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Das Totenhaus

Das Totenhaus

Titel: Das Totenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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verschreckten Pendlern, die auf der Manhattanseite auf die Bahn warteten, stockte der Atem, als sie uns vier auf dem Boden der Kabine und die Pistole in der Hand von Mike Chapman sahen, der nicht in seine Tasche hatte greifen können, um seine Dienstmarke rauszuziehen.
    »Ich bin Polizist. Es ist alles in Ordnung«, sagte er. Er stand auf und sah nach dem älteren Paar, das auf der Bank im hinteren Teil der Gondel gesessen hatte, bevor sie sich zu Boden geworfen hatten. »Geht es Ihnen gut? Ich bin Polizeibeamter.«
    Die alte Frau fasste sich an die Brust und fing an zu weinen, als Mike ihr auf die Beine half. »Er hat ein Herzleiden«, sagte sie und zeigte auf ihren Ehemann. »Ist er -?«
    Mike half ihrem Mann auf die Bank und drückte ihm seinen Stock in die Hand. »Rufen Sie einen Krankenwagen!«, rief er in die Menge, während der zitternde Mann beteuerte, dass es ihm gut ging.
    Einer der Passanten sagte, dass jemand sofort den Notruf angerufen hatte, als man die ersten Schüsse gehört hatte.
    »Wie geht's Ihrer Frau?«, fragte der alte Mann und deutete auf mich. Ich war aufgestanden, wischte mir die Glassplitter von den Knien und bemühte mich, ruhig zu bleiben.
    »Nichts, was ein Sechserpack Dewar's in fünf Minuten nicht wieder hinkriegen würde. Sie macht so was jeden zweiten Tag, nur damit ich auf Zack bleibe.« Mike tat sein Bestes, um die Situation zu entspannen und alle zu beruhigen, bis er herausgefunden hatte, welche Reaktionen angemessen waren.
    Innerhalb weniger Minuten kamen sechs Polizisten die Stufen zur Plattform heraufgelaufen. Zwei von ihnen kannten mich, und einer kannte Mike seit Jahren. Sie halfen dem älteren Paar die Treppe hinunter zu einem Krankenwagen und verfrachteten mich auf den Rücksitz eines Polizeiautos. Ein Polizist blieb bei mir, um die Einzelheiten für den Polizeibericht aufzunehmen, während Mike zusammen mit den anderen das Innere der Kabine inspizierte.
    Bis Mike zum Auto zurückkam, war der uniformierte Sergeant eingetroffen und hatte sich vorgestellt. »Wir führen Kontrollen auf beiden Seiten der Brücke durch, Mike. Was glaubst du, was es war?«
    »Ich hab sie nicht mitgenommen, damit die Spurensicherung Fotos davon machen kann, aber es sind irgendwelche Kügelchen. Ich bezweifle, dass man damit jemanden umbringen wollte. Aber sie reichten aus, um eine deutliche Nachricht zu senden. Möglicherweise spielt nur jemand mit einer Schrotflinte rum und will Fensterscheiben kaputt schießen und Leute erschrecken oder jemand denkt, dass ihr im neunzehnten Revier einen Schießstand betreibt. Ich überlass es euch, das rauszufinden.«
    »Es treibt sich doch so eine verrückte Frau herum, die hinter Miss Cooper her ist, nicht wahr? Ich hab eine Notiz darüber im Revier gesehen.«
    »Ja, aber das war definitiv keine Pistole. Außerdem wusste niemand, dass wir in dieser Gondel sein würden. Vielleicht ist es einfach ein Schießwütiger, der sich für Silvester aufwärmt.«
    Ich dachte an Lola Dakota. Wurde ich schon genauso paranoid wie sie? »Erinnerst du dich an den Jungen, der sich letztes Wochenende erhängt hat? Lola war nicht verrückt. Er hat tatsächlich Informationen an Kralovic verkauft, wo sie war und was sie tat. Vielleicht hat jemand verraten, dass ich heute auf der Insel bin, und der Angriff galt wirklich dir und mir.«
    »Sie hat heute Ausgang, Sarge. Ich bringe sie sofort ins Bellevue zurück.« Mike stieg aus, um mit dem Sergeant zu reden, bevor dieser ging, dann rutschte er wieder neben mich auf den Rücksitz und schloss die Tür hinter sich. »Willst du, dass die Leute denken, dass du verrückt bist? Das waren ein paar Kids aus Long Island, die nach einem Ausflug in die große Stadt etwas übermütig waren. Fang nicht an, in jedem seltsamen Ereignis deine Fälle zu sehen.«
    Er fuhr sich mit den Fingern durch sein dichtes, schwarzes Haar, ein sicheres Zeichen dafür, dass er aufgeregter war, als er zugeben wollte. Mike glaubte genauso wenig wie ich, dass es sich hier um einen Jungenstreich handelte. »Sie werden mich anpiepsen, falls sie irgendwelche Schwachköpfe mit Schrotflinten ausfindig machen. Ich schätze, dass derjenige, der das getan hat, schon nicht mehr auf der Brücke war, als der Notruf rausging.«
    Zwei der Polizisten kamen zum Streifenwagen zurück und fragten, wo sie uns absetzen sollten.
    »Lass uns zu mir fahren, um dort Mercer zu treffen.« Dieses unvorhergesehene Ereignis hatte uns mehr als eine Stunde gekostet. »Ich würde gern einige

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