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Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition)

Titel: Das Unkrautland, Band 2: Das Geheimnis der Schwarzen Hütte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Seitz
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im Schneckentempo näher. Es war ein mühseliges Unterfangen und langsam, aber sicher ging ihnen die Puste aus.
    Dann endlich, nach einem schier endlosen Lauf durch den meilenlangen Gang, hatten die drei die ersehnte Treppe erreicht.
    »Junge, Junge«, keuchte Plim außer Atem, »was war denn das für eine Tortur? Ich dachte schon, wir würden es niemals schaffen.«
    Primus stützte sich auf seine Knie. »Tja«, schnaufte er, »das habe ich mich auch schon gefragt. Ich glaube, da hat sich jemand einen ganz besonders lustigen Scherz mit uns erlaubt. Anders kann ich mir das nicht erklären.« Er deutete zurück in den Flur. »Mit dem Kamin in meinem Zimmer war es übrigens genau das Gleiche. Du glaubst ja gar nicht, wie lange ich schon versucht hatte das Feuer zu löschen. Kaum war ich fertig, flackerte es jedes Mal wieder von neuem auf. Ich bin schier verrückt geworden.«
    Doch da konnte Plim mithalten:
    »Uns ging es auch nicht besser«, flüsterte sie. »Wir hatten ein Türschloss der ganz besonderen Art. So etwas ist mir im Leben noch nie untergekommen.«
    »Ich glaube, wir werden uns hier drinnen noch kräftig wundern«, meinte Primus. »Diese merkwürdige Hütte hat es wirklich in sich.«
    Prüfend ging er in die Hocke und spähte die Treppe hinunter. Mit einem rötlichen Schimmer drang das Licht der unteren Öllampen zu ihnen herauf und ganz leise konnten sie das Ticken der Standuhr vernehmen. Ansonsten aber war es vollkommen still. Primus streckte seinen Hals und lehnte sich vor. Alle Türen, die er von hier oben erkennen konnte, waren geschlossen. Von der Narrengestalt fehlte weit und breit jegliche Spur.
    Leise wandte er sich an Plim: »In irgendeinem von diesen Zimmern muss er sein. Ich glaube nicht, dass unser hüpfender Freund die Hütte verlassen hat.«
    »Vielleicht schläft er ja gerade?!«, tuschelte sie. »Hat sich aufs Ohr gelegt und träumt von dem Buch.«
    Primus rümpfte die Nase. »Den Gefallen wird er uns bestimmt nicht tun, ganz im Gegenteil. Der Bursche ist garantiert hellwach und heckt eine neue Teufelei aus.« Nachdenklich beäugte er die geschlossenen Türen. »Ich möchte bloß allzu gerne wissen, in welchem Zimmer er ist. Wir sind da unten bestimmt an sechs oder acht Türen vorbeigekommen, vielleicht sogar an zehn. Hinter einer von ihnen müsste er sein.«
    »Dann fangen wir doch am besten beim Speisesaal an«, schlug sie vor. »Das war gleich die erste Tür hinter dem Eingang. Auf diese Weise kann er uns wenigstens nicht entwischen.«
    »Einverstanden«, sagte Primus, »genau so machen wir das. Wir fangen ganz vorne an und arbeiten uns dann der Reihe nach vor. Früher oder später werden wir diesen Wicht schon aufstöbern.«
    Mit diesen Worten erhob er sich und trat mit Plim vor das hölzerne Geländer. Unschlüssig betrachteten sie nun die Treppe. So richtig wohl war ihnen bei diesem Anblick nicht gerade.
    »Was ist, wenn dieses Ding knarrt?«, zischte Plim. »Sieht für meine Begriffe ganz schön wackelig aus. Am Ende hört man uns schon von weitem.«
    Primus stimmte ihr zu: »Das darf auf gar keinen Fall passieren«, nickte er. »Allerdings kam mir die Treppe beim Hochsteigen ziemlich stabil vor. Ich glaube, das Beste wird sein, wir halten uns immer dicht am Geländer und stützen uns ab.«
    Daraufhin betrat er vorsichtig die erste Stufe. Prüfend stellte er zunächst ein Bein darauf und verlagerte nach und nach sein Gewicht. Plim sah ihm aufgeregt dabei zu. Doch hingegen ihrer Erwartungen gaben die Bretter keinen Laut von sich. Sofort winkte Primus Plim zu und forderte sie auf, ihm zu folgen. Dann stiegen die beiden Stufe für Stufe die lange Treppe hinunter. Das Ticken der Standuhr wurde zunehmend lauter.
    Sie erreichten den unteren Korridor und blickten sich erleichtert in die Augen. Was für ein Glück, dachten sie, nicht ein Ton war zu hören gewesen. In Sachen Lautlosigkeit waren er und Plim wohl kaum zu übertreffen.
    Dann aber kam der Schock!
    Laut und dröhnend begann die Standuhr zu schlagen. Es schepperte und polterte, dass ihnen vor Schreck die Haare zu Berge standen. Damit hatte nun wirklich keiner gerechnet. Hämmernd schlug es elf.
    Als es endlich vorüber war, setzte erneut die gewohnte Stille ein.
    Stocksteif standen die beiden nun da und rührten sich nicht. Noch immer brummten ihnen die Ohren, wie nach einem Paukenkonzert. Dann, nach einer kurzen Weile, hatte sich Plim wieder gefasst.
    Sie legte die Fingerspitzen an den Mund: »Sind wir wirklich schon so lange

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