Das Totenhaus
in Sylvias Büro zurückkam, löste sich die Gruppe gerade auf. »Mike muss noch einen kleinen Umweg machen«, erklärte ich. »Ein anderer Fall. Er wird nachkommen, falls ich mit Ihnen und Professor Shreve mitfahren kann.«
Sylvia überließ Shreve die Entscheidung, der bestätigte, genügend Platz im Auto zu haben. Nan rief ihren Mann an, um ihm zu sagen, dass sie erst wieder um sechs oder sieben Uhr abends zurück in der Stadt sein würde, und Sylvia und ich gingen währenddessen den Flur hinunter zu den Toiletten.
Auf dem Rückweg bemerkte ich die schlaksige Gestalt eines jungen Mannes, der neben Sylvias Bürotür gegen die Wand gelehnt stand. »Efrem?«, fragte sie.
»Ja, Madam.«
»Alex, das ist Efrem Zavislan. Er ist einer von Lolas besten Studenten. Er rief Nan heute Morgen an, um sie etwas über die Ausgrabung zu fragen, und als ich erfuhr, dass er noch in der Stadt war, dachte ich, dass Sie vielleicht mit ihm reden wollen. Lola hat Efrem ihre wichtigsten Forschungsprojekte anvertraut. Alles in Ordnung? Gibt es irgendeinen Grund, warum Sie über die Feiertage nicht nach Colorado geflogen sind?«
»Meine Eltern sind hierher zu meinen Großeltern gekommen, also sind wir alle in der Stadt. Miss Foote meinte, dass ich Ihnen eventuell ein paar Fragen zu Professor Dakota beantworten kann«, sagte er, zu mir gewandt.
Skip Lockhart kam mit Winston Shreve aus Sylvias Büro; beide knöpften ihre Mäntel zu und klappten ihre Kragen hoch zum Schutz gegen den Sturm, der sich draußen zusammenbraute. »Was gibt's, Efrem?«
»Nichts, Mr. Lockhart. Ich wollte nur sehen, ob es Fortschritte gibt bei der Suche nach dem Kerl, der Professor Dakota umgebracht hat.«
»Sie arbeiten doch bei diesem Wetter nicht draußen auf der Insel, oder?«, fragte Shreve.
»Wir haben für einige Wochen die Arbeit eingestellt. Die meisten von uns sind sowieso nicht in Stimmung.«
»Wir werden in ein paar Minuten zurück sein. Mein Auto steht in der Tiefgarage drüben auf dem Broadway. Sylvia, kann ich Ihnen für die Fahrt einen Kaffee mitbringen? Miss Cooper?«
»Danke, Winston«, antwortete Sylvia. »Für mich vielleicht eine heiße Schokolade? Mit extra viel Milch, bitte. Alex, Kaffee?«
»Ich glaube, ich habe für die nächsten Wochen genug Koffein gehabt. Eine heiße Schokolade hört sich gut an.«
Ich wartete, bis die Männer weg waren, bevor ich Efrem beiseite nahm. »Macht es Ihnen etwas aus, Sylvia, wenn ich ein paar Minuten mit ihm spreche?«
Ich ging mit dem Studenten um die Ecke, um ungestörter mit ihm reden zu können. Obwohl ich ihn auf nicht viel älter als zwanzig schätzte, war er größer als ich und schien eine Reife zu besitzen, die den meisten anderen, die ich in den letzten zehn Tagen getroffen hatte, fehlte. Er teilte offenkundig Lola Dakotas Leidenschaft für die Wissenschaft und das Blackwell's-Projekt und war erpicht darauf, über Lola zu reden.
»Wissen Sie irgendetwas über das Miniaturmodell der Insel, das einer der Gefangenen für Freeland Jennings gebaut hat, als dieser im Gefängnis war?«
Efrem nahm die Hände aus den Hosentaschen und antwortete lebhaft: »Haben Sie es gesehen? Es ist beeindruckend.«
Ich wollte, dass er leiser sprach. Es gab keinen Grund, die anderen darauf aufmerksam zu machen, dass dieser Junge möglicherweise den Aufbewahrungsort des geheimnisvollen Objekts kannte. »Nein. Aber die Polizei und ich sind sehr daran interessiert, es zu Gesicht zu bekommen. Wissen Sie, wo es jetzt ist?«
»Na ja, ich meine, nein. Professor Dakota hatte es. Sie ließ es mich ein paarmal sehen, aber das ist schon einige Monate her.«
»Wo war es, als Sie es sahen?«
»In ihrem Büro, hier im Haus. Aber sie hat es vor einer Weile woandershin gebracht.«
»Wohin?«
»Ich weiß es nicht. Sie sagte mir, dass sie einen anderen Platz dafür finden müsse, außerhalb ihres Büros.«
»Wissen Sie, warum es so wichtig war?«
Er sah verdutzt drein. »Ich bin mir nicht sicher, dass es das war. Wenigstens hat sie mir das nie gesagt. Ich dachte einfach nur, dass es wunderschön war. So liebevoll gemacht und absolut genau bis ins kleinste Detail.«
Lola mochte diesen Jungen sehr geschätzt haben, aber was die Wichtigkeit ihrer Entdeckung anging, hatte sie scheinbar niemandem vertraut.
»Würde es Ihnen helfen, wenn ich noch ein bisschen auf der Insel herumsuche? Dort drüben gibt es viele Stellen, an denen man etwas verstecken kann.«
»Ich will nicht, dass Sie irgendetwas tun, was Sie hier am College
Weitere Kostenlose Bücher