Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Titel: Das verbotene Eden 01 - David & Juna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
Vom Netzwerk:
ausfällt, kann der andere übernehmen. Hier ist der Anlasser.« Er zeigte auf einen Knopf. »Wenn du den drückst, springen die Motoren an. Auf der Batterieanzeige kannst du sehen, ob noch genügend Strom für einen Start vorhanden ist. Hier ist der Schubhebel, mit dem du Gas gibst, und hier sind die Bremsen, die du lösen musst, um überhaupt losrollen zu können. Der Rest braucht dich nicht zu kümmern. Tankanzeige, Öldruck, Motortemperatur, alles Schnickschnack. Fliegen ist simple Mechanik, einfache Physik. Willst du es mal versuchen?«
    David versuchte, die Aktionen Svens exakt zu imitieren, und fand, dass es tatsächlich recht einfach war. Mit Stolz erinnerte er sich an seine erste Fahrstunde.
    »Was ist das hier?« Er deutete auf einen Knopf, auf dem groß und deutlich
Warnung
stand.
    »Den solltest du auf keinen Fall drücken«, sagte Sven. »Das ist der Auslöser für die Bomben. Sie liegen dort hinten, siehst du?« Er lenkte Davids Aufmerksamkeit auf den hinteren Teil der Halle; dort lagen, auf einem Rollwagen übereinandergestapelt, etliche eiförmige schwarze Behälter.
    »Bomben?«
    »Na klar.« Sven grinste. »Oder dachtest du, dieses Schmuckstück dient nur dazu, Rundflüge für Ordensritter und Mönche zu veranstalten? Ich sagte doch, das Projekt steht unter dem besonderen Schutz des Inquisitors. Er sieht darin so etwas wie eine Geheimwaffe. Die Bomben werden unter die Tragflächen gehängt und mit diesem Knopf ausgelöst. Man fliegt einfach über das jeweilige Ziel, drückt drauf und … bumm.« Sein Grinsen wurde breiter. »Theoretisch wäre es damit sogar möglich, bis nach Glânmor zu fliegen. Stell dir vor, was die Hexen für Augen machen, wenn wir über die Hügel schweben, vollbeladen wie eine schwangere Ente, und ihnen dann – zack – ein paar Eier in ihr Nest legen. Ihr hübscher Tempel – einfach weg. Gib zu, die Vorstellung hat etwas.«
    David nickte zwar, doch er konnte den Optimismus des Konstrukteurs nur bedingt teilen. Das war doch nur ein Haufen Schrott, zusammengebastelt aus ein paar Metallrohren, Holzlatten und fadenscheinigem Stoff. Nie im Leben würde es sich in die Lüfte erheben, geschweige denn zu irgendwelchen Einsätzen fliegen. Wenn das die Geheimwaffe sein sollte, von der Amon die ganze Zeit gesprochen hatte, dann hatten die Frauen nicht allzu viel zu befürchten.
    David setzte einen interessierten Gesichtsausdruck auf, in der Hoffnung, Sven möge ihm seine Skepsis nicht anmerken. Er wollte seinen neuen Meister schließlich nicht beleidigen.
    »Und Ihr glaubt wirklich, dass man sich damit in die Lüfte erheben kann? Ich meine, es sieht alles noch ein bisschen unfertig aus.«
    »Das täuscht.« Sven schaute ihn über den Rand seiner Brille scharf an. »Der Donnervogel ist fertig, und er wird fliegen. Ich habe die alten Pläne genau studiert, und meine Berechnungen waren gründlich. Aber wenn du mir nicht glaubst, dann halt dich jetzt gut fest.« Er drehte an einem Schalter. Es gab ein Donnern und ein Husten, dann sprangen die Motoren an. David wäre vor Schreck beinahe aus dem Cockpit gehüpft. Kreischend setzten sich die Propeller in Bewegung. David spürte, wie die Flugmaschine erzitterte. Aus den Abgasrohren quoll Rauch, der die Halle binnen weniger Sekunden vernebelte. Alles vibrierte, angefangen von den Bodenplatten bis hinauf zu den Tragflächen. Schrauben und Muttern hüpften auf den Bodenblechen herum. Der Lärm war ohrenbetäubend.
    »Ist das nicht herrlich«, schrie Sven. »Jeder dieser Motoren hat 420 Pferdestärken. Man kann richtig spüren, wie sie losbrettern wollen. Noch etwas mehr Schub, und die Bremsen könnten uns nicht mehr halten. Dann würden wir mitten durch das Tor katapultiert werden. Ich glaube, ich werde sie jetzt besser wieder ausschalten.«
    »Ja, gerne.« David nickte vehement. Er ertappte sich dabei, wie er krampfhaft den Haltebügel an der rechten Seite umklammerte. Sven zog den Schubhebel wieder zurück, und die Motoren wurden leiser. Schließlich fingen sie an zu stottern und gingen aus. David schlug im Geiste drei Kreuze.
    »Wenn der Donnervogel seinen ersten Testflug absolviert hat, werden wir weitere Fluggeräte bauen«, sagte Sven mit leuchtenden Augen. »Größere. Bessere. Maschinen, die nicht nur Bomben, sondern auch Personen transportieren können.
Truppen.
Damit könnten wir bis tief ins Feindesland vordringen und unsere Gegner in ihren eigenen Heimatstädten angreifen. Stell dir vor, welchen Vorteil uns das verschaffen

Weitere Kostenlose Bücher