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Das Traumtor Band II (German Edition)

Das Traumtor Band II (German Edition)

Titel: Das Traumtor Band II (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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mit ihr für mich nicht mehr erstrebenswert ist. Und sie will auch nicht mehr mich, sondern nur noch den Titel einer Königin von Valamin. Dafür, dass sie mir für die Erfüllung ihrer Herrschsucht Athama nahm und mein Volk mit Krieg bedrohte, wird sie mir noch bezahlen! Oh, Athama!“ Er vergrub stöhnend sein Gesicht in die Hände. „Wie soll ich nur weiterleben ohne dich? Wie soll ich meine Tage verbringen ohne Hoffnung, dich je wieder zu sehen? Wo bist du jetzt, mein Liebling, mein Herz? Wie kannst du nur das Leid ertragen, das ich dir zufügte? Oh, Horan, Herr der Götter, triff mich mit deinem blitzenden Pfeil und beende meine Qual!“
    Targil trat zu ihm heran und legte von Mitleid erfüllt seine Hand auf die Schulter des Freundes.
    „Lass mich allein!“ fuhr Rowin da auf. „Geh, ich kann deinen Anblick nicht ertragen!“ Targil wich zurück, denn Rowins meergrüne Augen waren dunkel vor Schmerz und Zorn. Doch dann wurde sein Blick milder. „Verzeih, Targil, ich weiß ja, dass du nur das Beste für unser Volk wolltest. Da ich verblendet war in meiner Liebe, hast du getan, was ich nicht konnte, obwohl es an mir gewesen wäre, wie ein König zu handeln. Doch im Augenblick tut mir dein Anblick weh, da du der unmittelbare Anstoß dafür warst, dass sie mich so schnell verließ. Lass mich allein! Ich will niemanden sehen. Mit Athama ist das Leben aus mir geflohen. Was soll nun werden? Ich kann es nicht fassen, dass ich sie nie wieder sehen soll, nie mehr die Arme um sie legen kann, nie mehr ihr fröhliches Lachen hören werde. Noch liegt ihr Duft über diesem Raum. Das ganze Zimmer atmet noch ihre Nähe aus. In den Laken ist noch der Abdruck ihres geliebten Körpers. Vor so kurzer Zeit noch küsste ich ihre warmen Lippen und fühlte die Weichheit ihrer Haut. Ach, Targil!“ Er sprang auf und presst seine glühende Stirn auf die Schulter des Freundes, der ihn tröstend in die Arme zog. „Sag dass es nicht wahr ist!“ flehte Rowin. „Sag mir, dass sie nicht fort ist, dass sie gleich wieder durch diese Tür kommt! Sag, dass ich mich täusche und ich nie diese verfluchte Flasche auf dem Boden fand! Sag es, sag es! Sag, dass mein Leben nicht hier endet, sinnlos und bitter geworden! Sag mir, dass Athama hier ist, dass sie mich liebt und bei mir sein wird für alle Zeit!“ Verzweifelt sank er wieder auf das Bett.
    Unglücklich und schuldbewusst schaute Targil auf ihn nieder. Er hatte gewusst, dass Athama Rowin verlassen würde. Er selbst, Targil, hatte sie darum gebeten, weil es keinen anderen Weg zur Rettung Valamins gab. Lange Zeit hatte er mit sich geru ngen, ob er Athama, die auch er sehr schätzte, vom Ultimatum Ilins berichten solle. Doch letztendlich hatte er keine andere Möglichkeit gesehen, den drohenden Krieg von seinem Land abzuwenden. Er selbst hatte Athama von dem Magier erzählt, der ihr dann die Rückkehr in ihre eigene Welt ermöglichte. Doch auch der Magier hatte Athama zu diesem Schritt gedrängt, da er befürchtete, ihr längeres Verweilen würde Unheil über seine Welt bringen. Wie groß war das Opfer, das Athama für Rowin, sein Land und alle seine Menschen gebracht hatte! Targil schwor sich, dass es in Valamin nie vergessen sein sollte. Er hatte gewusst, dass Rowin leiden würde, aber was war das Schicksal eines einzelnen Menschen – selbst wenn er der König war – gegen das Schicksal einer ganzen Nation, ja, vielleicht einer ganzen Welt? Es war ihm klar gewesen, dass Rowin um Athama trauern würde. Aber er hatte nicht damit gerechnet, dass dieser vor Energie und Lebensfreude sprühende Mann, dieser kühle, überlegene Denker an dem Verlust der geliebten Frau zerbrechen würde. Als er Rowin nun völlig zerstört auf dem Bett sitzen sah, stieg in Targil eine ungewisse Angst auf. Würde Rowin vielleicht spontan etwas Unüberlegtes tun? Bestand die Gefahr, dass er sogar Hand an sich selbst legte? Doch dann verwarf Targil diesen Gedanken. Nein, Rowin würde sich nicht töten. Er würde Athamas Vermächtnis erfüllen und Ilin heiraten, nicht nur, um dem Wunsch der Geliebten zu folgen, sondern auch, um sich an der Frau zu rächen, die sein Leben zerstört hatte. Targils Stirn zog sich in sorgenvolle Falten. Welches neuerliche Unheil mochte daraus für Valamin entstehen? Er musste auf der Hut sein.
    Doch das Flehen des unglücklichen Freundes schnitt Targil tief in die Seele. Voller Mitleid schaute er auf Rowin nieder.
    „Sie ist fort, Rowin“, sagte er leise, „und sie wird nie mehr nach

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