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Das Ultimatum - Thriller

Das Ultimatum - Thriller

Titel: Das Ultimatum - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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Licht ein. Hinten an der Wand stand unter einem Stapel Kartons verborgen eine mit einem Vorhängeschloss gesicherte Kiste. Wie jedes Mal, wenn er herkam, checkte Fox auch heute den Inhalt, um sich zu überzeugen, dass niemand daran herumgefummelt hatte.
    Die Waffen ihrer Operation stammten aus dem Kosovo. Es waren acht AK-47-Sturmgewehre, sechs Pistolen vom Typ Glock 17, manche mit Schalldämpfern, einige Tausend Schuss Munition, Handgranaten, kugelsichere Westen sowie fünfundzwanzig Kilo C4-Sprengstoff inklusive Zündkapseln. Das Arsenal hatten sie von einem ehemaligen Mitglied der Kosovo-Befreiungsarmee erworben; den Deal hatte ihr Auftraggeber arrangiert, und die Waffen waren im Hohlraum eines Sattelschleppers, der sonst für illegale Einwanderer genutzt wurde, in die EU geschmuggelt worden.
    Aufgrund der Sicherheitsvorkehrungen in den englischen Häfen und weil es dort trainierte Sprengstoffspürhunde gab, waren sie zu der Auffassung gelangt, der Sattelschlepper stelle ein Risiko dar. Sie hatten ihn in einem Lagerhaus in Antwerpen entladen und die Waffen über einen Kontakt des Transporteurs auf ein belgisches Fischerboot geschafft, dessen Kapitän gelegentlich Haschisch auf die Insel schmuggelte. Der Kapitän hatte sich gegen großzügige Honorierung bereit erklärt, die Waffen über den Kanal zu transportieren und mithilfe eines Schlauchboots an einem abgelegenen Strand nördlich des schottischen Peterhead an Land zu bringen. Dort hatten Fox und einige andere Teammitglieder die Kiste abgeholt und nach London gefahren.
    Weil das C4 sich noch in Pulverform befand, hatte Fox es zusammen mit den Zündkapseln separat zu einer Schließgarage in Forest Gate gebracht, wo es von einer Gruppe Spezialisten abgeholt worden war, die die eigentlichen Bomben bauen sollten. Zwei Wochen darauf hatte er eine anonyme SMS erhalten, worauf er zur Schließgarage zurückkehrte, wo sechs identische schwarze North-Face-Rucksäcke sowie ein kleiner Trolley mit ihrem tödlichen Inhalt auf ihn warteten.
    Fox machte sich nicht mehr die Mühe, die Kiste wieder zu verschließen, da er ihren Inhalt sehr bald brauchen würde. Er nahm eine der Kevlarwesten heraus, griff sich einen fleckigen marineblauen Overall aus einem der Regale neben der Tür und zog sich um. Die Zivilkleider, in denen er gekommen war und die er später wieder benötigen würde, verstaute er in einem Rucksack. Da er die ganze Zeit Handschuhe getragen hatte, machte er sich um DNS-Spuren keine großen Sorgen. Außerdem hatten sie eine Industriereinigung angeheuert, die die gesamte Halle am nächsten Tag einer Dampfreinigung unterziehen würde, die alle etwaigen Spuren beseitigte.
    Langsam spürte Fox, wie die Spannung in ihm aufstieg. Das war’s. Die Kulmination monatelanger Planung. Hatte er Erfolg, gehörte die Welt ihm. Versagte er, wäre dies sein letzter Tag auf Erden.
    Tod oder Ruhm. Nichts weniger stand auf dem Spiel. Das erinnerte ihn an seine Armeezeit, an die wenigen Momente, in denen er tatsächlich im Einsatz gewesen war. Es gab ihm das Gefühl, mit jeder Faser seines Körpers lebendig zu sein. Er liebte den Kick der Gewalt, hatte ihn immer gemocht. Und heute war es nach viel zu langer Zeit wieder einmal so weit. Er würde das Gefühl auf höchstem Niveau auskosten können.
    Am Ende des Korridors hörte er, wie die Hecktüren eines Vans geöffnet wurden. Er lächelte.
    Die anderen trudelten ein.

6
    Cat Manolis ging nervös in ihrem Hotelzimmer auf und ab und fragte sich, ob es der Job war oder der staugeplagte Londoner Verkehr, der ihren Liebhaber aufhielt.
    Ihre Affäre hatte ganz unschuldig begonnen. Ab und zu ein Lächeln, wenn sie sich im Büro oder im Fitnessstudio im Untergeschoss über den Weg liefen. Eine erste Unterhaltung, während sie um halb acht Uhr morgens nebeneinander auf dem Laufband schwitzten. Selbst danach hatte es Wochen gedauert, bis er sie auf einen Kaffee einlud. Alles musste streng geheim ablaufen. Es war die alte Geschichte: Er hing in einer klinisch toten Ehe fest, war aber immer noch ein gut aussehender, charismatischer Mann, der weibliche Zuwendung suchte. Und die fand er auch, da er über jene Art Macht gebot, die auf Frauen, selbst auf solche, die nur halb so alt waren wie er, aphrodisierend wirkte.
    Schließlich trafen sie sich eines Samstagmorgens auf einen Latte in einem hübschen kleinen Café an der South Bank. Er hatte seiner Frau etwas vorgemacht und war in die City gefahren, wo sie ein paar prekäre Stunden miteinander

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