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Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Titel: Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Seitz
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Plim ein, »das muss ich demjenigen lassen.«
    »Ja«, murrte Primus, »da versteht wohl einer sein Zauberhandwerk. Von diesem Burschen kann man am Ende noch etwas lernen.« Er betrachtete den langen Flur. »Ich sage dir: Das ganze Innere dieser Hütte ist nichts weiter als eine Illusion! Die verschaukeln uns hier, wie es ihnen gefällt. Und wir haben es nicht einmal bemerkt.«
    Verärgert schlenderte er in den völlig verstaubten Speisesaal. Was für ein Humbug, dachte er. Dieser Raum hier musste seit einer Ewigkeit nicht mehr benutzt worden sein. Egal wo er auch hinschaute, überall entdeckte er Schmutz, Spinnweben und Unmengen von Staub. Auf dem Boden, auf den Stühlen, ja selbst auf der langen Tafel. Einzig an den Stellen, an denen er und Plim vorhin gesessen hatten, war die Staubschicht verwischt. Deutlich konnte er ihre Abdrücke auf den Polstern erkennen sowie ein paar kleine Spuren auf dem Tisch.
    Nun wurde ihm einiges klar. »Jetzt weiß ich zumindest, woher der ganze Staub kam, den du mir vom Frack geklopft hast«, brummte er. »Außer dem Essen ist hier anscheinend alles nur Einbildung gewesen.«
    Plim knabberte ängstlich an ihrem Zeigefinger. Da konnte er doch glatt Recht haben. »Und wahrscheinlich kam sogar das aus der Hexenküche …«, schauderte sie. »Oooooh, mir graut.«
    Dann blickte sie Primus vorwurfsvoll an und wippte mit dem Fuß. »Ich habe dir doch gleich gesagt, dass ich das Zeug nicht essen will«, flüsterte sie. »Habe ich es nicht gesagt, hä?! Das kam mir doch vom ersten Augenblick an seltsam vor. Schon der Geruch … Und du hast mir auch noch eingeredet, dass ich es essen könnte, tststs!«
    »Dir wird schon nichts passieren.«
    »Jaja, das sagst du so einfach«, keifte sie. »Das ist wieder mal typisch!«
    Doch Primus war mit seinen Gedanken mittlerweile ganz woanders. Nachdenklich strich er sich übers Gesicht und blickte durch den Saal.
    »Wo könnte dieser Kerl hin sein?«, murmelte er. »Er ist nicht oben in den Zimmern und auch nicht hier unten im Speisesaal. Wo ist er dann?«
    Misstrauisch schaute er zur Decke. Dann betrachtete er die Wände und sah sich die wallenden Vorhänge an, die jetzt so staubig waren, dass man ihre Farbe kaum noch erkennen konnte. Er trat auf sie zu und zog sie der Reihe nach auf. Doch auch dahinter verbarg sich nichts anderes als die dunkle, massive Holzwand.
    »Vielleicht ist der Narr ja doch nach draußen verschwunden«, meinte Plim.
    »Glaube ich nicht.«
    »Aber wieso denn? Überleg doch mal. Der Kerl hat uns vorübergehend weggesperrt, damit wir ihm nicht davonlaufen können. Und jetzt sieht er sich erst einmal selbst nach dem Buch um. Vielleicht will er ja noch einen zweiten Orden haben.«
    »Das kann ich mir aber beim besten Willen nicht vorstellen«, entgegnete Primus. »Der Narr weiß genau, dass er ohne uns das Buch nicht finden kann. Du hast ja gesehen, wie er vorhin beim Essen fast explodiert ist. Nein, der Narr ist noch immer hier«, unterstrich er, »darauf gebe ich dir Brief und Siegel.«
    »Na schön. Und was ist, wenn er wieder nach oben gegangen ist?«
    Primus zuckte mit den Schultern. »Aber das hätten wir doch bemerkt, meinst du nicht?«
    Ein klein wenig schmollend strich sie mit dem Fuß durch den Staub. Daraufhin machte sich Ratlosigkeit breit. Primus stand mit verschränkten Armen da und biss sich auf die Lippen. Irgendetwas mussten sie übersehen haben, das wusste er genau. Aber was …? Es war zum Aus-der-Haut-Fahren.
    Nach einer Weile kam ihm ein Gedanke.
    Ja, das wäre möglich, dachte er. Dann warf er Plim einen Blick zu und nickte voll Überzeugung.
    »In dieser Hütte muss es mindestens noch einen weiteren Raum geben, wenn nicht sogar zwei.«
    »Ach ja?«
    »Sehr wohl«, bekräftigte er. »Und irgendwie beschleicht mich die dumpfe Vermutung, dass jener Raum nicht in dieser Ebene hier liegt.« Er schaute kritisch zu Boden. »Die Schwarze Hütte muss nach unten weiterführen«, flüsterte er. »In jene Richtung, aus der sie anscheinend auch einmal gewachsen ist.«
    Seine Augen flammten auf. » DAS IST ES !«, rief er. » SO MUSS ES SEIN !«
    »Könntest du vielleicht noch ein bisschen deutlicher werden?«
    Hektisch ruderte er mit den Armen. »Hier gibt es irgendwo einen versteckten Keller«, sprudelte es aus ihm heraus. »Einen geheimen Raum, tief unter der Erde. Dort, wo auch der Bergteufel steckt. Eben da ist der Narr hin mitsamt dem Buch, das er unwissend um seinen Hals trägt.« Er schaute sie mit großen Augen an.

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