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Das Totenhaus

Das Totenhaus

Titel: Das Totenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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hinein, und er machte von ihnen bei Bedarf Gebrauch?«
    »Ich vermute, dass es sein Anwalt war, der ihm die Juwelen brachte. Sie wissen, dass es seit altersher eine universale Methode gibt, einzelne Steine zu transportieren. Sie wickeln sie einfach in ein Papiersäckchen, kleiner als eine Handfläche, und Sie können so ziemlich überall ungestört damit herumlaufen.«
    Lockhart hatte Recht. Bis zum heutigen Tag wurden im Diamantenhandel, im Diamantendistrikt in Midtown-Manhattan und auf der ganzen Welt, die unglaublich wertvollen Steine in dünnes Papier eingewickelt und von Boten, denen man das nie ansehen würde, in Hosen- und Jackentaschen transportiert.
    »Hat man während der Razzia welche gefunden?«
    »Nur zwei. Ich hab sie selbst gesehen, direkt im Büro des Direktors, als einer der Detectives sie hereinbrachte. Ein rosafarbener Stein von der Größe eines Taubeneis, der in den Aufschlag eines Hosenbeins eingenäht gewesen war. Und ein kristallklarer Diamant, der heller funkelte als der hellste Stern, den ich je gesehen habe. Er war sehr klein und in einem winzigen Schlitz im Lederumschlag der Bibel von Freelands Mutter gewesen, die er auf dem Nachttisch liegen hatte.« Er lachte. »Wahrscheinlich kamen die Gauner nicht auf die Idee, im Buch des Herrn zu suchen. Das Problem war, dass einer von Reggios Männern - ich glaube, er hieß Kennelly, aber ich bin mir nicht sicher - dachte, er könnte Jennings gleich zu Beginn der Razzia einschüchtern. Er wusste, dass es seine einzige Chance war, an die Diamanten zu kommen, also stürmte er mit einem Trupp die Wohnung und verlangte die Herausgabe der Diamanten.« Lockhart erzählte immer langsamer, irgendetwas hatte ihn traurig gestimmt. »Irgendwie geb ich mir die Schuld dafür, dass er gestorben ist.«
    »Warum?«
    »Falls es wirklich noch mehr Diamanten gab, nun - der Grund, dass sich der arme Freeland diesen Hundesöhnen nicht fügte, war, weil er dachte, dass er während der Razzia in Sicherheit sein würde.«
    »Er wusste, dass Sie und MacCormick kommen?«
    »Lassen Sie mich nur eines sagen, junger Mann. Ich habe nie das Vertrauen des Commissioners missbraucht, aber ich war derjenige, dem Jennings die Briefe geschickt hatte. Ich wollte seinem Anwalt die Zusicherung geben, dass wir seine Informationen ernst nahmen.« Lockhart erstarrte und sah Chapman mit durchdringendem Blick an. »Ich wollte, dass Jennings wusste, dass wir seinen Erzählungen Glauben schenkten. Wir hätten ihn in dem Augenblick, als wir rein sind, in Sicherheit bringen sollen. Ich habe mit MacCormick darüber gestritten, aber ihn interessierte nur, Reggio und Cleary ein für alle Mal das Handwerk zu legen. Ich dachte einfach nicht, dass es schief laufen würde.«
    »Was ist mit Jennings passiert?«
    »Kennelly und noch so ein Schurke fingen an, ihm übel zuzusetzen. Sie wussten, dass ihm ein paar Arbeiter zugeteilt worden waren, um die Drecksarbeit für ihn zu machen, aber falls mein Freund tatsächlich einem von ihnen die Juwelen anvertraut hatte, rückte er nicht mit der Sprache raus.« Er schüttelte langsam den Kopf. »Vielleicht benahm er sich zu selbstgefällig, weil er sich darauf verließ, dass ich ihn rausholen würde. Wie dem auch sei, Jennings hatte es mit Männern zu tun, die sich nicht an Spielregeln hielten. Als sie ihn mit dem Hackbeil aus Reggios Privatküche bedrohten, griff er angeblich zu einem scharfen Messer, das er neben seinem Bett liegen hatte. Neben der Bibel. Er versuchte, Kennelly damit wegzuscheuchen, aber gegen dieses Tier konnte er nichts ausrichten. Die beiden überwältigten den armen Jennings, und einer von ihnen stieß ihm das Messer zwischen die Rippen. Er war sofort tot.«
    »Und die Diamanten?«
    »Meine Detectives hatten sich die beiden Burschen ziemlich schnell geschnappt. Zu der Zeit wusste niemand, dass die Männer in Jennings Zimmer nach Juwelen gesucht hatten. Das begannen sich die anderen Gefangenen erst zu erzählen, lange nachdem sich die Aufregung gelegt hatte. Sie wurden beide gründlich gefilzt, da wir nach Schmuggelware und Drogen suchten, kleine Dinge, die man verstecken konnte. Keine Juwelen, Liebes.«
    »Hat man die Insel abgesucht?«
    »Bis diese Geschichten die Runde machten, war das Zuchthaus längst sich selbst überlassen, und die Steinbrüche auf der Insel waren abgebaut worden. Einige haben dort herumgegraben, und wenn Sie mich fragen, werden das einige Narren auch noch tun, wenn ich schon lange unter der Erde bin. Andererseits, wenn

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