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Das Todeskreuz

Titel: Das Todeskreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Sie sind immer noch im
Haus.«
    Durant rief Platzeck an, der sich mit müder Stimme meldete.
    »Hi, Julia hier. Warum bist du nicht daheim?«
    »Weil dieses verdammte Haus mich festhält. Was willst du?«
    »Nur wissen, was ihr bis jetzt alles rausgefunden beziehungsweise
gefunden habt.«
    »Sie hat vier PCs, drei Notebooks, Webcams, einen riesigen
Kellerraum voller Wein- und Cognacflaschen. Die muss gesoffen
haben wie ein Loch. Dazu noch eine ganze Hausapotheke, wobei
die hauptsächlich aus Valium und allen möglichen Schmerzmitteln
besteht. Also, wenn du mich fragst, war sie Alkoholikerin
und medikamentenabhängig. Und eine ganze Sammlung Pornos
haben wir auch noch sichergestellt, sowohl lesbische als auch
normale, sowie alle möglichen Hilfsmittel wie Dildos und so'n
Kram. Aber das kannst du dir alles selber noch anschauen. Die
Dame liebte es für meine Begriffe abwechslungsreich und auf die
harte Tour. Noch was?«
    »Ja. War eine gewisse Frau Cornelius schon da?«
    »Du meinst diese überaus schicke und attraktive Frau? Die
stand vor 'ner guten Stunde vor der Tür. Wir haben sie wieder
heimgeschickt und ihr gesagt, dass sie zu Hause bleiben soll, weil
bestimmt noch jemand von euch bei ihr vorbeischaut. Die war
ziemlich runter, als wir ihr vom Tod ihrer Chefin berichteten.«
    »Kann ich verstehen. Wann kommt die Ablösung?«
    »Müsste jeden Moment eintreffen. Meine Leute und ich sind
fertig, im wahrsten Sinn des Wortes. Ich will nur noch in mein
Bett. Ciao.«
    Durant legte auf, wartete einen Moment, fuhr sich mit der
Zunge über die Lippen und sagte: »Also, ich korrigiere mich,
was die Sittler angeht. Sie war eine hysterische, paranoide, sexsüchtige,
alkohol- und valiumabhängige Agoraphobikerin. Eine
sehr interessante Frau, wenn ihr mich fragt.«
    »Hä?«
    »Hat Platzeck gesagt. Na ja, nicht ganz, aber die haben Unmengen an Cognac, Wein und Beruhigungsmitteln gefunden.
Und Pornos und Sexspielzeug ohne Ende. So, jetzt bin ich endgültig
weg.«
     
    Julia Durant ging zum Parkplatz, stieg in ihren Wagen und fuhr
zu Alina Cornelius. An dem Klingelschild standen acht deutsche
und zwei ausländische Namen. Alina Cornelius lebte in einem
fünfstöckigen Gebäude im fünften Stock. Im Treppenhaus roch
es nach Gekochtem und Gebratenem und nach Bohnerwachs.
    Auf den Fensterbänken zwischen den einzelnen Stockwerken
standen Grünpflanzen, alles war hell und einladend, und doch
war es kein Haus, in dem Durant wohnen wollte. Sauberkeit
überall, keine überquellenden Briefkästen, das Blatt mit der
Hausordnung für jeden sichtbar direkt neben dem Eingang, dazu
die Namen jener, die in welcher Woche für den Treppendienst
verantwortlich waren, und schließlich der Name und die Mobilfunknummer
des Hausmeisters.
    Als Durant gegen halb zwölf oben ankam (längst nicht mehr
so aus der Puste wie noch vor wenigen Wochen - der Sport und
kaum noch rauchen machten sich eben bemerkbar), stand eine
Frau von höchstens Mitte dreißig mit schulterlangen blonden
Haaren in der Tür und sah die Kommissarin aus tiefblauen Augen
an. Sie hatte ein Taschentuch in der Hand, als hätte sie geweint.
»Frau Cornelius?«, fragte Durant obligatorisch und hielt ihren
Ausweis hoch. »Durant, Kripo Frankfurt. Darf ich reinkommen?
«
    »Bitte, ich habe Sie bereits erwartet«, sagte die Angesprochene
mit leiser Stimme, ließ Durant an sich vorbeitreten und
schloss die Tür. Auch hier war alles sauber und gepflegt, ein langer
Läufer erstreckte sich über den ganzen Flur. Das Wohnzimmer
war modern und doch sehr einladend und gemütlich eingerichtet,
mit einer weinroten Stoffgarnitur, einem runden Marmortisch,
einem breiten Bücherregal voller Romane und Sachbücher,
einem Breitbildfernseher und einer Stereoanlage, dazu mehrere
Blüh- und Grünpflanzen am Fenster und ein hochgewachsener
Ficus Benjamini auf dem Boden, und in einer Glasvitrine standen
unzählige Nippesfiguren.
    »Bitte, nehmen Sie doch Platz«, sagte Frau Cornelius in reinstem
Hochdeutsch, wie es in der Regel nur in der Gegend um
Hannover gesprochen wurde, aber Leslie hatte ja gesagt, dass
Frau Cornelius aus Norddeutschland stammte. Eine ungewöhnlich
attraktive Frau mit einem markanten Gesicht, die ein knielanges
rotes Kleid und einen Seidenschal trug. »Darf ich Ihnen
etwas zu trinken anbieten?«
    »Nein, danke, machen Sie sich keine Umstände. Ich habe nur
ein paar Fragen zu Frau Sittler.«
    »Natürlich«, erwiderte Alina

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