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Das Todeskreuz

Titel: Das Todeskreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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ertrug. Dann hat sie
mich groß um Verzeihung gebeten und mir vorgeheult, dass sie es
doch nicht so meine. Anschließend hat sie mir den Schlüssel gegeben,
um mir zu zeigen, wie sehr sie mir vertraut. Also bin ich
geblieben.«
    »Wie oft kam Dr. Frantzen?«
    Alina Cornelius zuckte mit den Schultern und meinte: »Selten.
Ich habe ihn vielleicht drei- oder viermal zu Gesicht bekommen.
Ein sehr unangenehmer Mensch.«
    »Inwiefern?«
    Seine ganze Art. Ich spüre sofort, mit was für einem Menschen
ich es zu tun habe, jeder sendet bestimmte Schwingungen
und Energien aus. Bei ihm ist alles negativ. Aber Sie werden ihn
doch sicherlich auch noch befragen, oder?«
    »Das übernehmen gerade meine Kollegen. Trotzdem möchte ich Ihnen zum Abschluss noch eine Frage stellen, die ich Sie bitte,
ganz ehrlich zu beantworten. Bestand zwischen Ihnen und
Frau Sittler mehr als nur ein Beschäftigungsverhältnis?«
    »Worauf wollen Sie hinaus?«, fragte Alina Cornelius, ohne
Durant dabei anzusehen, doch diese merkte, dass die Frage ihrem
Gegenüber unangenehm war.
    »Warum lange um den heißen Brei herumreden. Hatten Sie
eine sexuelle Beziehung?«
    »Was erlauben Sie sich?«, stieß sie empört hervor. »Das ist
eine Unterstellung, die ich ...«
    »Ich unterstelle Ihnen überhaupt nichts, Frau Cornelius. Ich
werde Ihnen auch gleich erklären, warum ich Sie das gefragt
habe. Aber noch einmal - gab es zwischen Ihnen und Frau Sittler
intime Kontakte? Sie wurden ja des Öfteren nachts zu ihr bestellt,
wie Sie mir selbst erzählt haben.«
    Alina Cornelius holte tief Luft, stand auf und trat zur Vitrine.
Eine schier unendlich lange Zeit verging, bevor sie sich umdrehte
und leise sagte: »Okay, Sie haben gewonnen. Warum soll ich Ihnen
etwas vorlügen, Sie würden es ja sowieso über kurz oder
lang erfahren. Ja, es gab sexuelle Kontakte. Sie hat mich eines
Nachts gebeten, bei ihr im Bett zu schlafen, und da ist es passiert.
    Erst wollte ich nicht, aber ... Das war auch vor drei Jahren. Wie
sind Sie darauf gekommen?«
    »Einfach ein Gefühl. Ihre Kleidung, Ihre Art, Ihr Aussehen.
Und ihre charismatische Aura«, fügte Durant mit einem Lächeln
hinzu.
    »Frau Durant, ich bin eigentlich heterosexuell. Ich hatte
vorher noch nie etwas mit einer Frau, aber ich gebe zu, es war
nicht unangenehm, eigentlich schöner, als ich es mir vorgestellt
hatte.«
    »Haben Sie einen Freund?«, fragte Durant, ohne auf die letzte
Bemerkung einzugehen.
    »Nein.«
    »Und Frau Sittler, war sie ausschließlich lesbisch, oder gab es
auch Männer in ihrem Leben?«
    »Nein, sie hatte nichts mit Männern. Sie fürchtete sich vor
ihnen seit diesem Zwischenfall in der Tiefgarage, von dem Sie
sicherlich wissen. Aber warum interessiert Sie das?«
    »Weil sie am Freitagabend offensichtlich Besuch erwartete.
Ich frage mich nur, ob es sich dabei um einen Mann oder eine
Frau handelte.«
    »Corinna soll Besuch erwartet haben?«, fragte Alina Cornelius
mit ungläubigem Blick. »Das kann nicht sein, das ...«
    »Es ist aber so. Oder wie würden Sie sich eine geöffnete Flasche
Champagner mit zwei Gläsern auf dem Tisch im Schlafzimmer
erklären?«
    Alina Cornelius wirkte noch immer fassungslos und sah Durant
mit seltsamem Blick an. »Ich habe keine Erklärung dafür.
Corinna hat nie von jemand anderem gesprochen, mit dem sie
intim war. Das kommt für mich sehr überraschend. Ich meine,
wir waren nicht sehr oft zusammen, aber dass es jemanden gegeben
haben soll, der sie besucht hat, von dem ich nichts wusste,
das kann ich mir nicht vorstellen. Sie hätte doch nachts niemals
jemanden in ihr Haus gelassen, mich ausgenommen. Nicht einmal
Leslie durfte sie abends oder gar nachts besuchen. Es tut mir
leid, ich bin ratlos.«
    Durant hatte Alina Cornelius die ganze Zeit über beobachtet,
ihre Mimik, ihre Gestik, und sie hatte genau auf die Worte geachtet
und wie sie ausgesprochen wurden, und sie zweifelte deshalb
nicht an der Glaubwürdigkeit des Gesagten.
    »Mit wem auch immer sie verabredet war, wir werden es herausfinden.
Aber eine andere Frage. Warum haben Sie eigentlich
nicht bei ihr gewohnt, das Haus ist doch groß genug. Wie viele
Zimmer hat es?«
    »Neun.« Danach lachte Alina Cornelius auf, was etwas rauh,
aber auch sanft klang. Überhaupt machte sie einen sanften Eindruck, verletzlich, zart und doch auf eine gewisse Weise zäh. Sie
war nicht sonderlich groß (Durant schätzte sie auf höchstens
einszweiundsechzig), dafür hatte

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