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Das Treffen

Das Treffen

Titel: Das Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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sitzt nicht da drin und meditiert im Dunklen.«
    »Sag nicht so was.«
    »Lauf zur Treppe.«
    »Was?«
    »Lauf zur Treppe. Halt dich bereit, falls wir schnell abhauen müssen.«
    »Was hast du vor?«
    »Geh einfach.«
    Helen eilte den Flur hinunter. Sobald sie die Treppe erreicht hatte, klopfte Abilene gegen Hardins Tür.
    Fast hätte sie erwartet, die barsche Stimme zu hören.
    Abilene lauschte konzentriert auf jedes noch so kleine Geräusch: das Knarren eines Stuhls, Schritte, Atmen, das Knistern von Kleidung. Nichts. Trotz der Stille befürchtete sie, dass Hardin jeden Augenblick die Tür aufreißen und sie packen könnte. Sie musste dagegen ankämpfen, nicht einfach die Beine in die Hand zu nehmen.
    Warum war sie überhaupt hierhergekommen, fragte sie sich.
    Schließlich riskierte sie einen Rausschmiss – wenn nicht Schlimmeres.
    Sie könnte jetzt genauso gut in Sicherheit in ihrem Zimmer sitzen. Oder, noch besser, mit Robbie im Park knutschen.
    Stattdessen befand sie sich auf dieser hirnverbrannten Mission. Es ging nicht einmal so sehr darum, Barbara zu rächen, obwohl das natürlich auch ein schwerwiegender Grund war. In Wirklichkeit wollten sie mal etwas richtig Verrücktes ausprobieren.
    Das ist das letzte Mal, dass ich mich in so was reinreite, versprach sie sich. Mir egal, ob mich die anderen für einen Feigling halten. Scheiß drauf.
    So ein Irrsinn.
    Dann fiel ihr auf, dass niemand auf ihr Klopfen geantwortet hatte.
    Sie eilte zu Helen zurück.
    »Bist du übergeschnappt?«, fragte Helen.
    »Das sind wir beide. Ich musste doch sichergehen, dass sie weg ist, oder? Los.«
    Sie gingen die Treppe hinunter und zur Flügeltür am Eingang. Abilene sah auf die Uhr. Fünf vor zehn. »Vielleicht sind sie ja etwas früher gekommen«, sagte sie.
    Sie schob den Riegel beiseite und drückte die Tür auf.
    Finley saß auf einer Bank im Schatten einer Eiche und winkte ihnen zu. Dann stand sie auf und umrundete mit der Kamera im Arm die Bank. Sie drehte sich zur Rasenfläche des Campus um und hob die Hand.
    Wenige Augenblicke später erschienen Cora und Vivian. Beide schleppten große Einkaufstüten. Zu dritt näherten sie sich dem Verwaltungsgebäude, wobei sie sich vorsichtig umsahen. Sobald sie die Betontreppe hinaufgerannt waren und das Gebäude betreten hatten, schloss Abilene die Tür hinter ihnen.
    »Ist alles glattgelaufen?«, flüsterte Cora.
    »Hardin ist aufgetaucht.«
    »Himmel!«, stöhnte Vivian auf.
    »Ja, das war …«
    »Das kannst du uns später erzählen«, sagte Cora. »Jetzt gehen wir erst mal in ihr Büro. Seid ihr sicher, dass niemand mehr im Gebäude ist?«
    »Ziemlich sicher. Die Putzfrauen sind gar nicht erst aufgetaucht.« Abilene wandte sich Finley zu. »Eigentlich sollten sie doch bis um zehn fertig sein, oder nicht?«
    »Auswendig kenne ich ihren Dienstplan nicht. Aber im Moment putzen sie die Waller Hall.«
    Die Waller Hall befand sich auf der anderen Seite des Campus und beherbergte die naturwissenschaftliche Fakultät.
    »Solange sie nicht hier antanzen«, sagte Cora und ging die Treppe hinauf.
    »Trotzdem sollten wir vorsichtig sein«, sagte Abilene.
    »Wie viele sind es überhaupt?«
    »Normalerweise nur zwei.«
    »Na ja, halb so wild«, sagte Cora.
    »Es reicht, wenn uns nur eine von ihnen sieht. Dann sind wir geliefert«, sagte Abilene.
    Sie blieben vor Hardins Bürotür stehen. Cora stellte die Tüte ab. »Leuchtet mir mal jemand?«
    Abilene schaltete die Taschenlampe ein und richtete sie auf die Tüte. Cora fischte ihre Jeanshandtasche zwischen Flaschen und Plastiktüten mit Knabbersachen hervor. Sie öffnete sie und nahm eine Kreditkarte heraus.
    »Das ist ja so abgefahren«, sagte Finley.
    Erfolglos versuchte Cora, das Schloss mit der Karte zu öffnen. »Scheiße«, fluchte sie nach einer Weile. »Im Film klappt das immer.«
    »Das hier ist aber kein Film.«
    »Wie sollen wir jetzt da reinkommen?«, fragte Helen.
    »Vielleicht sollten wir besser aufgeben«, schlug Vivian vor.
    »Kommt nicht infrage«, sagte Cora. »Ich musste dem Typen zwanzig Mäuse geben, damit er mir den Schnaps besorgt.«
    »Wir können ihn doch auch im Zimmer trinken. Da sind wir sicher«, sagte Abilene.
    »Ich will da rein, und wenn ich diese verdammte Tür auftreten muss.«
    »Vielleicht kann jemand da durchklettern.« Finley und deutete auf das offen stehende Oberlicht über dem Türrahmen.
    Cora blickte auf. »Ja, und zwar du. Du bist die Dünnste.«
    »Und du die Sportskanone.«
    »Coras Hintern könnte

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