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Das Tor nach Andoran (German Edition)

Das Tor nach Andoran (German Edition)

Titel: Das Tor nach Andoran (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Mergili
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Kargon übrig.
    Noch ehe sich die versammelten Sucher von ihrem Schrecken erholen konnten, donnerte die Stimme Kishos über sie hinweg. »So ergeht es jedem der es wagt, mich mit billigen Ausreden zu vertrösten. Ich hoffe ihr habt verstanden, was mit denen geschieht, die versagen.«
    Noch Tage nach diesem Ereignis gelang es Gallan nicht seinen rebellierenden Magen zu beruhigen, der sich stets dann meldete, wenn die Bilder der Hinrichtung vor seinem geistigen Auge auftauchten. Sogar jetzt spürte er Übelkeit.
    »Hier sind die Hörner, wie ihr befohlen habt.« Die schnarrende Stimme riss ihn aus seinen düsteren Gedanken.
    Ein Jäger trat in sein Blickfeld. Gallans Magen zog sich zusammen je näher die Gestalt kam. Sie stanken widerlich nach Verwesung, Exkrementen und Tod diese Kreaturen, von denen Gallan nicht wusste, wo sie herkamen. Im Auftrag des Barons hatte er schon fast ganz Andoran bereist, aber noch nie einen von ihnen gesehen oder davon gehört. Selbst auf seinen Reisen in ferne Welten, die er auf Kishos Anordnung hin unternahm, war er keinem wie ihnen begegnet.
    Plötzlich und wie aus dem Nichts tauchten die gnomenhaften Wesen, die Kisho Wurrler nannte auf. Anfangs sah Gallan nur wenige von ihnen, doch mit jedem Tag wurden sie mehr, bis sich die Kreaturen in der ganzen Festung aufhielten.
    Sie besaßen eine dunkle fast schwarze Haut von denen sich ihr feuerrotes Haupt und Barthaar wie Flammenzeichen abhob. Ihre stechenden hellen Augen jagten jedem dessen Blick sie traf einen kalten Schauer des Entsetzens über den Rücken. Gekleidet waren die Wurrler ganz in schwarzes Leder, das stank, als hätten sie erst gestern einem erlegten Tier das Fell abgezogen.
    Die Wurrler bewegten sich flink, sodass ein normales Auge ihren Bewegungen kaum folgen konnte und sie waren unerschrocken und mutig. Sie besaßen noch eine Eigenschaft, die sie für Gallan bedrohlich erscheinen ließen. Die Wurrler waren unsagbar grausame Geschöpfe.
    Gallan sah einmal zu wie sie einen Troll aus dem hohen Norden, der gut und gerne drei Meter groß war und sicher fünfhundert Pfund wog langsam zu Tode quälten.
    Den Troll hielt sich Kisho zur allgemeinen Belustigung und als Objekt für seine grausamen Späße. An die Grundmauern der Festung gekettet fristete er sein trauriges Leben bis Kisho eines Tages seiner überdrüssig war. Er ließ fünf von den Kreaturen gegen den von seinen Fesseln befreiten Troll antreten und versprach ihm sogar die Freiheit, wenn es ihm gelänge, die Wurrler zu besiegen. Es wurde ein ungleicher Kampf. Die fünf flinken wendigen Wurrler hatten Speere, die sie geschickt gegen den Troll einsetzten und ihm so unzählige Wunden zufügten.
    Der Troll dagegen konnte sich nach der langen Gefangenschaft und den Schmerzen, die sie ihm zufügten, kaum bewegen. Nach mehr als acht Stunden lag der Troll verblutet im Sand des Vorhofes und wurde von den Hunden der Wurrler zerfleischt.
    Der Wurrler reichte Gallan die abgeschlagenen mit silbernen blutverschmierten Hörner der Tiere, welche er mit angehaltenem Atem entgegen nahm. Wortlos steckte Gallan sie in seine Jagdtasche, die er um die Schulter hängen hatte.
    Der erste Teil des Auftrags verlief glatt und ohne Schwierigkeiten. Aber wie erklärte er seinem Herrn, sein Versagen bei der anscheinend wichtigsten Einzelheit, auf die der Baron unbedingt bestand?
    »Eure Aufgabe ist erledigt,« sagte er gepresst. »Ich brauche euch nicht mehr,« fügte er im barschen befehlsgewohnten Ton hinzu. Dabei machte er eine Handbewegung, die den Jäger verscheuchte. Kurz darauf hörte er wie die Jäger mit ihren Hundemonstern die Senke verließen und er alleine mit seinen Gedanken zurückblieb.
    Immer noch auf seinen Speer gestützt stand er da, wobei sein Blick zu der Stelle wanderte, an der die junge Stute verschwunden war. Gallan fiel es schwer angesichts der Umstände einen klaren Gedanken zu fassen, eines aber wusste er sicher: Ohne das junge Einhorn konnte er nicht in die Festung zurück. Er musste das Einhorn suchen und fangen danach erst konnte er es wagen dem Baron unter die Augen zutreten. Er wollte nicht wie Kargon bestraft werden, was sicherlich geschah, wenn er es nicht schaffte, das Einhorn zu finden. Dabei blieb ihm nicht viel Zeit.
    Kisho würde misstrauisch, wenn er nicht innerhalb der nächsten beiden Tage mit den Hörnern auf der schwarzen Festung erschien. Er würde glauben Gallan wolle die Hörner für sich behalten und er würde ihn als Verräter abstempeln, was keinen

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