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Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Titel: Das verbotene Eden 01 - David & Juna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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das für eine Abscheulichkeit?!
    Amon unterdrückte einen Fluch. Die Adern an seinem Hals schwollen an. Am liebsten wäre er sofort hinter David und Juna hergestürmt, aber er hatte keine Ahnung, wohin die beiden geflohen waren. Was war das eigentlich, die
Zuflucht?
Er hörte heute zum ersten Mal davon. Ein Ort, an dem Männer und Frauen zusammenlebten? Klang wie der zweite Kreis der Hölle. Vermutlich eine Lüge. Es konnte nur eine Lüge sein. David schien jedoch überzeugt, dass dieser Ort wirklich existierte. Wie wollte er dorthin gelangen? Auch darüber stand nichts in dem Brief. Aber halt, einer Information hatte er bislang zu wenig Bedeutung geschenkt.
    Er faltete den Zettel noch einmal auseinander. Da stand der Name
Sven.
Die Rede war von einem kühnen Plan. Was für ein Plan? Was meinte er?
    Auf einmal keimte in Amon eine schreckliche Vorahnung auf. Waren Gedanken nicht etwas Seltsames? Vor einem Augenblick war da nichts gewesen, und plötzlich stand dieser ungeheuerliche Verdacht im Raum. Er war so abwegig, dass Amon ihn gleich wieder verwarf. Doch je länger er darüber nachdachte, desto tiefer bohrte sich dieser Gedanke in sein Gehirn. Konnte es tatsächlich sein, dass David vorhatte …?
    Rasch verließ Amon die Hütte. Er musste zurück zum Inquisitor, und zwar schnell. Verzweifelte Menschen taten verzweifelte Dinge, man tat also gut daran, auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Mit einem kräftigen Tritt startete er sein Motorrad. Es gab so viel zu tun – und er hatte so wenig Zeit.

47
    M it müden Schritten stolperte David hinter Juna über die trockene Erde her. Sie hatten die Verbotene Zone erreicht. Die Sonne war hinter dem Horizont verschwunden, die Farben verblassten mehr und mehr, und der Himmel nahm eine rötliche Tönung an. Das Land erschien wie in einen blauen Schatten getaucht. Ihre Füße schlugen Staubwolken aus der trockenen Erde, die wie eine Schleppe hinter ihnen herwehten.
    »Es wird Zeit, uns nach einem Platz für die Nacht umzusehen«, sagte Juna. »Ich möchte nicht riskieren, dass wir irgendwo in eine Sackgasse geraten oder uns die Füße verstauchen. Abgesehen davon bin ich todmüde.«
    »Du hast recht«, sagte David. »Auch wenn ich die Verbotene Zone gerne schon hinter mir wüsste. Ich bekomme hier eine Gänsehaut.«
    »Eine schreckliche Gegend, ich weiß, aber es hat keinen Sinn, noch weiterzugehen. Am besten, wir halten nach einem geeigneten Rastplatz Ausschau. Irgendeinen Unterschlupf, wo wir vor feindlichen Blicken geschützt sind.«
    Nach einer Weile schälte sich links von ihnen eine Gruppe von Bäumen aus der Dämmerung. So dicht, wie sie beisammenstanden, sahen sie aus wie eine Horde Vertriebener.
    »Was meinst du«, fragte Juna. »Sollen wir es dort drüben probieren?«
    »Sieht gut aus«, erwiderte David. Er war kaum noch in der Lage, klar zu denken. Seine Beine fühlten sich wie fremde Körperteile an, und seine Zunge klebte am Gaumen. »Dort haben wir zwar kein Dach über dem Kopf, aber besser als gar nichts. Den Ruinen, die hier überall herumstehen, traue ich nicht. Außerdem sieht der Himmel wolkenlos aus. Ich glaube nicht, dass es heute Nacht noch regnet.«
    »Versuchen wir unser Glück.« Gemeinsam änderten sie die Richtung und gingen schweigend auf die Bäume zu.
    Das Wäldchen war kleiner, als es aus der Ferne gewirkt hatte. Dünn und klapprig reckten die Bäume ihre dürren Äste in den Himmel. Trockenes Buschwerk umwucherte die Stämme. David und Juna fanden eine trockene Nische und legten ihre Taschen nieder. Die Bäume boten einen schwachen Schutz vor unerwünschten Blicken. Grimaldi hatte bereits eine gemütliche Stelle gefunden und gähnte herzhaft. In den Zweigen über ihnen saß Camal, eine Maus zwischen seinen Fängen, an der er genüsslich herumpickte.
    »Meinst du, wir können ein kleines Feuer entfachen?« David sah sich um. »Ich hätte Lust auf ein Stockbrot.«
    Juna blickte skeptisch. »Zu riskant. So ein Feuer ist kilometerweit zu sehen und zu riechen. Keine Ahnung, was hier für Kreaturen leben, aber ich habe schlimme Dinge über die Verbotene Zone gehört. Geschichten über Lebewesen, halb Mensch und halb Tier.«
    »Solche Geschichten kenne ich auch«, sagte David. »Bernhard der Jäger hat uns vor den bleichen und haarlosen Menschen gewarnt, die in der städtischen Kanalisation hausen und Menschenfleisch essen. Angeblich wurden sie durch irgendwelche Umwelteinflüsse verändert. Ich selbst habe nie einen von ihnen zu Gesicht

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