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Das Titanic-Attentat

Das Titanic-Attentat

Titel: Das Titanic-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Wisnewski
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Seit hundert Jahren zermartern sich
Titanic
-Forscher den Kopf angesichts dessen, was nun geschah: Welche Route nahm die
Titanic?
Was wusste der Kapitän von dem Eis? Welche Eiswarnung erreichte überhaupt die Brücke: die erste, dritte und fünfte? Oder doch die zweite, vierte und sechste?
    Mehrere entscheidende Geheimnisse wurden uns vorenthalten, um den »Unfall« der
Titanic
verstehen zu können. Eines dieser wichtigsten Geheimnisse ist, wie gesagt, die Navigation. Zunächst mal kennt der Skipper natürlich die Strecke, zumindest die Seegegend, in der er unterwegs sein wird. Das heißt, er informiert sich oder weiß Bescheid über vorherrschende Winde, Untiefen, Strömungen und andere Bedingungen, zum Beispiel Eisberge. Auch ohne eine einzige Eiswarnung gesehen zu haben, wussten Kapitän Smith und seine Offiziere, dass sie auf Eis treffen würden. Ja, die Schifffahrtsrouten über den Nordatlantik waren bereits wegen der Eisgefahr auf eine bestimmte Weise angelegt worden.
    Die Route der
Titanic
führte von Irland aus nach Westen. Im Rücken der
Titanic
würden Europa und die Britischen Inseln liegen, vor dem Bug Kanada und die USA und »darüber«, also im Norden, eine der größten Eismassen des Planeten, nämlich Grönland, ein eisiger »Kontinent«, sechsmal so groß wie Deutschland, nur ein Fünftel davon eisfrei. Das Eis ist bis zu 3,4 Kilometer dick.
    Grönland hat die für die Schifffahrt unangenehme Eigenschaft, dass es ständig Eis verliert, besonders viel aber im Frühjahr und Sommer. Vereinfacht gesagt, brechen dabei der Eispanzer und die Gletscher an den Küsten ab, wobei das Eis ins Meer stürzt – was man auch »kalben« nennt. Diese jährlich etwa 40000 Eisberge bleiben nun aber nicht an der Küste liegen, sondern gehen auf Wanderschaft Richtung Süden. Der »Wanderweg« ist bestens bekannt, weil er seit Ewigkeiten den Meeresströmungen folgt. Die Eisberge driften mit dem Labrador-Strom nach Süden, bis sie schließlich an Neufundland vorbeikommen und in den warmen Golfstrom geraten.
    Das heißt, dass Grönland quasi eine regelrechte »Fahne« aus Eisbergen abgibt, die sich in Richtung Süden erstreckt und dabei immer weiter ausdünnt. Man schätzt, dass etwa ein bis zwei Prozent der Eisberge den 48. Breitengrad vor der Küste Neufundlands überqueren, das wären immer noch einige hundert. Da sie häufig über eine enorme Ausdehnung und Masse verfügen, sind sie natürlich eine Gefahr für die Schifffahrt. Und natürlich können die Verhältnisse von Jahr zu Jahr anders sein: Mal finden sich mehr Eisberge südlich des 48. Breitengrads, mal weniger. Mal dringen besonders viele weiter nach Süden vor, mal nur wenige. Gerät man also in den Bereich dieser »Fahne«, heißt es aufpassen.

Wie findet ein Schiff seinen Weg?
    Nur weil einem seit hundert Jahren jede Menge Informationen vorenthalten und verschwiegen werden, kam es zu Fragen wie: »Wie konnte der Kapitän nur so blind ins Eis fahren?« Aber dass das Publikum blind gehalten wurde, heißt noch lange nicht, dass der erfahrene White-Star-Kapitän ebenfalls blind war. Denn:
     
    die Schiffe fuhren in der Regel immer auf derselben Route,
die Eisberge bewegten sich auch immer auf derselben Route,
Kapitän Smith fuhr bei einer Nordatlantikreise in der Regel auch immer auf derselben Route.
     
    Für die Hin- und Rückreise gab es genau festgelegte, optimale Routen, fast vergleichbar mit Eisenbahngleisen oder Luftstraßen. Und das hatte enorme Vorteile:
     
    Die Routen stellten die optimale Verbindung (Sparsamkeit, Geschwindigkeit) zwischen zwei Zielen dar.
Da es immer dieselben Wege waren, waren die Bedingungen dort bekannt.
Da die Schiffe auf diesen Routen deshalb nie ganz allein waren, war eine Seereise auch viel sicherer.
     
    Im Prinzip hätte man von Queenstown aus natürlich einfach nur »geradeaus« nach New York fahren können. Diese direkte Route zwischen Irland und New York hätte jedoch an Neufundland und seinen schwimmenden Eisriesen vorbeigeführt. Von Irland aus steuerte man daher lieber einen gedachten Korrekturpunkt sehr weit südlich von Neufundland an, der mit 42 Grad nördlicher Breite (n.B.) und 47 Grad westlicher Länge (w.L.) bereits fast auf dem Breitengrad von New York (40 Grad 43 Min. n.B.) lag. Hatte man diesen gedachten Wendepunkt (»The Corner«) erreicht, nahm man direkten Kurs nach Westen Richtung New York. Auf diese Weise wurde die Nordatlantikroute unterhalb von Neufundland sehr weit nach Süden »gezogen«.
    Die

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