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Das Totenhaus

Das Totenhaus

Titel: Das Totenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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in Schwierigkeiten bringen könnte. Wie wäre es, wenn Sie ein paar Detectives mitnehmen?«
    »Klar, geht in Ordnung. Wollen Sie, dass ich morgen mit Ihnen rüberfahre?«
    »Ich will Ihnen nicht die Zeit mit Ihrer Familie verderben.« Ich sah auf die Uhr. »Ich werde den Detective, mit dem ich zusammenarbeite, in circa einer Stunde treffen. Rufen Sie ihn doch heute Abend an, und dann können wir einen Termin vereinbaren. Wann immer es Ihnen passt.« Ich schrieb die Nummer von Mikes Piepser auf die Rückseite einer meiner Visitenkarten. »Vielleicht überlegen Sie in der Zwischenzeit einfach, wo sie das Modell hingetan haben könnte, okay?«
    Falls wir Orlyn Lockharts Gedächtnis nicht auf die Sprünge helfen konnten, dann könnten Mike und ich vielleicht heute Abend Efrem etwas gründlicher befragen. Ich dankte ihm für sein Kommen und schloss mich den mürrisch dreinblickenden Gestalten an, die die Treppe hinunter zum Eingang marschierten. Es war kein guter Tag für einen Ausflug aufs Land.
    Lockhart fuhr gerade vor und drückte auf die Hupe. Thomas Grenier hielt Nan am Arm und ging mit ihr zu dem Land Cruiser, schloss die Hintertür, nachdem er ihr beim Einsteigen geholfen hatte, und setzte sich dann auf den Beifahrersitz.
    Recantati wartete einige Minuten mit Sylvia und mir, bis Winston Shreve in einem grauen Minivan vorfuhr. Er machte die Schiebetür auf, und ich kletterte auf den Rücksitz. Recantati half Sylvia auf den Vordersitz, und Shreve hielt ihre Tasche, während sie sich anschnallte und dem Präsidenten sagte, dass sie ihn am nächsten Vormittag anrufen würde. Er flüsterte ihr etwas zu, was ich nicht hören konnte, schloss die Tür und ging, als Shreve den Motor anließ.
    »Drehen Sie die Heizung auf, Winston«, befahl Sylvia auf ihre übliche charmante Art. Ich konnte im Rückspiegel Shreves Grinsen sehen, während er an dem Temperaturregler drehte.
    Auf unseren Armlehnen stand für jeden ein dampfender Becher Schokolade. Shreve nahm den Deckel von seinem Becher und nippte an dem heißen Getränk.
    »Sie kennen den Weg, oder?«
    »Ja, Sylvia. Skip hat ihn mir beschrieben.« Er hielt ein Stück Papier hoch. »Es ist nicht weit vom Saw Mill River Parkway. Die Fahrt dauert nicht lange. Ich will nur noch schnell ein paar Schlucke trinken, damit beim Fahren nichts über den Rand schwappt.«
    »Gute Idee.«
    Wir nahmen die Deckel ab, und ich blies darauf, um die Schokolade abzukühlen, und wärmte meine Hände an den Becher, während ich trank. »Detective Chapman und ich waren vor kurzem dort. Das Haus ist leicht zu finden. Ich bin nicht weit davon aufgewachsen.«
    »In White Plains?«
    »Nein, in Harrison, dem Nachbarort.« Ich trank noch ein paar Schlucke, bevor Shreve losfuhr und hinüber zum Riverside Drive in Richtung der Auffahrt zum West Side Highway abbog. »Aber ich war oft dort. Ich war in der High School in der Schwimmmannschaft, und sie waren unsere Erzrivalen.«
    »Bringen Sie uns einfach sicher hin und zurück, bevor wir noch mehr Schnee bekommen«, sagte Sylvia.
    Die Schokolade schwappte über den Rand des Pappbechers, als Shreve trotz des Vorfahrtsschildes beschleunigte, und ich trank noch einen großen Schluck, während ich die Spritzer von meinem Anorak wischte.
    Wir fuhren unter dem Zubringer zur George Washington Bridge hindurch und folgten den Schildern in Richtung Westchester County, als ich plötzlich hörte, wie Sylvia eine gurgelnden Laut von sich gab. Ihr Kopf kippte nach vorne und ihr Kinn sackte auf ihre Brust.
    Ich griff nach der Kopfstütze an ihrem Sitz und schrie Shreve an, anzuhalten. Ich versuchte, »Geht es Ihnen gut Sylvia?« zu sagen, aber meine Zunge spielte nicht mit, und die Worte kamen nur undeutlich aus meinem Mund.
    Meine Arme waren wie Blei, als ich mich losschnallte, den Gurt beiseite schob und versuchte, nach Winston Shreve zu greifen. Draußen tanzten und wirbelten Schneeflocken, und dann verschwamm mir alles vor Augen, als ich vom Sitz herunter auf den Boden des Minivans rutschte.
     
    32
     
    Das Erste, was ich fühlte, war die beißende, bittere Kälte, die in jede Pore meines Körpers eindrang. Der stechende Schmerz an meinen Handgelenken und Knöcheln wurde von irgendwelchen Fesseln verursacht, die ich nicht sehen konnte, da ich im Dunkeln mit dem Gesicht nach unten lag. Meinen Mund bedeckte ein weiches Stück Stoff, das am Hinterkopf verknotet war.
    Über mir heulte der Wind, und noch immer wirbelten Schneeflocken um mich herum. Ich befand mich im

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