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0399 - Kesseltreiben auf eine Killer

0399 - Kesseltreiben auf eine Killer

Titel: 0399 - Kesseltreiben auf eine Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kesseltreiben auf eine Killer
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Erwartungsvoll sah ich zu, wie die Rotblonde mit den atemberaubenden Kurven mein Cocktailglas füllte. Sie warf noch ein Eisstückchen obendrauf, dann schob sie mir den Göttertrank über die Theke.
    Die Musikbox im Hintergrund kämpfte mühsam gegen den Lärm in dem Lokal an. Es war ein hoffnungsloses Unterfangen.
    Doch das störte meine gute Laune nicht. Ich freute mich auf den Abend, den ich mit einem alten Freund bei einem Lokalbummel verbringen wollte. Er musste jeden Augenblick eintreffen.
    Als ich gerade das Glas an die Lippen setzen wollte, fiel eine Hand auf meine Schulter. Ich ging leicht in die Knie und umklammerte eisern das Glas.
    »Wer tickt denn hier nicht richtig«, entrüstete ich mich und drehte mich um.
    In Augenhöhe starrte ich auf einen unordentlichen Krawattenknoten. Verblüfft blickte ich ein zweites Mal hin.
    Die Höhe stimmte. Der vor mir stehende Kerl stand auch nicht auf einem Stuhl.
    Als ich meine Blicke in höhere Regionen schickte, sah ich den Gipfel. Ein kleiner kugelrunder Kopf auf einem sieben Fuß hohen Körper.
    Die Masse Mensch bewegte sich.
    »Mr. Cotton, nicht wahr?«, säuselte der Mann mit einer Stimme, die um zwei Oktaven zu hoch war.
    Ich hatte diesen Typ noch nie gesehen. Außerdem war ich nicht ausgegangen, um zweifelhafte Bekanntschaften zu schließen.
    Bevor ich etwas sagen konnte, schob er sich auf mich zu wie eine Dampfwalze.
    Es blieb mir nichts weiter übrig, als rückwärtsgehend auszuweichen.
    Rechts befand sich die Theke, links war ein schmaler Durchgang, in dem sich die Paare von der Tanzfläche zu den Tischen zurückkämpften.
    »Es dauert nur ein paar Minuten«, verkündete der Muskelprotz vor mir, »mein Chef möchte Sie sprechen.«
    Zwischen den Gästen erspähte ich links eine Lücke. Sofort kreuzte ich den Weg des Dicken und wollte mich in die Menge einfädeln.
    Im letzten Moment erwischte er mich am Arm. Ein Schraubstock legte sich um mein rechtes Handgelenk. Er hielt mich eisern fest.
    »Entschuldigen Sie, Mr. Cotton, aber es ist dringend«, flüsterte er leise.
    Ich begann langsam zu kochen. Dieser Flegel verdarb mir den ganzen Abend mit seiner Hartnäckigkeit.
    »Loslassen«, knurrte ich. Gleichzeitig schlug ich ihm die Handkante auf sein Handgelenk.
    Mir brannte der Ballen, doch ihn schien der Schlag überhaupt nicht zu stören. Langsam fielen wir auf.
    Rasch machte ich einen Schritt auf ihn zu. Dabei verlagerte ich das ganze Gewicht auf den linken Fuß. Und genau mit dem Absatz erwischte ich seine Zehen.
    Mit dem ganzen Gewicht stand ich auf seiner Schuhspitze. Ein Zischen über mir verriet mir, dass die Methode Erfolg hatte.
    Ich streifte seine Pfote ab und wand mich an ihm vorbei. Er stand da wie ein Denkmal, dem man den Sockel gestohlen hat.
    Die kleinen Schweinsaugen waren zu Schlitzen zusammengezogen. Er drehte ganz langsam ab und schob sich durch das Gewühl in eine Ecke.
    Achselzuckend wandte ich mich wieder meinem Glas zu.
    Etwas allerdings hatte mich stutzig gemacht. Als ich eben das Jackett gestreift hatte, drückte sich etwas Hartes durch.
    Das Gefühl kannte ich: Es musste eine Waffe sein, die unter der Achsel getragen wurde.
    Sollte das ein primitiver Anschlag gewesen sein? Wollte er mich in eine Falle locken? Mir fiel niemand ein, der zurzeit hinter mir her sein könnte. Der letzte Fall lag abgeschlossen schon zwei Tage zurück.
    Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass neun Uhr vorbei war. Mein Freund war schon eine halbe Stunde überfällig.
    ***
    Zehn Minuten später hatte ich einen eben frei gewordenen Barhocker erklommen und ließ mir ein zweites Glas einschenken. Plötzlich schob sich auf den Nebenhocker eine dunkelblau gekleidete Gestalt. Die silberne Perle in der Krawatte passte zu ihm wie der Dreispitz zu Napoleon. Er grinste mich freundlich an.
    »Cheerio«, sagte er charmant wie ein Playboy in den besten Jahren. Ich nickte ihm gleichgültig zu.
    »Entschuldigen Sie meinen Butler, aber er ist nicht gerade sehr diplomatisch. Das muss er erst noch lernen.«
    Das war also der Chef dieses Bullen, der mich vorhin in meiner beschaulichen Ruhe gestört hatte. Ein Mann ende fünfzig, mit gepflegten Händen und silbergrauen Schläfen. Dazu die Manieren eines Weltmannes und einen Anzug der 300-Dollar-Klasse.
    »Ich kann Ihnen ein Geschäft Vorschlägen. Mr. Cotton«, sagte er strahlend, als ob er mir die Nachricht von einem Lottogewinn brächte.
    »Tut mir leid, ich bin kein Geschäftsmann«, knurrte ich etwas unwillig.
    »Schon, aber es

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