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Das Tor zur Hölle - Hellraiser

Das Tor zur Hölle - Hellraiser

Titel: Das Tor zur Hölle - Hellraiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Barker
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und riß sie auf.
    Der Tag hatte sich aufgehellt, seit sie das Haus betreten hatte – ein trotziges Aufflammen des Sonnenlichts, bevor es Abend wurde. Schwankend lief sie den Weg hinunter, Glas knirschte unter ihren Füßen, und zwischen den Scherben entdeckte sie ihre Waffe. Sie hob sie auf, ein Souvenir ihres Widerstandes, und rannte weiter. Als sie die Straße erreichte, begannen ihr Worte durch den Kopf zu gehen – ein hoffnungsloses Durcheinander, Bruchstücke von Dingen, die sie gesehen oder gefühlt hatte. Doch die Lodovico Street war verlassen, also begann sie zu rennen und rannte weiter, bis sie die größtmögliche Distanz zwischen sich und die bandagierte Bestie gebracht hatte.
    Schließlich, als sie durch eine Straße irrte, die sie nicht wiedererkannte, fragte sie jemand, ob sie Hilfe brauche. Diese kleine Freundlichkeit besiegte sie, denn die Anstrengung, eine verständliche Antwort auf die Frage zu geben, war zu viel. Ihr erschöpfter Verstand versank in Dunkelheit.

ZEHN
    Sie erwachte mitten in einem Schneesturm – oder zumindest war das ihr Eindruck. Über ihr war makelloses Weiß; Schnee auf Schnee. Sie war zugedeckt mit Schnee; lag auf einem Kissen aus Schnee. Er schien ihre Kehle und ihre Augen zu verstopfen.
    Mühsam schob sie die Hände vors Gesicht; sie rochen nach einer unbekannten Seife, deren Geruch beißend war. Langsam begann die Welt um sie herum Formen anzunehmen – die Wände, die jungfräulichen Laken, die Medikamente neben dem Bett. Ein Krankenhaus.
    Sie rief um Hilfe. Stunden oder Minuten später, sie war sich nicht ganz sicher, kam sie auch, und zwar in Gestalt einer Krankenschwester, die schlicht sagte:
    »Sie sind wach.« Dann machte sie sich auf, ihre Vorgesetzten zu holen.
    Kirsty sagte ihnen nicht, was geschehen war, als sie kamen. Sie hatte in der Zeit zwischen dem Verschwinden der Krankenschwester und dem Erscheinen der Ärzte entschieden, daß sie noch nicht in der Lage war, eine solche Geschichte zu erzählen. Morgen (vielleicht) würde sie eventuell die Worte finden, um andere von dem zu überzeugen, was sie gesehen hatte. Aber heute? Wenn sie versuchen würde, es ihnen zu erklären, würden sie ihr über die Stirn streichen und ihr sagen, sie solle mit diesem Unsinn aufhören; sie würden sie verständnisvoll anlächeln und versuchen, ihr einzureden, daß sie sich das alles nur eingebildet hatte. Wenn sie weiter darauf beharrte, würden sie ihr wahrscheinlich Beruhigungsmittel geben und damit alles nur noch schlimmer machen. Was sie jetzt brauchte, war Zeit zum Nachdenken.
    All das hatte sie sich überlegt, bevor sie eintrafen, so daß sie ihre Lügen bereit hatte, als die Ärzte sie fragten, was geschehen war. Es sei alles wie in einem Nebel, erklärte sie ihnen; sie könne sich kaum an ihren eigenen Namen erinnern. Es würde ihr schon alles wieder einfallen, versicherten sie ihr, und sie erwiderte schwach, daß sie das auch annehme. »Schlafen Sie jetzt«, sagten sie, und sie erklärte ihnen, daß sie genau das tun würde und gähnte. Dann zogen sie sich zurück.
    »O ja …«, sagte einer von ihnen, als er sich zum Gehen wandte, »… das habe ich vergessen …«
    Er zog Franks Würfel aus der Tasche.
    »Den hatten Sie in der Hand«, sagte er, »als man Sie fand. Wir hatten höllische Mühe, ihn aus Ihren Fingern zu lösen. Erinnert der Sie an irgend etwas?«
    Sie sagte nein.
    »Die Polizei hat ihn sich angeschaut. Es war Blut daran, wissen Sie. Vielleicht Ihres. Vielleicht auch nicht.«
    Er kam zu ihrem Bett zurück.
    »Wollen Sie ihn wiederhaben?« fragte der Arzt sie. Dann fügte er hinzu: »Wir haben ihn saubergemacht.«
    »Ja«, erwiderte sie. »Ja, bitte.«
    »Vielleicht bringt es Ihre Erinnerung wieder in Gang«, meinte er und legte ihn auf den Nachttisch.
    »Was willst du nun tun?« fragte Julia zum hundertsten Mal. Der Mann in der Ecke sagte nichts, noch zeigte sich auf seinem zerstörten Gesicht irgendeine Reaktion. »Was hattest du überhaupt mit ihr vor?« fragte sie ihn. »Du hast alles verdorben.«
    »Verdorben?« sagte das Monstrum. »Du weißt gar nicht, was verdorben bedeutet …«
    Sie schluckte ihre Wut hinunter. Seine Trübsal ging ihr auf die Nerven.
    »Wir müssen hier weg, Frank«, sagte sie mit weicherer Stimme.
    Er warf ihr einen Blick zu; weißglühendes Eis.
    »Sie werden hierherkommen«, sagte sie. »Sie wird ihnen alles erzählen.«
    »Vielleicht …«
    »Kümmert es dich denn überhaupt nicht?« schrie sie.
    Der bandagierte

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