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Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Titel: Das verbotene Eden 01 - David & Juna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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christlich klang der nicht. David spürte, wie jemand eine Schlaufe um seinen Hals löste, dann wurde der Stoff von seinem Gesicht gerissen.
    Die plötzliche Helligkeit ließ ihn die Augen zusammenkneifen. Als er sie wieder öffnete, bemerkte er, dass er von fünf schrecklich aussehenden Gestalten umgeben war, eine schlimmer als die andere. Die Weiber waren furchterregend. Gesichtsbemalung, Knochenketten, filzige Haare. Ihre Lippen waren schwarz bemalt, dazwischen blitzte eine Reihe totenbleicher Zähne auf. Um ihre Augen waren Zackenmuster gemalt, und über Hals und Schultern wanden sich diabolische Schlangen. Die, die ihm am nächsten stand, hielt immer noch den Sack in der Hand; doch da war noch etwas anderes. Eine etwa zwanzig Zentimeter lange Klinge schimmerte im Sonnenlicht. Ihre Spitze war genau auf seine Kehle gerichtet. Mit vor Entsetzen geweiteten Augen wich er zurück.
    Die Hexe mit dem Dolch trat auf ihn zu, packte das Seil, das um seinen Hals geschlungen war, und beförderte ihn nach vorne. Mit einem Ruck, dass er das Gefühl hatte, sein Genick würde brechen, landete er im Staub.
    »Was für ein erbärmlicher Wurm«, sagte sie. »Der ist ja noch grün hinter den Ohren.«
    »Der andere ist dafür älter«, sagte eine zweite Hexe. Der Frau konnte man ansehen, dass sie schon viele Winter erlebt hatte. Sie war kräftig und muskulös. Ihr Gesicht wies einige harte Linien auf, und in ihren Augen glomm ein dunkles Feuer. Offensichtlich die Anführerin.
    »Ich bin sicher, dass er mit uns reden wird. Vorausgesetzt, er wacht irgendwann mal wieder auf.« Sie schaute nach rechts. David folgte ihrem Blick und sah einen schmutzigen Haufen am Boden liegen. Erst beim genaueren Hinsehen erkannte er, dass es der Körper des Konstrukteurs war.
    »Meister Sven«, rief er entsetzt. »Was ist mit Euch? Geht es Euch gut?«
    »Er macht nur ein kleines Nickerchen«, sagte die Kräftige. »Nichts, worüber du dir den Kopf zerbrechen müsstest.«
    »Was habt ihr mit ihm gemacht? Wie könnt ihr …«, weiter kam er nicht. Ein trockenes Husten entrang sich seiner Kehle, und er konnte nicht weitersprechen. Sein Hals brannte wie Feuer. Mordra wedelte mit der Hand. Eine Frau, die eine Kräutertasche um den Hals trug, brachte einen Wasserschlauch. Sie war etwas fülliger und sah nicht ganz so furchterregend aus.
    »Hallo«, sagte sie. »Mein Name ist Philippa. Ich bin die Heilerin. Hast du Verletzungen, um die ich mich kümmern sollte?« David schüttelte den Kopf, griff aber gierig nach dem Wasserschlauch. Er hatte kaum zwei Schlucke getrunken, da ging Mordra dazwischen und nahm ihm den Schlauch wieder weg.
    »Das reicht. Wie heißt du?«
    »David«, keuchte er.
    »Und was machst du? Woher kommst du?«
    »Vom Kloster des heiligen Bonifazius«, sagte David. »Ich arbeite im Skriptorium als Archivar und Buchhersteller. Wer seid ihr und was wollt ihr von uns?«
    »Ich stelle hier die Fragen«, schnauzte Mordra ihn an. »Wie lautet der Name deines Begleiters?«
    »Meister Sven«, stammelte David. Der Dolch war immer noch auf ihn gerichtet. »Er … er ist Konstrukteur. Ich soll ihm dabei helfen, alte Pläne und Schriften zu entziffern.«
    »Schön«, sagte Mordra. »Kennst du dich in der Raffinerie aus?«
    »Die Raffinerie …? Ich verstehe nicht, was Ihr meint …«
    Mordra holte aus und schlug ihm heftig ins Gesicht. Seine Wange glühte wie ein feuriger Schürhaken.
    »Versuch nicht, mich mit deinem Gestammel hinzuhalten. Antworte, oder ich mache gleich hier und jetzt kurzen Prozess mit dir.«
    »Ich … nein. Ich kenne die Raffinerie nicht.« Er schüttelte den Kopf. Sein Mund schmeckte nach Blut. »Ich bin gestern erst mit einem Truppentransport angekommen.«
    Einige der Hexen stießen Verwünschungen und zornige Rufe aus. »Ich habe dir gesagt, dass das ein Fehlgriff war«, sagte die mit dem Messer. »Jetzt müssen wir noch mal zurück.«
    »Das ist unmöglich, und das weißt du«, erwiderte Mordra. »Es wimmelt dort jetzt von Wachposten. Außerdem: Wer sagt denn, dass er nicht lügt? Ich würde ihn erst einer ausgiebigen Befragung unterziehen, ehe wir die Hoffnung aufgeben. Außerdem haben wir ja noch den anderen. Vielleicht kennt er sich ja besser aus. Oder wie siehst du das, Junge?«
    David blickte verständnislos zwischen den Frauen hin und her. Er hatte nicht die geringste Ahnung, was sie eigentlich von ihm wollten. Nur, dass es verdammt ernst war, das spürte er.
    »Was ist los? Hat es dir die Sprache verschlagen? Du

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