausch von Nachrichten zwischen den Kapitänen; wir geben sie untereinander weiter.« Finlay: »Bitte beschreiben Sie diese Abmachung – wird dabei jede Nachricht über Eis von einer Firma an die anderen weitergegeben?« – »Ja.« Finlay: »Geben Sie Ihren Kapitänen vor Reiseantritt alle auf diese Weise erhaltenen aktuellen Nachrichten über Eis weiter?« Antwort: »Sicherlich.« [84]
    Über die »Eislage« auf dem Nordatlantik konnte für die
Titanic
daher bereits vor Fahrtantritt nicht der geringste Zweifel bestehen. Noch vor dem Ablegen mussten Kapitän und Offiziere der
Titanic
über die Eissituation auf dem Nordatlantik bestens im Bilde sein, und zwar sowohl allgemein als auch im Hinblick auf diese spezifische Reise.
    Die Arbeit der Offiziere bestand nun darin, entsprechend zu navigieren, die Fahrt des Schiffes auf dieser Route zu kontrollieren und gegebenenfalls zu korrigieren. Moment: Wieso »navigieren«? Dachten wir nicht, der Kapitän sitze hauptsächlich mit illustren Gästen beim Dinner und im Gottesdienst herum? Vielleicht – das dachten wir aber nur, weil uns die Medien den Unfall der
Titanic
so erzählt haben. Der Kapitän zum Beispiel tut in all den vielen
Titanic
-Filmen alles Mögliche,

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