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Das Totenhaus

Das Totenhaus

Titel: Das Totenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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könne, hat mir die Beraterin gesagt, dass ich vielleicht vergewaltigt worden bin.«
    »Vielleicht? Wir klagen Leute nicht eines Verbrechens an, Corinne, weil sie >vielleicht< etwas Schlimmes getan haben. Ich muss davon überzeugt sein, dass ein schweres Vergehen stattgefunden hat, bevor ich die Polizei autorisiere, eine Festnahme vorzunehmen. Und ich muss eine Jury überzeugen, dass es außer Zweifel steht, dass die angeklagte Person das Verbrechen begangen hat. Ich kann sie nicht bitten, zu raten. Ich kann sie nicht bitten, die Leerstellen aufzufüllen, an die Sie sich nicht erinnern. Falls Craig mit Ihnen Geschlechtsverkehr hatte, während Sie bewusstlos waren, dann ist das was anderes - das ist ein Verbrechen. Aber niemand wandert für fünfundzwanzig Jahre ins Staatsgefängnis, weil Sie zu viel getrunken haben und Ihnen nicht gefällt, wie die Nacht geendet hat. Und Teague und ich werden viel Zeit darauf verwenden müssen, herauszufinden, was tatsächlich passiert ist.«
    »Aber wie wollen Sie das schaffen?«
    »Vielleicht schaffen wir es nicht. Aber wir werden mit dem Barkeeper anfangen. Wir werden herausfinden, ob es in dem Hotel einen Empfangschef gibt, der Sie beide kommen sah. Vielleicht gibt es sogar ein Videoüberwachungsband. Das könnte uns Aufschluss darüber geben, ob Sie einen unglücklichen Eindruck machten - oder ob Sie lachten und sich amüsierten. Ich besorge mir Craigs Hotelrechnungen, um zu sehen, ob er vom Zimmerservice Gebrauch machte, die Minibar benutzte, irgendwelche Pay-TV-Filme mietete in der Zeit, in der Sie -«
    »Ach herrje, dann lassen Sie es uns einfach vergessen.« Jetzt schlug ihre Apathie in Ärger um.
    »Sie brauchen diese Arbeit nicht zu machen. Das ist Teagues Job. Habe ich Sie an etwas erinnert, was Sie vergessen hatten? Bestellten Sie im Hotelzimmer noch mehr zu trinken? Sind Sie zu dem Kerl ins Bett gestiegen, um sich einen Film anzusehen?« Es wäre nicht das erste Mal.
    »Wo ist der Detective? Kann ich eine Minute mit ihm sprechen? Ich meine, ich muss meinen Flug erwischen.«
    »Teague und ich sind hier, weil Sie unsere Hilfe wollten. Wir sorgen dafür, dass Sie zum Flughafen kommen. Bitte versuchen Sie, meine Fragen zu beantworten. Ein Anruf im Hotel, und wir werden einige dieser Informationen sowieso bekommen. Es steht alles auf den Rechnungen der Hotelgäste.«
    Corinne schäumte vor Wut. Sie sah mich fast eine Minute lang nicht an, bevor sie weitersprach.
    »Na gut. Ja, wir hatten noch mehr zu trinken bestellt. Er orderte eine Flasche Champagner aufs Zimmer. Ist das gegen das Gesetz? Ich habe ein paarmal von dem Champagner genippt.«
    Ein netter Schlummertrunk nach einigen Brain Tumors. Die Chancen standen gut, dass auf Craigs Rechnung ein nicht jugendfreier Film auftauchen würde, nachdem der Zimmerservice mit dem eisgekühlten Schaumwein gekommen war.
    »Und was ist mit dem Film, Corinne?«
    »Er war so ekelhaft, dass ich nach zehn Minuten nicht mehr hinschauen konnte. Gruppensex in einem Whirlpool oder so was. Ihm gefiel dieser Scheiß. Mir nicht. Hören Sie, lassen Sie es uns einfach vergessen. Ich glaube nicht, dass ich eine Chance habe.« Sie drehte die Uhr an ihrem Handgelenk nach oben, um zu sehen, wie spät es war. »Wenn ich jetzt nicht gehe, werde ich meinen Flug nicht mehr erwischen.« Sie stand auf und öffnete die Tür.
    »Als Sie heute früh aufwachten, haben Sie Craig da gefragt, was passiert ist?«
    »Ja, hab ich. Er war total überrascht, dass ich mich nicht erinnern konnte. Er sagte, dass wir, äh, dass wir uns geliebt haben, dass er dachte, dass es mir gut gefallen hätte. Aber ich weiß, dass ich es nicht getan hätte, wenn ich nüchtern gewesen wäre. Nicht ohne Kondom.«
    »Aber Sie waren nicht nüchtern, Corinne. Das ist es nun mal, was der Alkohol mit uns macht, was Drogen mit uns machen. Sie verändern die Art, wie wir uns verhalten, sie machen uns hemmungsloser.
    Manchmal tun und sagen wir Dinge, die wir sonst nicht tun oder sagen würden. Manchmal machen sie uns für viele Arten von Gefahren anfälliger.«
    »Nun, ich bin zu verkatert und zu müde, um mich jetzt damit auseinander zu setzen. Ich wollte nie, dass er verhaftet wird. Ich wollte ihm nur eine Lektion erteilen. Kann ich jetzt bitte nach Hause?«
    Teague hatte den Austräger bezahlt und kam mit Corinnes Sandwich zurück. Ich ließ die beiden allein, damit er sie beruhigen und dazu bringen konnte, ihm noch einmal die vollständigere Version der Geschichte zu erzählen, die sie beim

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