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Das Tor nach Andoran (German Edition)

Das Tor nach Andoran (German Edition)

Titel: Das Tor nach Andoran (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Mergili
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Reiter groß genug erschien, dann gab er seinem Rappen die Sporen.
    Mit einem bemerkenswerten Satz nach vorne verschwanden beide in der von Blitzen erleuchteten wirbelnden Luft. Wie Geister lösten sich Reiter und Pferd in der nebligen Luft auf, als sich der Übergang in die andere Welt schloss. Ein lauter Donner erschütterte die Erde und die Senke mit den verendeten Einhörner erzitterte.
    Gallan sah die kleine Gestalt mit dem grauen Gesicht nicht mehr. Mit tränenfeuchten Augen verfolgte die Gestalt verdeckt vom hohen Gras hinter einem Baum, wie Gallan sich daran machte Riana zu verfolgen.

Kapitel 4
    Der Weltenwächter

    Verden
    Irgendetwas hatte ihn geweckt. Gandulf schreckte von der strohgefüllten Unterlage seiner Schlafstatt hoch und versuchte sich in der Dunkelheit, die in seinem Zimmer herrschte zu orientieren. Sein Kopf dröhnte von dem Donnerhall, der sein Innerstes zum Schwingen gebracht hatte.
    Gandulf wusste, was dieses „Geräusch“ bedeutete.
    Ein Wesen aus einer anderen Sphäre hatte die Grenze in diese Welt überschritten. Bei diesem Vorgang öffnete sich eine Membran, die sich mit lautem Knall wieder schloss. Der Donner entstand beim Schließen der Membrane und war für ihn das Zeichen sich auf die Suche nach diesem Wesen zu begeben.
    Nur ein „Wächter“ vernahm diese Detonation. Sie glich keinem Donnerschlag, wie der, den ein Gewitter begleitete. Vielmehr brachte die Erschütterung der Membrane sein Innerstes zum Vibrieren und Schwingen. Normalen Menschen blieb dieses Phänomen verborgen, denn ihnen fehlte das Wissen und das Gespür für einen solchen Vorgang.
    Diese unsichtbare Außenhaut, wenn man so wollte, hielt die unzähligen Welten, welche auf verschiedenen Ebenen nebeneinander existierten, davon ab sich zu überschneiden oder zu kollidieren.
    Eine kleine Schar Weltenwächter, die diese Gabe besaßen, wachte darüber, dass kein Lebewesen aus einer anderen Welt das Gleichgewicht dieses Lebensbereichs gefährdete. Es geschah aber dennoch, dass sich Bewohner anderer Welten verirrten und nicht mehr zurück fanden, oder einfach nicht mehr in ihren Lebensraum wollten. Dann wurden die Weltenwächter aktiv.
    Es wäre zum Beispiel ein prekärer Umstand, für die Bewohner dieser Welt, wenn ein rot geschuppter Feuerdrache von Vulkan hier auftauchte.
    Er würde ohne lange zu zögern alles in Schutt und Asche legen. Glücklicherweise gab es nur wenige magische Wesen, die mit ihren Fähigkeiten dazu in der Lage waren. Viel öfter geschah es jedoch, dass sich irgendeins gerade zufällig an den Schnittpunkten zweier Welten befand und sie unbewusst überschritt.
    Gandulfs Aufgabe, oder die der anderen „Wächter“ bestand dann darin diese Wesen in ihre Welt zurückzuführen, was freilich nicht immer eine leichte Angelegenheit darstellte.
    Mühsam, noch schlaftrunken schälte sich Gandulf aus der Decke, die ihn gegen die nächtliche Kälte schützte und schlüpfte in seine Stiefel. Durch eine schmale Ritze in der Wand fiel silberner Mondschein in sein Zimmer an sein Bett. Gandulf stand vom Bett auf und ging zur Tür. Wenig später stützte er sich auf dem Geländer der Veranda ab, und blickte zu einem sternenklaren Himmel, an dem die volle Scheibe des Mondes sein Licht über die Wolfshügel ergoss.
    Als schwarzer Schatten zeichnete sich die schlanke Gestalt des Wächters gegen den Mondschein ab, als er seine linke Hand hob und den Ring, den er trug betrachtete. Der Stärke der Schwingungen nach zu urteilen, musste der ungebetene Gast in der näheren Umgebung in diese Welt gekommen sein.
    Schwach glühte der Smaragd in der Fassung des Ringes auf, als ihn Gandulf anhob. Diesen Ring bekam Gandulf von seinem Lehrer Orwin, der ihn an ihn weitergab, nachdem er ihn zu seinem Nachfolger bestimmte. Dieser Ring, so berichtete ihm Orwin, sei mit den ersten Wächtern, vor langer, sehr langer Zeit auf diese Welt gekommen und seither vom Lehrer auf den Schüler übertragen worden. Dieser Ring weise ihm stets die Richtung, in der er nach dem Eindringling zu suchen hatte.
    Gandulf vollführte mit der Hand eine geschwungene Bewegung, indem er sie von Süd nach Nord schwenkte. Je weiter der Ring nach Norden zeigte, umso intensiver begann der Stein des Rings, zu glühen.
    * Nordost *, stellte Gandulf befriedigt fest. Nach einer letzten Überprüfung der Richtung, in der das Wesen aus der anderen Welt zu finden war, überlegte er, ob es sinnvoll war in dieser Nacht noch danach zu suchen. Nach einigem Abwägen kam er zu

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