Das Traumschloss
überrascht ansah. „Eine Frau wie du war mir noch nie begegnet. Du hast oft irgendwelche verrückten Sachen gemacht, und ich habe mich bei dir immer sehr wohlgefühlt“, fügte er leise hinzu.
Erst als Lauren sich von ihm trennte, war ihm klar geworden, wie gern er mit ihr zusammen gewesen war.
„Ich habe meine Eltern immer geliebt, aber meine Kindheit war von Regeln und Verboten geprägt“, gestand er. „Ich wurde vorwiegend von meiner Kinderfrau erzogen. Meinen Vater habe ich immer nur abends für eine Stunde gesehen, wenn er mich in sein Arbeitszimmer bestellt hat, um mir von meinen Vorfahren zu erzählen und mich in meine Pflichten als zukünftiger Duque einzuweisen.“
„Wolltest du das denn immer werden?“, erkundigte sie sich neugierig.
Er zögerte. Sein Vater hatte ihm immer vermittelt, dass ein Duque stark sein musste und keine Gefühle zeigen durfte. So hatte er von klein auf gelernt, nicht zu weinen – selbst als er vom Pferd fiel und sich den Arm brach. Deshalb fiel es ihm schwer, seine Gedanken und Empfindungen mitzuteilen. Doch Lauren war seine Frau, und wenn ihre Ehe eine Chance haben sollte, musste er sich etwas öffnen.
Ramon lächelte jungenhaft. „Eigentlich wollte ich Astronaut werden.“ Er musste über ihren ungläubigen Blick lachen. „Naturwissenschaften haben mich brennend interessiert – vor allem Physik, was ich dann auch studiert habe. Nach meinem Diplom bekam ich ein Angebot, mich bei der amerikanischen Luftfahrtbehörde weiterzubilden.“
„Und, hast du es angenommen?“ Als er den Kopf schüttelte, hakte sie nach: „Warum nicht?“
„Ich konnte es nicht“, erwiderte er schulterzuckend. „Ich war der einzige Sohn und Erbe des Duque de Velasquez und wusste von klein auf, dass ich irgendwann das Unternehmen und das Gut leiten muss.“
„Du hast also deinen Traum geopfert, um deinen Pflichten nachzukommen“, antwortete Lauren langsam.
In diesem Moment wurde ihr einiges klar. Also war er auch in dem Bewusstsein aufgewachsen, dass er irgendwann heiraten musste, und das nicht unbedingt aus Liebe. Für ihn kam nur eine Adelige infrage.
Also war es kein Wunder, dass er geglaubt hatte, aus einer Affäre mit einer Engländerin könnte niemals mehr werden. Er hätte sich niemals gestattet, sich in sie zu verlieben, dazu fühlte er sich seiner Familie gegenüber viel zu sehr verpflichtet.
„Dann bist du nie mit deinem Vater hierher gekommen?“, fragte Lauren.
„Nein. Ich hatte verschiedene Privatlehrer. Einer von ihnen liebte die Natur und hat mich immer begleitet. Da mein Vater fürchtete, ich könnte mir Freunde suchen, die nicht zu mir passen, bin ich nie auf eine Schule gegangen“, erklärte er, als sie ihn erstaunt ansah. „Ich hatte immer nur Kontakt zu jungen Leuten aus meiner Gesellschaftsschicht. Erst während des Studiums ist mir klar geworden, wie stark meine Eltern mich eingeengt hatten.“
„Mich wundert, dass dein Vater dir erlaubt hat zu studieren“, bemerkte sie.
„Ich habe lange gebraucht, um ihn zu überzeugen.“ Ramon seufzte tief. „Und dann habe ich ihm auch noch einen Grund gegeben, seine Entscheidung zu bereuen, indem ich mich Hals über Kopf in ein Model verliebt habe, das ich sofort heiraten wollte.“
Erschrocken sah sie ihn an, denn seine Worte, er habe sich Hals über Kopf verliebt, versetzten ihr einen Stich.
„Ich dachte, du solltest eine Adelige heiraten! Was hat dein Vater dazu gesagt?“
„Er war natürlich entsetzt und hat versucht, mich davon abzubringen. Aber ich war achtzehn und hatte gerade angefangen, meine Freiheit zu genießen. Ich war fest entschlossen, Catalina zu heiraten. Dann hat mein Vater die Sache in die Hand genommen.“ Ramon wurde ernst, als er sich erinnerte, wie schlecht es ihm gegangen war, als er erfahren hatte, dass Catalina ihn betrog.
„Er hat einen Privatdetektiv engagiert, der herausgefunden hat, dass Catalina einen Liebhaber hatte. Der war drogensüchtig und brauchte ständig Geld, und so ist sie auf die Idee gekommen, sich einen Millionärssohn zu angeln, ihn zu heiraten und sich dann von ihm scheiden zu lassen, um ihn nach Strich und Faden auszunehmen. Nachdem mein Vater darüber informiert worden war, ist er mit mir zu dem Hotel gefahren, in dem Catalina sich immer mit ihrem Freund getroffen hat, damit ich die beiden in flagranti erwische.“
„Oh nein“, meinte Lauren mitfühlend. „Das war bestimmt nicht schön.“
„Vor allem als die Presse davon erfahren hat. Ich wurde in
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