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Das Treffen

Das Treffen

Titel: Das Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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den verdammten Hurensohn, der das getan hat, umbringen. Und jetzt haben wir das Gewehr. Alles, was wir tun müssen, ist, uns heute Nacht auf die Lauer zu legen und das Arschloch zu überraschen. Ein Kinderspiel.«
    »Genau wie Batty die Waffe zu stehlen? So ein Kinderspiel?«, warf Cora ein. »Lassen wir's. Ich will, dass es wir vier wenigstens mit heiler Haut hier rausschaffen.«
    »Was meinst du dazu, Hickok?«
    »Mann! Wieso muss ich immer die Verantwortung übernehmen?«
    »Du hättest schließlich auch fast ein Messer zwischen die Rippen bekommen.«
    »Klar, aber ihr …«
    »Hätte ich in die andere Richtung gesehen, wärst du jetzt so tot wie Helen. Wenn ich nicht schnell genug gewesen wäre. Das war mehr als knapp.«
    »Knapp vorbei ist auch daneben.«
    Niemand lächelte über ihre Bemerkung.
    »Außerdem«, fuhr Abilene fort, »haben wir jetzt Batty gegen uns. Ich weiß nicht, ob er übernatürliche Fähigkeiten besitzt. Zumindest sah es verdammt noch mal so aus, als hätte er das Gewitter auf uns gehetzt. Wie dem auch sei, ich glaube nicht, dass er die ganze Sache einfach auf sich beruhen lassen wird. Er wird auf jeden Fall versuchen, es uns heimzuzahlen. Also müssen wir uns jetzt nicht nur um den Mörder, sondern auch noch um Batty Gedanken machen.«
    »Batty könnte doch der Mörder sein«, sagte Finley.
    »Es war dieser Junge«, sagte Vivian.
    »Wenn wir nicht hierbleiben, werden wir das niemals herausfinden.«
    »Dann finden wir's eben nicht heraus«, sagte Cora. Sie packte den Lauf der Schrotflinte und stand auf. »Machen wir uns auf den Weg.«
    »Das kann doch wohl nicht euer Ernst sein?«, protestierte Finley leise.
    »Es ist die richtige Entscheidung«, sagte Vivian, die ebenfalls aufstand.
    »Es gefällt mir ja auch nicht«, sagte Abilene. »Aber wir haben schon zu viel riskiert. Hauen wir ab und überlassen die Sache der Polizei.«
    »Die wird natürlich alles sofort aufklären.«
    »Finley, hör auf.«
    Finley sah die drei mit finsterer Miene an. Sie schüttelte den Kopf. »Scheiße«, flüsterte sie.
    Sie balancierten hinter Cora her über die alten Holzplanken des Stegs. Abilene war müde, ihre Muskeln waren verspannt und schmerzten. Die Pause hätte ruhig etwas länger dauern können.
    Himmel, es ist noch so weit.
    Endlos weit.
    Aber zumindest können wir von hier verschwinden.
    Am Ende ihres Weges lag ein Hotel. Hoffentlich. Ein Hotel. Ein kühles, weiches Bett.
    Wären wir doch nur letzte Nacht schon losgegangen.
    Mit einem Geräusch wie ein Peitschenknall gab eine Planke unter Cora nach. »Mist!«, schrie sie und fiel vornüber. Ihr Fuß steckte fest. Mit dem Gewehr in ihren ausgestreckten Händen knallte sie auf die Bretter.
    Während die anderen ihr zu Hilfe eilten, zog sie ihre schmerzende Hand unter dem Gewehr hervor. Die Finger waren gerötet und zitterten. Sie bewegte sie leicht, während der Rest ihres Körpers still da lag.
    Ihr linkes Bein war ausgestreckt. Das rechte war am Knöchel verdreht und steckte zwischen zwei Brettern fest.
    Vivian stieg vorsichtig über die fehlende Planke, kniete sich neben Cora und strich ihr über den Kopf. »Alles in Ordnung?«
    »Ganz toll.«
    »Das wird schon wieder.«
    »Klar. Verdammt! «
    Abilene und Finley beugten sich über das Loch. Der Absatz von Coras Schuh hatte sich unter den Planken verkeilt.
    »Das haben wir gleich«, sagte Abilene.
    »Seid vorsichtig.«
    Finley atmete hörbar aus. »Am Ende werden wir noch leichtsinnig und reißen dir den Fuß ab.«
    »Sehr witzig«, murmelte Cora und verzog das Gesicht, als Abilene ihr Knie zur Seite schob. Finley packte ihr Bein kurz über der Socke und befreite ihren Fuß. Cora stöhnte vor Schmerz laut auf.
    Um ihren Knöchel herum ähnelte die Socke einem aufgeblasenen Luftballon.
    Vivian rümpfte die Nase.
    »Übel«, sagte Finley und pfiff durch die Zähne.
    »Hoffentlich nur verstaucht«, sagte Abilene und spürte, wie sich ihr der Magen umdrehte.
    »Garantiert nicht«, sagte Cora. »Der Knöchel ist gebrochen.«
    »So viel zu unserem Rückmarsch in die Zivilisation«, sagte Finley.

31
    Cora rollte langsam herum und setzte sich auf. Dann betrachtete sie mit finsterer Miene ihren verletzten Knöchel. »Großartig.«
    »Tut es sehr weh?«, fragte Vivian.
    »Scheißweh.«
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte Abilene.
    »Warten, bis der Knöchel verheilt ist?«, schlug Finley vor.
    Cora ignorierte diese Bemerkung. »Ich kann die Schrotflinte als Krücke benutzen. Aber zuerst sollten wir meinen

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