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Das Tor zur Hölle - Hellraiser

Das Tor zur Hölle - Hellraiser

Titel: Das Tor zur Hölle - Hellraiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Barker
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seufzte.
    »Du führst mich in Versuchung«, sagte er. »Aber vielleicht betrügst du mich auch. Vielleicht ist das nur eine Lüge, um dir etwas Zeit zu erkaufen.«
    »Ich weiß, wo er ist, verdammt nochmal«, sagte sie. »Er hat mir das angetan!« Sie hielt ihm ihre verletzten Arme hin.
    »Wenn du lügst …« sagte er, »… wenn du versuchst, dich aus dieser Sache herauszuwinden …«
    »Das tue ich nicht.«
    »Dann übergib ihn uns lebend …«
    Sie hätte am liebsten vor Erleichterung geweint.
    »… bringe ihn dazu, sich selbst zu offenbaren. Vielleicht reißen wir deine Seele dann nicht in Stücke.«

ELF
    Rory stand im Flur und starrte Julia an, seine Julia, die Frau, der er einmal geschworen hatte, sie zu lieben und zu ehren, bis daß der Tod sie schied. Damals hatte es nicht so ausgesehen, als ob dieses Versprechen schwer zu halten wäre. Solange er sich erinnern konnte, hatte er sie angebetet, hatte nachts von ihr geträumt und die Tage damit verbracht, zutiefst alberne Liebesgedichte für sie zu schreiben. Doch die Dinge hatten sich verändert, und während er diese Veränderung beobachtete, hatte er erfahren müssen, daß die größten Qualen oft die heimtückischsten waren. Es hatte in der letzten Zeit Momente gegeben, wo er es vorgezogen hätte, von wilden Pferden zertrampelt zu werden, statt den Stachel des Verdachts ertragen zu müssen, der sein Glück so korrumpiert hatte.
    Nun, während er sie so anschaute, wie sie am Fuß der Treppe stand, war es ihm unmöglich, sich auch nur daran zu erinnern, wie schön alles einmal gewesen war. Jetzt gab es nur noch Zweifel und Staub.
    Für eines war er dankbar: Sie sah verstört aus. Vielleicht bedeutete das, daß eine Beichte in der Luft lag, Geheimnisse, die sie offenbaren, Sünden, die er ihr dann in einem stürmischen Gemisch aus Tränen und Verständnis vergeben würde.
    »Du siehst traurig aus«, sagte er.
    Sie zögerte, dann sagte sie:
    »Es ist schwer, Rory.«
    »Was ist schwer?«
    Es schien, als wollte sie aufgeben, bevor sie begonnen hatte.
    »Was ist schwer?« drängte er.
    »Ich habe dir so viel zu sagen.«
    Er sah, daß ihre Hand das Geländer so fest umklammerte, daß die Knöchel weiß hervortraten. »Ich höre zu«, sagte er. Er würde sie wieder lieben können, wenn sie nur ehrlich zu ihm wäre. »Erzähl's mir«, sagte er.
    »Ich denke, vielleicht … vielleicht wäre es einfacher, wenn ich es dir zeigen würde …«, erklärte sie ihm und führte ihn mit diesen Worten nach oben.
    Der Wind, der durch die Straßen fegte, war kalt; man sah es daran, wie die Fußgänger ihre Klagen hochschlugen und die Gesichter nach unten hielten. Doch Kirsty spürte die Kälte nicht. War es ihr unsichtbarer Begleiter, der die Kälte von ihr fernhielt? Der sie umhüllte mit dem Feuer, das die Alten heraufbeschworen hatten, um die Sünder darin zu verbrennen. Entweder das, oder sie hatte zu viel Angst, um irgend etwas zu spüren.
    Aber das war es auch gar nicht, was sie fühlte; sie hatte keine Angst. Das Gefühl in ihrer Magengegend war weit vielschichtiger. Sie hatte eine Tür geöffnet – dieselbe Tür, die Rorys Bruder geöffnet hatte –, und nun befand sie sich in der Gesellschaft von Dämonen. Und am Ende ihrer Reise würde sie ihre Rache haben. Sie würde das Ding finden, das sie verletzt und gequält hatte – und würde ihn dieselbe Hilflosigkeit spüren lassen, die sie hatte durchleiden müssen. Sie würde zuschauen, wenn er vor ihr kroch. Mehr noch – sie würde es genießen. Der Schmerz hatte eine Sadistin aus ihr gemacht.
    Während sie die Lodovico Street entlangging, schaute sie sich nach einer Spur des Zenobiten um, doch sie entdeckte ihn nirgends. Unverzagt näherte sie sich dem Haus. Sie hatte keinen festen Plan: Es gab zu viele Unberechenbarkeiten, die mit einbezogen werden mußten. Zum einen, würde Julia zuhause sein? Und wenn – wie tief war sie in all dies verstrickt? Es war unmöglich zu glauben, daß sie nur als unschuldige Zuschauerin fungierte; doch vielleicht hatte sie aus Angst vor Frank gehandelt? Die nächsten Minuten mußten die Antwort auf diese Fragen bringen. Sie läutete und wartete.
    Julia öffnete die Tür. In ihrer Hand hielt sie einen Schal aus weißer Spitze.
    »Kirsty«, sagte sie, offensichtlich unbeeindruckt von ihrem Auftauchen. »Es ist spät …«
    »Wo ist Rory?« waren Kirstys erste Worte. Es war nicht ganz das, was sie zu sagen geplant hatte, doch die Worte drangen so über ihre Lippen.
    »Er ist

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