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Das Traumtor Band II (German Edition)

Das Traumtor Band II (German Edition)

Titel: Das Traumtor Band II (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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passieren zu können, denn ich kehrte fast jede Nacht nach Valamin zurück. Ich sah Rowin, war an seiner Seite, hörte seine Stimme, doch er nahm mich nicht wahr. Er war mir zum Greifen nah, doch ich konnte ihn nicht berühren. Wie ein unsichtbarer Schatten folgte ich ihm, keinen Schritt von ihm entfernt, und doch trennte uns der Abgrund von Raum und Zeit. Und obwohl ich ihn sah, obwohl ich seine Stimme hö rte, blieb mir sein Handeln und Reden rätselhafterweise unverständlich. Es war, als  verstünde ich die valaminische Sprachen nicht mehr, obwohl mir ihr Klang vertraut und geläufig war. Doch immer blieb nach dem Erwachen ein süßes, wehmütiges Glücksgefühl in mir, und einmal stellte ich sogar verwundert fest, dass ich Rowins Lied summte, jenes alte valaminische Liebeslied, das ich so sehr geliebt hatte. Sogar die Worte hatte ich nicht vergessen, obwohl sie mir in unserer Sprache viel von ihrem sanften Zauber verloren zu haben schienen. Seltsamerweise waren sie mir nicht in Valaminisch im Gedächtnis geblieben, obschon der Text sich so reimte, als sei er in unserer Sprache verfasst. Doch ich war glücklich, das Lied wiedergefunden zu haben, und auch Rowins weiche, klangvolle Stimme war wieder in meinem Ohr. Von da an ertappte ich mich öfters dabei, dass ich dieses Lied leise vor mich hin sang. Obwohl es von Liebesweh und Trennung erzählte, lag doch die tiefe Hoffnung auf ein Wiedersehen darin - ein Wiedersehen im Tod! So eigenartig es auch klingen mag, irgendwie half mir dieses Lied, mich endlich mit Rowins Verlust abzufinden. Bis dahin hatte mein Herz immer noch gegen das Unabänderliche rebelliert, war ich immer wieder gegen die unüberwindliche Mauer unserer Trennung angerannt. Nun jedoch begann ich langsam, meinen inneren Frieden wieder zu gewinnen.
    Und dann kam jener Herbstabend. Der strahlend schöne Tag hatte mich in den Ga rten gelockt, und als die Sonne langsam niedersank, saß ich noch immer auf der Bank und genoss die Milde der sanften Brise, die die letzten Rosen wie in einem vergehenden Traum wiegte. Ich schaute zum Horizont, wo die Sonne nun wie ein blutroter Ball in die Wiesen tauchte und sie in dunkelglühenden Brand zu setzen schien. Mein Blick wurde von einer Bewegung dort draußen gefangen und ich sah eine Gestalt, die unvermittelt aus der Glut des Sonnenuntergangs gekommen zu sein schien. Sie war noch weit entfernt und hob sich nur als dunkler Umriss gegen den flammenden Hintergrund ab, doch sie kam schnell näher. Irgendetwas an den Bewegungen, an der Haltung ließ mich plötzlich wie elektrisiert hochfahren. Wie an Fäden gezogen ging ich auf das Gartentor zu, öffnete es und trat in die Wiese hinaus. Immer schneller wurden meine Schritte und dann rannte – nein, flog ich dem Mann entgegen, der dort aus dem Sonnenuntergang gekommen war:
    Rowin!
     
    Nachwort
     
    Die letzte Seite des Manuskripts war eine persönliche Nachricht Athamas an mich.
     
    Lieber Gabriel,
    verzeih mir, dass ich mich erst jetzt wieder bei Dir melde. Aber Du wirst ja gerade gelesen haben, was sich in der Zwischenzeit ereignet hat.
    Ich weiß nicht, ob ich dir je erzählt habe, dass mir eine Hazienda in Südamerika g ehört, die ich vor Jahren von einem Verwandten geerbt habe. Ich habe mich nie darum gekümmert, da sie recht gut verwaltet wurde und zwar keinen Gewinn, aber auch keine Verluste einbrachte.
    Ich bin mit Rowin dorthin gegangen, denn in der Abgeschiedenheit und der Entfe rnung zur Zivilisation wird es ihm leichter fallen, sich an unsere moderne Welt zu gewöhnen. Hier findet er die Freiheit, die er von Valamin gewöhnt ist, und hier kann er auch wieder das sein, was er war: der König eines eigenen, wenn auch kleinen Landes. Unser Leben ist daher nicht so sehr verschieden von dem, das wir in Valamin führten. Rowin lernt schnell, und so wird man bald nicht mehr feststellen können, dass er nicht nur aus einer anderen Welt, sondern auch aus einer anderen Zeit stammt. Vielleicht kann ich es in einigen Jahren sogar wagen, wieder einmal nach Europa zurückzukehren, um Rowin die Welt zu zeigen, aus der ich einst zu ihm gekommen bin. Und vielleicht werden auch wir uns dann wiedersehen und ich kann dir beweisen, dass meine Geschichte wahr ist.
    Sei mir nicht böse, dass ich Dir meine Anschrift nicht mitteile, denn ich will Rowin um jeden Preis vor Sensationsjägern schützen, die Dich vielleicht ausspionieren könnten und dann unsere Abgeschiedenheit und unseren Frieden für eine Story stören wü

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