Das Totenhaus
Gleiche wissen wie ich. Bart war überrascht, als Sie angerufen haben. Er wusste nicht, dass Sie schon wieder in New York sind.«
»Ich bin gestern Abend zurückgekommen. Gegen elf Uhr.«
»Wir haben versucht, alle Kollegen und Freunde von Ms. Dakota zu befragen. Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, wenn wir Ihnen einige Fragen stellen?« Ich versuchte, ihn anzulächeln. »Rein routinemäßig.«
»Wenn es Ihnen hilft, das Monster zu finden, das das getan hat, stehe ich Ihnen gern zur Verfügung.«
»Wann haben Sie die Stadt verlassen, Professor?
Ich meine, von wo sind Sie letzte Nacht zurückgekommen?«
»Ich habe über Weihnachten Freunde besucht. Ich war auf St. Thomas in der Karibik.«
»Wann genau haben Sie die Stadt verlassen?«
»Am einundzwanzigsten Dezember. Ich habe das Ticket hier. Ich kann es Ihnen zeigen, falls das nötig ist.«
»Das sind zwei Tage, nachdem Lola umgebracht wurde. Letzten Samstag, richtig?«
»Ich glaube schon. Ich überlegte, ob ich bis zu ihrer Beerdigung am Montag in New Jersey bleiben sollte, aber meine Freunde erwarteten mich, und es gab meiner Meinung nach nichts, womit ich mich nützlich machen konnte. Viele unserer Kollegen teilten Lolas Ansichten über meine Arbeit nicht.«
»Die Jungs vom Dezernat befragten am Freitag die Leute hier im Haus. Miss Cooper und ich haben diese Berichte gelesen. Sie waren also am Nachmittag, an dem der Mord geschah, hier in Ihrer Wohnung.«
»Ja, ich sprach mit der Polizei. Natürlich habe ich keine Ahnung, wie viel Uhr es war, als Lola das zugestoßen ist.«
»Machen Sie sich darüber mal keine Sorgen. Erzählen Sie uns doch einfach, was Sie an dem Tag getan haben.«
»Donnerstag, der neunzehnte . lassen Sie mich nachdenken. An den meisten Tagen arbeite ich zu Hause anstatt in meinem Büro. Wie Sie wissen, bin ich vom College suspendiert, während man dieses Missgeschick mit meinem Geld untersucht.«
Ein Hunderttausend-Dollar-Missgeschick, dachte ich.
»Ich glaube, mich zu erinnern, am Vormittag das Haus verlassen zu haben, um einige Sachen für die Reise zu besorgen. Drogeriemarkt, Bank, Fotogeschäft - Dinge in der Art. Es schneite, und ich erinnere mich, dass ich heimkam, um an einer Studie zu arbeiten, die ich für die Regierung erstellen muss. Ich ging an dem Tag nicht mehr aus dem Haus. Ich saß an diesem Tisch und sah hinaus auf den Schnee, der die kahlen Bäume im Riverside Park bedeckte, und dachte immer und immer wieder, dass ich in Kürze in türkisblauem Wasser schwimmen würde. Wirklich frivole Gedanken, angesichts dessen, was, wie ich später hörte, unter mir passiert war. Mit Lola, meine ich. Ich habe nicht das leiseste Geräusch gehört. Ich glaube, dass es das ist, was mich immer verfolgen wird.«
Lavery schien aufrichtig betroffen zu sein.
»Keine lauten Stimmen? Keine Schreie? Keine Kampfgeräusche?«
»Wie genau hört sich ein Kampf an, Detective?«
Mike wusste darauf keine Antwort. In Lolas Wohnung waren keine umgekippten Möbel gewesen, und sie hatte keine blauen Flecken, die auf einen längeren Kampf hindeuteten. Nur ein Wollschal, der zu fest um ihren Hals gewickelt worden war. Deshalb konnte sie nicht atmen und wahrscheinlich auch nicht schreien.
»Sie müssen wissen, dass ich dazu neige, mich hier an meinem Schreibtisch so in meine Arbeit zu vertiefen, dass ich nicht mitkriege, was um mich herum oder draußen auf der Straße geschieht. Es ist eine Eigenschaft, die mir in meiner bisherigen Laufbahn ziemlich zugute gekommen ist. Und wenn ich zu Hause bin, habe ich auch immer Musik an. Manchmal ein bisschen zu laut, aber diese alten Häuser sind ja sehr solide gebaut. Sie absorbieren Lärm ziemlich gut. Ab und zu«, sagte Lavery mit einem leichten Grinsen, »nach einem besonders lauten Crescendo, klopfte Lola an die Rohre, die von ihrem Wohnzimmer hier herauf zu meinem liefen. Aber an dem Tag, an dem sie gestorben ist«, sagte er, wieder ernst, »habe ich überhaupt nichts gehört.«
»Wie gut kannten Sie Ms. Dakota?«
»Ziemlich gut, beruflich und privat. Wir arbeiteten in verschiedenen Fachbereichen, aber sie und ich waren so etwas wie Einzelgänger, und sie interessierte sich für meinen Forschungsansatz bezüglich des städtischen Drogenproblems. Wir verbrachten auch privat relativ viel Zeit zusammen.«
»Sind Sie jemals mehr als befreundet gewesen?«
»Nein. Aber wir konnten bis tief in die Nacht hinein über Lösungen des Problems mit den Obdachlosen und Geisteskranken debattieren und streiten.
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