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Das Treffen

Das Treffen

Titel: Das Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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stecken bleiben«, sagte Vivian.
    »Leck mich«, sagte Cora und steckte die Kreditkarte wieder in ihre Handtasche. »Helft mir mal hoch.«
    Abilene und Helen verschränkten die Arme und gingen in die Hocke, dann stieg Cora auf ihre Handflächen. Während sie versuchten, Cora nach oben zu wuchten, schoben Finley und Vivian an ihren Hinterbacken. Schließlich konnte sich Cora am Fensterrahmen festklammern. Innerhalb weniger Sekunden waren bereits Kopf und Arme in der Öffnung verschwunden. Die Mädchen drückten mit aller Kraft. »Auuuuua!«
    »Was denn?«, fragte Abilene.
    »Meine Titten! Finley, du dumme Nuss. Du hättest leicht hier durchgepasst.«
    »Ich auch«, sagte Vivian. »Aber du bist unsere furchtlose Anführerin.«
    »Lasst mich los.«
    Alle traten einen Schritt zurück. Mit strampelnden Füßen und lautem Keuchen gelang es Cora, ihren Oberkörper durch das Fenster zu quetschen. Dann wurde sie völlig regungslos, offensichtlich sammelte sie ihre Kräfte für den letzten Kraftakt. Sie hatte die Knie angezogen und gegen den Türrahmen gestemmt. Irgendwie wirkte ihr Hintern breiter als die Öffnung.
    »Jetzt kommt der schwierige Part«, sagte Vivian.
    »Ihr könnt mich alle mal«, ertönte Coras gedämpfte Stimme.
    Sie trat um sich, wand sich wie eine Schlange, ächzte und fauchte. Schließlich hatte ihr Hinterteil das Nadelöhr des Oberlichts passiert. Ihre Shorts nicht. Sie rutschte ihr auf die Knöchel, dann verfing sie sich an einem Haken im Fensterrahmen und wurde über ihre Schuhe gestreift.
    Helen kicherte.
    Dumpf hörten sie Cora hinter der Tür auf dem Boden aufschlagen.
    Vivian sprang hoch, bekam die Shorts zu fassen und befreite sie.
    Unter einer Reihe saftiger Flüche öffnete Cora die Tür.
    »Hast du was verloren?«, fragte Vivian und reichte ihr die Hose.
    Cora zog sie wieder an. Vivian hob die Tüten auf, und gemeinsam betraten sie das Büro. Abilene schloss die Tür hinter ihnen.
    Sie gingen am Schreibtisch der Sekretärin vorbei in Hardins Arbeitszimmer. Abilene schloss auch diese Tür hinter sich. Cora betätigte den Lichtschalter, und die Neonröhren an der Decke flackerten auf.
    »Hey!«, protestierte Helen.
    »Ist schon okay«, sagte Cora und deutete auf die geschlossenen Jalousien.
    »Da kommt trotzdem noch Licht durch«, sagte Abilene.
    »Aber nicht viel. Außerdem sind wir im ersten Stock. Das sieht kein Mensch.«
    »Und außerdem kann ich ohne Licht keine Aufnahmen für die Nachwelt machen«, sagte Finley. Sie hob die Kamera und begann zu filmen.
    »Das darf auf keinen Fall in die falschen Hände geraten«, sagte Cora mit warnender Stimme.
    »Keine Angst. Niemand außer uns bekommt das je zu sehen.«
    Cora und Vivian stellten die Tüten auf Hardins Schreibtisch. Sie zogen Kartoffelchips, Tacos, einen Stapel Plastikbecher, zwei Tequilaflaschen, zwei Limotüten und einen durchsichtigen, mit Eis gefüllten Plastikbeutel daraus hervor. Während sie die Drinks mixten, sah sich Abilene im Büro um.
    Vor dem großen Schreibtisch stand ein einzelner Sessel mit braunem Vinylbezug. Der heiße Stuhl, dachte sie. Hier hatte wahrscheinlich Barbara gesessen, als Hardin ihr den Rum über den Kopf schüttete. Die Flüssigkeit musste auf den Boden getropft sein – und tatsächlich: auf dem alten grauen Teppich waren um den Stuhl herum Flecken zu erkennen. Hier war mehr als nur ein bisschen Rum vergossen worden.
    Hinter der Tür standen einige ungemütlich aussehende Holzstühle. Die Wände waren mit Bücherregalen und Aktenschränken vollgestellt. Der Raum unterschied sich nur wenig von allen anderen Büros auf dem Campus: Er war vollgestopft mit Büchern, Unterlagen, Zeitschriften und Papierstapeln. Hardins Schreibtisch dagegen war bis auf das Telefon, Ablagen für Posteingang und -ausgang, ein Rolodex und ein Schreibset völlig leer – abgesehen natürlich von den Sachen, die Cora und Vivian darauf ausgebreitet hatten.
    Bald waren alle Becher mit Eis, Limonade und Tequila gefüllt. »Bedient euch, Ladys«, sagte Cora. Sie nahm einen Becher, ging um den Schreibtisch, setzte sich auf den Drehstuhl und legte die Füße auf die Tischplatte.
    Die anderen hoben ihre Gläser. Sie warteten, bis Helen eine Chipstüte aufgerissen hatte. »Auf uns!«, verkündete Cora schließlich.
    »Mehr Glück als Verstand«, sagte Abilene.
    »Den Wagemut nicht zu vergessen«, fügte Vivian hinzu.
    »Die mutigen Mädels.«
    »Ich kann immer noch nicht fassen, dass wir es tatsächlich getan haben«, sagte Helen.
    Sie

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