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Das Todeskreuz

Titel: Das Todeskreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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antwortete:
»Was verstehen Sie unter Verhältnis?«
    Brandt kam an den Tisch, stützte sich mit beiden Händen auf
und sagte: »Na, was glauben Sie, was Frau Durant meint? Sind
Sie mit Frau Sittler in die Kiste gesprungen?«
    Hohl, der gestern noch einen überaus selbstsicheren Eindruck
gemacht hatte, wurde zunehmend unsicherer, wusste er doch
nicht, was Leslie bisher gesagt hatte.
    »Und wenn?«
    »Ja oder nein?«
    »Ja, verdammt noch mal! Wir hatten ein Verhältnis, das war
aber rein ...« Er stoppte mitten im Satz und sah Durant und
Brandt mit seltsamem Blick an. »Sie wussten bisher nichts davon,
was? Sie haben mich reingelegt!«
    »Beruhigen Sie sich mal wieder. Keiner hat Sie reingelegt, wir
haben Ihnen nur eine Frage gestellt«, entgegnete Durant. »Es ist
alles auf Band, keine Tricks. Aber gut, Sie hatten ein Verhältnis.
    Wie lange geht das schon?«
    Hohl wischte sich den Schweiß von der Stirn und antwortete:
»Etwas über zwei Jahre.«
    »Haben Sie mir gestern nicht gesagt, es gebe keine Frau, die
es jemals mit Laura aufnehmen könne? Das waren doch Ihre
Worte, wenn ich mich recht entsinne.«
    »Les ist anders, sie hat sehr viel von Laura, aber auch eine
sehr eigene charismatische Ausstrahlung.«
    »Und warum haben Sie mir das verschwiegen?«
    »Weil es Sie nichts angeht.«
    »Wie war das am Freitag? Oder nein, ich werde Ihnen sagen,
was sich am Freitagabend zugetragen hat. Leslie hat beim Escort-
Service angerufen und Ricardo abbestellt. Leslies Stimme
klingt nämlich genau wie die ihrer Mutter. Dann sind Sie anstelle
von Ricardo zu Corinna Sittler gefahren, und zwar um Punkt
neun, wie es abgemacht war. Sie sind groß, braun gebrannt, dunkelhaarig
und haben diesen südländischen Touch, auf den die
Sittler so gestanden hat. Sie haben ihr ...«
    »Hören Sie auf. hören Sie um Himmels willen auf!« Er vergrub
das Gesicht in den Händen und weinte still, nur seine Schultern
zuckten hin und wieder, und als Brandt etwas sagen wollte,
hielt Durant ihn zurück. Es vergingen mehrere Minuten, bis Hohl
aufsah und erklärte: »Ja, es war so, wie Sie gesagt haben. Die
Sittler hat mich im Schlafzimmer empfangen und gefragt, wo Ricardo
sei, woraufhin ich geantwortet habe, er sei krank geworden
und ich sei sein Ersatz. Ich würde allerdings wieder gehen, wenn
ich ihr nicht gefalle. Sie war fast nackt, aber das wissen Sie ja.
    Wir tranken etwas Champagner, sie musste noch mal ins Bad,
und ich habe ihr die K.-o.-Tropfen ins Glas geschüttet. Sie wurde
fast sofort bewusstlos. Leslie hat draußen gewartet, ich habe ihr
Bescheid gegeben, dass ihre Mutter schläft und ... Na ja, alles
Weitere kennen Sie.«
    »Warum haben Sie ihr das Kreuz in den Rücken geritzt und
warum den Zettel in den Mund gesteckt?«
    »Das war Leslies Idee. Sie hat ihre Mutter gehasst wie keinen
andern Menschen, und ich auch. Das hat uns verbunden. Sie hat
mir das Wertvollste und Beste in meinem Leben genommen, und
dafür sollte sie büßen, genau wie Buchmann und Hoffmann ...«
    »Wenn ich Sie unterbrechen darf, aber Frau Sittler hat keinen
Mord begangen.«
    Hohl lachte höhnisch auf. »Nein, sie hat keinen Mord begangen,
aber sie und ihre Komplizen haben dafür gesorgt, dass die
Mörder ungestraft davongekommen sind. Wo ist da der Unterschied?
    Wo ist der Unterschied zwischen einem Mörder und
einem Staatsanwalt, der wider bessere Erkenntnis einen Mörder
laufen lässt, nur weil er ordentlich Kohle dafür kassiert? Für mich
ist da keiner. Sie haben den Tod verdient.«
    »Warum haben Sie nicht die eigentlichen Mörder bestraft?«
    Er zuckte mit den Schultern.
    »Oder wären die auch noch drangekommen?«
    »Nein, mit Hoffmann war das Kapitel abgeschlossen. Und als
ich gestern von Ihnen erfuhr, dass Sie die Mörder festgenommen
haben, war der Gerechtigkeit ohnehin Genüge getan. Aber leider
waren Sie einen Tick zu spät, genau genommen zehn Jahre zu
spät. Ich habe zehn Jahre lang diesen unsäglichen Hass mit mir
rumgetragen, er hat mich förmlich zerfressen«, sagte er und sah
Durant dabei traurig an. »Ich bin innerlich ganz langsam gestorben
- bis ich Leslie traf.«
    »Wie haben Sie Leslie kennengelernt?«
    »Über Heiko. Er hat mir von ihr erzählt und dass sie die Tochter
von der Sittler ist und auch Jura studiert. Les hat sich Heiko
gegenüber zu erkennen gegeben und ihm erzählt, unter welchen
Umständen sie großgeworden ist, eben ihre ganze Lebensgeschichte.
Für Heiko war sie ein

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