Das Totenhaus
Plum, sodass wir alle zusammen im Frühjahr ein langes Wochenende dort verbringen konnten.
Sie hatten viele Überraschungen für mich, darunter eine kleine rote Voodoopuppe mit einem Satz Nadeln, die Pat McKinneys Namen trug. Sie hatten eine komplette Sammlung von Smokey-Robinson-CDs in Geschenkpapier verpackt und es irgendwie geschafft, dass Derek Jeter und Andy Pettitte eine Einladung an mich signiert hatten, nach dem Eröffnungsspiel im Frühjahr im Yankee-Stadium, für das wir alle drei Karten hatten, zur Spielerbank zu kommen.
Die letzte Schachtel war winzig, eingewickelt in eine glänzende Goldfolie mit einem weißen Band außen herum und mit einer Karte, auf der stand: Für unsere Lieblingspartnerin. Darin war ein Paar Manschettenknöpfe. Es waren Miniaturausgaben des blaugoldenen Detective-Abzeichens der New Yorker Polizei, einer mit Mikes Dienstnummer, der andere mit Mercers. Ich nahm die marineblauen Seidenknöpfe aus den Manschetten meiner Bluse, die ich zu meinem Blazer und den Jeans trug und legte stattdessen ihr Geschenk an.
Wir fuhren in Mercers Auto zur West Forty-ninth Street, wo ich für halb neun einen Tisch im Baldoria reserviert hatte. Der Türsteher hielt uns die Tür auf, und drinnen wurden wir von Frank begrüßt. Seit der schicke Downtown-Ableger von Rao's letztes Jahr aufgemacht hatte, war dies eines der gefragtesten Restaurants in der Stadt. Die tolle Stimmung, das klassische braunweiße Dekor, die hervorragende JukeboxAuswahl und das herausragende Essen machten das Restaurant sofort zu einem Erfolg.
Bo Dietl saß an der Bar. Er hatte sich von der Polizei pensionieren lassen, nachdem er vor einigen Jahren das Palmsonntagsblutbad in Brooklyn aufgeklärt hatte, aber er war ein hartnäckiger Privatdetektiv, der immer über jedes Verbrechen, das in Manhattan geschah, informiert zu sein schien.
»Eine Runde auf meine Rechnung«, sagte er dem Barkeeper. Er nahm Mike mit einer kräftigen Umarmung in Beschlag, während er von seinem Hocker stieg, um ihn mir anzubieten. »Was darf's für euch sein?«
»Doppelte. Wir hatten heute Nachmittag eine etwas wackelige Fahrt.« Die Schießerei in der Drahtseilbahn wurde immer abenteuerlicher. Bo kaute an seiner Zigarre, während Mike beschrieb, wie er mich zu Boden warf und mir den Mund zuhalten musste, weil ich schrie wie am Spieß.
»Ich habe nicht geschrien. Ich hatte so große Angst, dass mir die Töne im Hals stecken blieben.«
Bo fragte, woran wir gerade arbeiteten, und Mike erzählte ihm vom Stand der Dakota-Ermittlungen. »Hast du daran gedacht, heute Nachmittag Professor Lockhart anzurufen?«, fragte er, an mich gewandt.
»Ja, vom Krankenhaus aus, nach der Voruntersuchung. Er wohnt nördlich der Stadt, in White Plains. Er meinte, dass wir morgen Vormittag kommen sollten; er würde gern mit uns reden.«
Bo blickte immer wieder über meine Schulter zu dem Tisch am Ende der Bar. »Sieht so aus, als ob der Fall in New Jersey auseinander fällt.«
»Nicht dass ich wüsste -«
»Hey, Alex, Bo liest die Zeitungen.« Er hatte wie Bob Dole die Angewohnheit, von sich in der dritten Person zu reden. »Dieser Kerl dort mit der Tussi mit den aufgebauschten Haaren - das ist doch Ivan Kralovic, oder?«
Mein Kopf wirbelte in die Richtung, in die Bo mit seiner Zigarre deutete. Das Gesicht des Mannes in der Nische wurde durch eine auftoupierte Frisur verdeckt, aber der pensionierte Kriminalbeamte sprach weiter. »Ich hab's im Auto gehört, auf dem Weg hierher. Sinnelesis bester Mann trieb's mit der Professorin. Schlief mit ihr, während die Ermittlungen noch im Gange waren. Ich sag's euch, so saublöd kann auch nur ein Staatsanwalt sein. Tschuldige, Alex. Kralovic' Rechtsanwalt stellte heute Nachmittag einen Antrag auf Freilassung gegen Kaution. Die Verteidigung scheint seit Wochen über die Affäre Bescheid gewusst zu haben. Der Richter war außer sich und hat dem Antrag stattgegeben. Sieht so aus, als ob der alte Ivan wusste, wo er seine erste gute Mahlzeit bekommen würde.«
Ich konnte Kralovic jetzt deutlich sehen, als er sich vorbeugte, um das dicke Kalbskotelett auf seinem Teller zu zerschneiden. Ivans Trauer um Lola war zu Ende.
»Wir kommen ein andermal wieder«, sagte ich, während ich Frank zum Abschied ein Küsschen gab und hinter Mercer und Mike das Restaurant verließ. »Es liegt nicht am Essen, sondern an den Gästen.« Das Letzte, was ich brauchen konnte, war, dass Kralovic seinem Anwalt sagte, dass ich versucht hätte, mit ihm zu
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