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Das unvollendete Bildnis

Das unvollendete Bildnis

Titel: Das unvollendete Bildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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den Armen hielt, dass sie mich nicht haben wolle! Sie könne nur einen Mann lieben, und trotz allem, was Amyas ihr antue, gehöre sie nur ihm. Sie bat mich um Vergebung, aber sie könne nicht anders. Und sie ging fort. Sie ging fort! Wundert es Sie jetzt noch, Monsieur Poirot, dass mein Hass sich verhundertfachte? Wundert es Sie, dass ich ihr das nie verziehen habe? Sowohl diese Schmach, die sie mir antat, wie die Ermordung meines besten Freundes!»
    Heftig zitternd schrie er:
    «Ich will nicht mehr darüber sprechen, hören Sie? Sie haben nun Ihre Antwort! Scheren Sie sich zum Teufel! Und sprechen Sie mir nie wieder davon!»
     
    «Mr Blake, ich möchte gern wissen, in welcher Reihenfolge Ihre Gäste an jenem Tag das Laboratorium verlassen haben.»
    Meredith Blake entgegnete abwehrend:
    «Aber mein lieber Monsieur Poirot, wie soll ich das nach sechzehn Jahren noch wissen? Ich hatte Ihnen ja schon gesagt, dass Caroline als letzte herauskam.»
    «Sind Sie ganz sicher?»
    «Ja… wenigstens… ich glaube…»
    «Gehen wir ins Laboratorium. Wir müssen das klarstellen.»
    Unwillig führte Meredith ihn zum Laboratorium, schloss die Tür auf und öffnete die Fensterläden.
    Poirot trat ein und sagte in befehlendem Ton:
    «Also, lieber Freund, stellen Sie sich vor, dass Sie Ihren Gästen gerade Ihre interessanten Kräutersäfte gezeigt haben. Schließen Sie die Augen, und denken Sie nach…»
    Meredith Blake schloss gehorsam die Augen. Poirot nahm sein Taschentuch und schwenkte es vor Blakes Gesicht hin und her. Blake murmelte, leicht mit den Nasenflügeln zuckend:
    «Ja, ja… es ist erstaunlich, was einem alles wieder einfällt. Caroline hatte ein helles, kaffeefarbenes Kleid an… Phil ärgerte sich sichtlich… er hielt mein Steckenpferd immer für Blödsinn.»
    «Stellen Sie sich nun vor», befahl Poirot, «Sie verlassen mit Ihren Gästen den Raum und gehen in die Bibliothek, wo Sie die Beschreibung von Sokrates’ Tod vorlesen. Wer verließ den Raum zuerst… Sie?»
    «Elsa und ich… Sie ging zuerst hinaus, ich direkt hinter ihr. Vor der Tür blieben wir stehen und warteten auf die anderen, dabei unterhielten wir uns. Philip… ja, Philip kam als nächster, dann Angela… sie fragte ihn gerade etwas über Stierzucht. Sie gingen durch die Halle, Amyas kam hinter ihnen. Ich blieb noch stehen und wartete… natürlich auf Caroline.»
    «Sie sind also ganz sicher, dass Caroline zurückblieb? Sahen Sie, was sie tat?»
    Blake schüttelte den Kopf.
    «Nein, ich stand mit dem Rücken zur Tür, verstehen Sie. Ich sprach mit Elsa – wahrscheinlich habe ich sie gelangweilt und erklärte ihr, dass gewisse Pflanzen gemäß einem alten Aberglauben bei Vollmond gepflückt werden müssten. Schließlich kam Caroline, etwas hastig, und ich schloss die Tür ab.»
    Er hielt inne und blickte Poirot an. Dann fuhr er fort:
    «Ich bin ganz sicher, dass die Reihenfolge so war: Elsa, ich, Philip, Angela und Caroline. Nützt Ihnen das etwas?»
    «So dachte ich es mir», sagte Poirot. «Nun… ich möchte hier ein Treffen arrangieren, es dürfte nicht allzu schwierig sein…»
     
    «Was gibt es denn?»
    Elsa stellte die Frage neugierig wie ein Kind.
    «Ich möchte Sie um eine Auskunft bitten, Madame.»
    «Ja?»
    «Nachdem alles vorbei war – ich meine die Verhandlung –, hat Meredith Blake Ihnen da einen Heiratsantrag gemacht?»
    Elsa starrte ihn an, dann entgegnete sie verächtlich:
    «Ja. Warum wollen Sie das wissen?»
    «Waren Sie überrascht davon?»
    «Das weiß ich nicht mehr.»
    «Was haben Sie ihm denn geantwortet?»
    Lachend sagte sie:
    «Nach Amyas – Meredith? Das war doch lächerlich! Es war dumm von ihm, aber er war immer ein Dummkopf.» Sie lächelte. «Er wolle mich ‹beschützen, für mich sorgen›… so hat er sich ausgedrückt. Er glaubte wie alle andern, dass die Verhandlung entsetzlich für mich gewesen wäre. Die Reporter! Die Menge, die mich beschimpfte! Und wie man mich mit Dreck bewarf…» Sie überlegte und sagte dann, wieder lachend:
    «Der arme Meredith! Dieser Trottel!»
     
    Wieder spürte Hercule Poirot, wie Miss Williams ihn streng und prüfend betrachtete, und wieder kam er sich wie ein Schuljunge vor. Er möchte eine Frage stellen, sagte er.
    Miss Williams gestattete ihm, die Frage zu stellen.
    Poirot wählte sorgfältig seine Worte:
    «Angela Warren wurde als kleines Kind schwer verletzt. Ich wurde mehrmals darauf hingewiesen; einmal hieß es, dass Mrs Crale dem Kind einen Briefbeschwerer an den Kopf

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