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Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Titel: Das verbotene Eden 01 - David & Juna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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sollst antworten.« Kendra zog wieder an der Leine, heftiger noch als zuvor. Erneut landete er mit dem Gesicht voraus im Staub. Der Schmerz war atemberaubend. Tränen stiegen ihm in die Augen. Würgend und hustend blieb er liegen.
    »Ist gut«, hörte er die Stimme von Philippa. »Lass ihn in Ruhe. Du siehst doch, dass er völlig verwirrt ist. Er hat Angst.«
    »Na und? Soll er doch. Er wird in den nächsten Tagen noch viel mehr Angst bekommen. Hoch mit dir, Junge.« Das kräftige Weib packte ihn und zerrte ihn auf die Füße. »Wir müssen weiter. Legt den anderen wieder auf den Sattel. Diesen hier könnt ihr am Pferd festbinden, er kann laufen. Juna, kümmere dich um ihn. Sollte er Schwierigkeiten machen, zieh ihm eins mit der Gerte über.«
    Davids Blick fiel auf die Frau namens Juna. Sie stand etwas abseits und war bisher recht schweigsam gewesen. Sie schien die jüngste unter den Frauen zu sein, auch wenn er ihr wahres Alter unter der geheimnisvollen Gesichtsbemalung nicht erkennen konnte. Das Besondere war, dass sie einen Falken auf der Schulter trug. Ein schönes Tier mit prächtig glänzendem Gefieder. Ihre Haare waren von einem goldenen Helm verdeckt, unter dem jedoch eine rote Locke hervorschaute. Auch der Rest ihres Körpers war schwer gepanzert. Von allen Hexen war sie die exotischste Erscheinung. Ein Geheimnis umgab sie, das schwer in Worte zu fassen war. Ihre unergründlich grünen Augen ließen keinen Schluss zu, was sie dachte oder fühlte. Während die Frau seine Ketten auf seinem Rücken löste, würdigte sie ihn keines Blickes. Erst als sie vor ihn trat, um sie vor seinem Körper wieder zusammenzubinden, trafen sich ihre Blicke. David hatte das Gefühl, als schaue er in die Augen einer Sphinx.

24
    J una versuchte, sich ihre Überraschung nicht anmerken zu lassen. Hatte sie nicht gestern Abend schon das Gefühl gehabt, den Kerl zu kennen? Ihre Vermutung war jetzt zur Gewissheit geworden. Es war der junge Mönch, den sie am Kreis der Verlorenen beobachtet hatte. Der mit dem Baby.
    Aber wie kam er hierher? Was war geschehen, dass er sich hier aufhielt, fünfzig Kilometer vom Steinkreis entfernt? In Anbetracht der zerstörten Straßen und der öden, überwucherten Gegend beinahe ein Ding der Unmöglichkeit. Und doch war er hier.
    Was hatte er gesagt, woher er stammte? Das Kloster vom heiligen Bonifazius sagte ihr nichts; sie wusste aber, dass nicht allzu weit vom Steinkreis entfernt eine Niederlassung christlicher Mönche existierte. Seine Geschichte, dass er erst kürzlich in die Raffinerie gekommen sei, konnte also durchaus stimmen. Sie beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen.
    »Juna?«
    »Hm?« Sie schrak aus ihren Gedanken auf.
    »Bist du so weit?«
    Juna nickte. »Natürlich. Klar. Verzeih, wenn ich gerade etwas abwesend war. Ich binde ihn nur schnell noch am Pferd fest.«
    »Gut, aber beeil dich. Die Sonne steigt immer höher, und wir sind noch nicht aus der Gefahrenzone heraus. Also alle aufsitzen und dann nichts wie weiter.«
    Juna schlang ein Seil um die Ketten und befestigte es an ihrem Sattel. Der Mönch beobachtete ihre Bewegungen mit hasserfülltem Blick. Wäre er ein Kämpfer gewesen, so hätte sie jetzt auf der Hut sein müssen. Aber sie spürte, dass dieser Junge noch nie in seinem Leben eine Waffe in der Hand gehabt hatte.
    »Wie war noch mal dein Name?«
    »David.«
    »Meiner ist Juna. Also pass auf, David: Ich sage es nur einmal. Ich werde dich im Auge behalten. Mach mir keine Schwierigkeiten, sonst setzt es etwas hiermit.« Sie hob ihre Reitgerte. »Lauf einfach im selben Tempo wie ich. Wenn du anhalten möchtest, sag Bescheid und bleib nicht einfach stehen, verstanden?« Ein Nicken, mehr bekam sie nicht. Auch recht, ihr war sowieso nicht nach Reden zumute.
    Sie schwang sich auf den Schecken und schnalzte mit der Zunge. Das Pferd setzte sich in Bewegung.
     
    Juna kam der Weg durch den Bewässerungsgraben diesmal länger vor. Es lag etwas in der Luft, das sie nervös nach allen Seiten Ausschau halten ließ. Erst als sie die ersten Ausläufer der großen Wälder erreichten, entspannte sie sich allmählich. Im Schutze der Bäume ritt es sich bedeutend angenehmer.
    Ihr brannte die Kehle. Sie stieg ab und nahm einen Schluck aus dem Wasserschlauch. Als sie ihn wieder absetzte, streifte sie den Blick ihres Gefangenen. »Auch etwas?«
    Feindselige Blicke waren die Antwort. Sein Kopf war gerötet, seine Augen glänzten, und auf seiner Kutte waren Schweißflecken zu sehen. Ihm war

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