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Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Titel: Das verbotene Eden 01 - David & Juna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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studiert. In der Theorie kann man so gut wie alles zum Fliegen bringen, wenn nur die Motoren stark genug sind. Und diese sind stark. Ich habe selbst erlebt, welche Kraft sie entfalten. Es war, als würdest du auf einem brodelnden Vulkan sitzen.«
    »Und genau wie bei einem Vulkan werden wir in einer Aschewolke enden.« Sie schüttelte den Kopf. »Abgesehen davon ist das Ding doch bestimmt gut bewacht. Wie willst du ungesehen an den Posten vorbeikommen?«
    »Weiß ich noch nicht. Das können wir erst beurteilen, wenn es so weit ist. Aber wenn sie ihren Wachrhythmus nicht verändert haben, ist die Stunde bei Sonnenaufgang die beste Zeit.«
    Juna stieß ein kurzes Lachen aus. »Man merkt, dass du ein Bücherwurm bist. Bei dir existiert alles nur in der Theorie. Also, wenn du mich fragst, ist das ein Himmelfahrtsunternehmen.«
    »Lass es uns doch wenigstens versuchen.«
    David biss auf einem zähen Stück Brot herum. Warum musste Juna immer so stur sein? Klar, der Plan war riskant, das wusste er selbst. Die wenigen Augenblicke, in denen Sven ihm die Prinzipien des Fliegens beigebracht hatte, konnten kaum als ausreichender Unterricht bezeichnet werden. Trotzdem glaubte er, dass er die Maschine in die Lüfte heben und steuern konnte. Er brach ein wenig Käse ab und steckte ihn in den Mund. Das Stück schmeckte bitter. Er würgte den Klumpen runter und spülte mit einem Schluck Wasser nach.
    »Hast du dich nie gefragt, warum die Heilige Lanze überhaupt so ein Ding baut?«, fragte er. »Bestimmt nicht, weil die Aussicht von da oben so schön ist.«
    Juna schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Ist mir ehrlich gesagt auch egal. Die Pläne deines Vaters interessieren mich nicht.«
    »Er ist nicht mein Vater«, knurrte David. »Er mag mein Erzeuger sein, mein Vater ist – ich meine
war
 – Stephan.«
    Juna legte ihre Hand auf sein Knie. »Bitte entschuldige. Ich habe das nicht so gemeint.«
    »Du solltest den Inquisitor nicht unterschätzen. Diese Flugmaschine ist sein ganz persönliches Projekt, seine Geheimwaffe. Er will euch aus der Luft in die Knie zwingen.«
    »Wovon redest du?«
    »Weißt du denn nichts von den Plänen, eure Stadt anzugreifen? Er will diese Flugmaschine dazu benutzen, um bis nach Glânmor zu fliegen. Er will euren Tempel in Schutt und Asche legen, und danach die ganze Stadt.«
    »Das funktioniert doch nie und nimmer.« Ihren Worten zum Trotz klang ihre Stimme auf einmal nicht mehr ganz so sicher.
    »Könnt ihr euch dieses Risiko leisten?«, fragte David. »Sven hat mir die Maschine gezeigt. Ich bin überzeugt, dass sie funktioniert und dass sie Bomben in jedes gewünschte Ziel tragen kann. Mit Pfeil und Bogen könnt ihr dagegen nur sehr wenig ausrichten, und Feuerwaffen habt ihr keine. Wie also wollt ihr euch verteidigen? Ich sage dir, die Gefahr ist größer, als ihr ahnt.« Er lag auf dem Rücken und blickte hinauf zu den Sternen. Eine ganze Weile verharrte er regungslos. Der Geschmack in seinem Mund war bitter wie Galle. Ob das an dem vergammelten Käse lag oder daran, dass er eine Stinkwut im Bauch hatte, konnte er nicht sagen. Nur, dass es sich verdammt unangenehm anfühlte.
    Niemand sagte ein Wort.
    Plötzlich spürte er eine Bewegung neben sich. Juna schlüpfte unter seine Decke und legte ihren Arm um ihn.
    »Verzeih, wenn ich eben etwas grob war«, sagte sie. »Für mich ist das alles noch so neu, verstehst du? Bei uns galten Männer als der letzte Dreck. Uns wurde beigebracht, euch zu hassen und auf euch herabzusehen. Solche Gewohnheiten legt man nicht so schnell ab. Ich wollte nur herausfinden, ob du es wirklich ernst meinst. Ich glaube dir, dass das Ding eine Bedrohung darstellt, und bin dir dankbar, dass du dir so viel Gedanken um unser Schicksal machst. Immerhin waren wir Frauen bislang deine Feinde.« Sie hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.
    »Ich tue das nicht nur euretwegen«, sagte er. »Ich tue das auch für Stephan und Sven, für meine Mutter und für all die anderen, die dieser sinnlose Krieg bereits dahingerafft hat. So wie jetzt kann es nicht weitergehen. Es wird Zeit, dass jemand das Gleichgewicht wiederherstellt.«
    »Einverstanden. Wir werden es so machen, wie du vorschlägst. Kann ja nichts schaden, mal einen Blick zu riskieren. Aber versprich mir, keinen Alleingang zu versuchen. In Sachen Einbruch und Geiselname bin ich der Spezialist, erinnerst du dich?«
    »Versprochen«, sagte er. »Entweder zusammen oder gar nicht. Und jetzt versuche zu schlafen. Wenn du möchtest,

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