Das Treffen in Telgte
betende Paul Gerhardt aus seiner Inbrunst gerissen werden.
Seitab trieben Marthe Elsabe Marie den Packesel und den von der Libuschka berittenen Esel an. Dem Studenten Scheffler sagte die Magd Marie, daß man zum Klatenberg ziehe. Fast sah es aus, als wollte der spätere Silesius zu den Zigeunern mit. Schon sprang er vom Wagen, da fand ihn Marie mit einem katholischen Kettchen ab, dem, aus Silber gestanzt, die Telgter Gottesmutter anhing. Ohne Gruß und ohne rückgewandten Blick ritt die Libuschka mit ihren Mägden in Richtung äußere Ems. Die Hofköter – jetzt sah man: vier an der Zahl – folgten ihnen.
Die Dichter jedoch wollten häuslich werden. In drei Planwagen kamen sie unbeschadet in Osnabrück an, wo sie sich trennten. Einzeln oder in Gruppen, wie sie gekommen, nahmen sie ihren Weg zurück. Lauremberg heilte in Rists Pfarrei den Pferdetritt aus. Bis Berlin reiste Gerhardt mit Dach und Albert. Ohne nennenswerte Gefahr fanden die Schlesier heim. Die Nürnberger scheuten den Umweg nicht und gaben in Wolfenbüttel Bericht. In Köthen sprach unterwegs Buchner vor. Weckherlin nahm wieder von Bremen sein Schiff. Nach Hamburg, um seßhaft zu werden, zog Greflinger. Und Moscherosch, Zesen?
Keiner ging uns verloren. Alle kamen wir an. Doch hat uns in jenem Jahrhundert nie wieder jemand in Telgte oder an anderem Ort versammelt. Ich weiß, wie sehr uns weitere Treffen gefehlt haben. Ich weiß, wer ich damals gewesen bin. Ich weiß noch mehr. Nur wer den Brückenhof hat in Flammen aufgehen lassen, weiß ich nicht, weiß ich nicht…
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