Tisch und stellte die Lampe darauf ab.
Julian setzte sich und gab Gerwin ein Zeichen es ihm gleich zu tun. Die Lampe beleuchtete sein Gesicht und Julian betrachtete lange den Jungen, ehe er zu sprechen begann. »Willst du das Ende der Geschichte hören, Gerwin? Sie ist nämlich noch nicht zu Ende.«
Neugierig sah der Junge seinen Meister an. »Ja Meister, wenn sie noch weiter geht.«
»Nenn mich nicht immer Meister Gerwin, ich bin keiner. Nenn mich einfach Julian, das ist mir lieber.« Nach einer kurzen Pause forderte er Gerwin auf.
»Geh zur Truhe und öffne sie, dann hol das Buch und die Lederkleidung heraus und leg alles auf den Tisch.«
Gerwin ging zur Truhe und kam nach wenigen Augenblicken mit dem Gewünschten zurück.
Julian strich liebevoll über das Leder und blickte Gerwin in die Augen. Bedächtig, fast zögernd sagte er. »Das ist der Jagdanzug, den Riana getragen hat und hier ist das Buch, das ich von Gandulf erhielt.«
Gerwins Augen weiteten sich und er stieß einen keuchenden Laut aus. »Dann …, dann war das keine erfundene Geschichte, sondern eure eigene,« fragte er fassungslos.
Julian nickte bedächtig. »Junge ich fühle, dass mir nicht mehr viel Zeit bleibt, einen Nachfolger zu finden. Gandulf hat mich damals auf seine Pferdefarm geholt und zum Weltenwächter ausgebildet. Meinem Vater hat das gar nicht gefallen, als ich im Jahr darauf unseren Hof verließ und zu Gandulf zog. Er hat sich jedoch mit der Zeit damit abgefunden und hat meinem jüngeren Bruder den Hof übergeben.«
Julian stieß einen Seufzer aus und bat Gerwin doch von dem Wein der in der Küche stand zu holen. »Bring zwei Becher mit, du hast sicher auch Durst,« rief er ihm nach.
Gerwin kam mit dem Krug und zwei Becher zurück, stellte sie auf den Tisch und goss ihnen beiden ein. »Meister …,« setzte er zum Reden an, verbesserte sich aber sofort, als er Julians umwölktes Gesicht bemerkte. »Julian darf ich euch etwas fragen, wenn ihr erlaubt?«
Gerwin sah angespannt sein Gegenüber an. Als Julian nickte, platzte es aus Gerwin heraus. »Ich lebe nun schon sehr lange in dieser Gegend aber ich kenne keinen Gandulf. Wann hat er gelebt?« Julian blickte über den Tisch und zuckte mit den Schultern. »Vor ungefähr zweihundertfünfzig Jahren mein Junge. Er ist in meinen Armen gestorben. Ich musste ihm an seinem Totenbett bei meiner Ehre als Weltenwächter versprechen, wenn es an der Zeit ist, einen Nachfolger zu suchen. Willst du mein Nachfolger werden, Gerwin?«
Gerwins Kiefer klappte herunter und er brachte nur ein Wort hervor. »Wie …?«
»Es war das Geschenk von dem Servina sprach. Ein langes erfülltes Leben, aber auch das geht einmal vorbei. Deshalb frage ich dich noch einmal Gerwin. Willst du mein Nachfolger werden?«
Gerwin umfasste beide Hände Julians und drückte sie fest. »Ja Meister ich will euer Nachfolger werden, wenn ihr mich für würdig findet.«
Ein dankbar erleichtertes Lächeln erfüllte Julians Gesicht, als er antwortete. »Dann fangen wir gleich morgen mit deiner Ausbildung an.«
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Tag der Veröffentlichung: 21.08.2012
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