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Das Totenhaus

Das Totenhaus

Titel: Das Totenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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ist Alexandra Cooper. Sie ist die Staatsanwältin, die Ihre Fragen beantworten kann.«
    Noch bevor ich mich setzen konnte, stellte Corinne auch schon die erste. »Was denken Sie? Habe ich eine Chance? Ich meine, na ja, ich möchte wirklich nicht, na ja, das ganze Trara durchmachen, wenn dem Typen dann nichts passiert.«
    »Ich werde versuchen, Ihnen darauf eine Antwort zu geben, aber dazu brauche ich viel mehr Einzelheiten von Ihnen über alles, was im Laufe des Abends geschehen ist.«
    »Nun, das ist Teil des Problems. Ich erinnere mich nicht an viel. Ich lernte diesen Typ auf einer Party kennen. Er sagte mir, dass er Sänger sei. Bei den Baby Namzoos.«
    »Bei wem?« Wo war bloß der gute alte Rock'n'Roll geblieben?
    »Sie sind momentan ziemlich in.« Sie konnte ihre Verachtung für meine Ignoranz kaum verbergen. »Wie dem auch sei, ich fing an, mit ihm zu trinken. Das Nächste, was ich weiß, ist, dass ich um zehn Uhr vormittags in seinem Hotelzimmer aufgewacht bin. Nackt. Ich hätte das auf gar keinen Fall getan, er muss mich dazu gezwungen haben.«
    »Hat er Sex mit Ihnen gehabt?«
    »Sonst wäre ich wohl nicht nackt mit ihm im Bett gelegen? Das muss so gewesen sein. Um das herauszufinden, bin ich ja ins Krankenhaus.«
    »Wir werden ganz am Anfang anfangen müssen, Corinne.« Niemand wurde in diesem Zuständigkeitsbereich einer Vergewaltigung angeklagt, nur weil eine Frau annahm, dass ein Verbrechen stattgefunden hatte. Der Arzt oder die Krankenschwester, die Corinne untersucht hatten, mochten vielleicht Beweise gefunden haben, dass sie vor kurzem Geschlechtsverkehr gehabt hatte, aber sie würden wahrscheinlich nicht sagen können, ob es mit oder ohne ihre Einwilligung geschehen war.
    »Irgendwelche signifikanten medizinischen Befunde?«, fragte ich Teague. »Nichts.«
    »Verletzungen, Abschürfungen, Verfärbungen, Schwellungen?«
    Er schüttelte den Kopf.
    Ich stellte Corinne Fragen über ihre Ausbildung und ihren Beruf. Ich erkundigte mich nach Medikamenten, die sie regelmäßig nahm, und nach ihren Trinkgewohnheiten.
    »Haben Sie schon mal so viel getrunken, dass Sie sich am nächsten Tag an nichts mehr erinnern konnten?«
    »Ja. Das passiert immer wieder mal. Ich habe auch einige Blackouts gehabt. Nicht total bewusstlos, aber Fälle, wo ich mit meinen Freunden getrunken habe und mich am nächsten Tag nicht mehr daran erinnern konnte. Mein Arzt sagt mir, dass ich keinen Alkohol trinken soll, während ich meine Antidepressiva nehme, aber die meiste Zeit macht es nichts aus. Ich habe seit gestern Abend nichts gegessen. Könnten Sie mir vielleicht ein Sandwich kommen lassen?«
    »Kein Problem«, antwortete Teague. »Wir können vom Sandwich-Shop etwas raufbringen lassen, oder ich kann zum Hotdog-Stand an der Ecke runterlaufen und Ihnen einen Hotdog holen, wenn Ihnen das lieber ist.«
    Corinne verzog verächtlich das Gesicht. »Sie meinen, diese New Yorker Hotdogs, die den ganzen Tag in diesen Karren im dreckigen Wasser liegen? Das Zeug krieg ich nie im Leben runter.«
    Aber sie konnte, ohne mit der Wimper zu zucken, eine ganze Batterie von Cocktails trinken, ohne sich darum zu kümmern, aus was sie gemischt waren oder wie sie sich mit ihren Medikamenten vertrugen. Teague verließ das Zimmer, um für Corinne ein Sandwich und für uns alle einige Tassen Kaffee zu organisieren.
    Corinne legte ihren Kopf auf ihre verschränkten Arme auf dem Tisch.
    »Schildern Sie mir bitte den Verlauf des Abends, beziehungsweise woran Sie sich erinnern können.«
    Sie hatte Craig ungefähr um Mitternacht auf der Party kennen gelernt, und sie hatten sich wirklich gut verstanden. Nach einigen Wodkas und Preiselbeersaftcocktails gingen sie noch zu einer Bar irgendwo in den East Nineties. Dort tranken sie dann die »Brain Tumors«. Vielleicht drei, vielleicht aber auch fünf.
    »Hat er Sie angemacht?«
    »Na ja, wie meinen Sie das?«
    »Schien er sich körperlich für Sie zu interessieren? Hat er Sie angefasst oder geküsst?«
    »Ja. Wir haben getanzt, daran erinnere ich mich. Die Jukebox spielte Musik, und ich fragte ihn, ob er mit mir tanzen wolle.«
    »Schnell oder langsam.«
    »Vor allem langsame Sachen. Man könnte sagen, dass er mich geküsst hat.«
    »Küssten Sie ihn zurück?«
    »Sicher. Ich weiß, was Sie sagen werden. Aber das gibt ihm nicht das Recht, mit mir zu schlafen, schon gar nicht ohne Kondom.«
    »Kannten Sie noch jemand anderen in der Bar?«
    »Nein. Er hatte entschieden, wo wir hingingen. Ich kannte dort sonst

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