Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)
werde ich.« Er lächelte. »Ganz sicher werde ich das. Soll ich dir etwas sagen?«
David verschränkte die Arme vor der Brust. Sein Blick drückte Skepsis aus.
»Wir haben die Schlacht gewonnen, Junge. Ganz recht, wir sind die Sieger. Die Armee der Frauen ist geschlagen. Das hättest du nicht erwartet, oder? Wir, die armen unterdrückten Männer, besiegen die stolze Armee der Frauen. Ihre Anführerin war so begierig darauf, uns auszulöschen, dass sie einen verhängnisvollen Fehler gemacht hat. Jetzt liegt die hochmütige Streitmacht wie ein verwundetes Tier vor uns im Staub und winselt um Gnade. Das Licht der Hexen ist erloschen. Genau wie deines und jedes anderen, der es wagt, sich in meine Angelegenheiten zu mischen.« Er stützte sich auf seinen Stab und lächelte grimmig. »Ich sehe, dass dir diese Nachricht nicht behagt. Hast wohl geglaubt, du hättest mich besiegt, nachdem du meine Raffinerie zerbombt und meine Stadt den wilden Horden überantwortet hast. Aber ein Kampf ist erst zu Ende, wenn der letzte Streich geschlagen ist. Oder wie es mein alter Meister auszudrücken pflegte: Am Abend macht man das Licht aus.« Er reckte sein Kinn vor.
»Deine Angelegenheiten?«, rief David aufgebracht. »Du glaubst, indem du dich hier als Beherrscher einer Region aufspielst, könntest du über unser aller Schicksal bestimmen? Aber da hast du dich getäuscht. Wir haben für unsere Sünden bezahlt und dafür eine zweite Chance erhalten. Du hast die Wahl, entweder als Tyrann oder als Erneuerer in die Geschichtsbücher einzugehen. Entweder tauchst du diese Stadt in Blut, oder du ziehst einen Strich unter diese unselige Fehde und gibst den Menschen Glück und Frieden wieder. Um dabei zu helfen, sind wir gekommen.«
»Ach ja?« Der Inquisitor richtete sich zu seiner vollen Größe auf. »Ich finde, dafür, dass du mich beschuldigst, hast du selbst recht wenige Informationen geliefert. Warum diese Schiffe? Wer ist dort an Bord, Soldaten? Seid ihr wirklich gekommen, um uns zu helfen oder um euch mein Land unter den Nagel zu reißen?«
»Dein Land?«
»Ja, ich wette, dass es Soldaten sind. Ihr wollt hier einmarschieren. Ihr wollt uns unseren Besitz wegnehmen und uns versklaven. Ist es nicht so?«
»Warum wartest du es nicht einfach ab? Schau dir doch an, wer von Bord dieser Schiffe kommt, und bilde dir dann dein Urteil.«
Capistranus schnaubte verächtlich. »Du bist so unsäglich naiv, das warst du immer schon. Wann hast du je in deinem Leben etwas aus eigener Kraft erreicht? Immer hast du an jemandes Rockzipfel gehangen. Meister Stephan, Abt Benedikt, die Hure an deiner Seite und jetzt deine neuen Freunde von der Zuflucht.« Er spie das Wort aus, als hätte es einen bitteren Geschmack. »Mag ja sein, dass du in bester Absicht gehandelt hast, aber ich werde nicht untätig herumstehen, während du unsere Stadt dem Feind auslieferst.«
»Vater …«
»Schweig!« Capistranus drehte sich zu den Wachen um. »Nehmt diesen Verräter in Gewahrsam und werft die Hure über den Wall zu den anderen. Dann entfacht die Zisternen. Wir werden diese Eroberer mit einem Freudenfeuer begrüßen, das sie so noch nie gesehen haben.«
In diesem Moment trat ihm ein Mann in den Weg. Er war gekleidet wie eine Wache – mit Präzisionsgewehr, einer langen Kutte und schweren Stiefeln –, aber es war keine Wache. Das konnte er erkennen, als er seine Kapuze vom Kopf zog und sich breitbeinig vor ihn hinstellte.
Marcus Capistranus schnappte nach Luft. Das war doch nicht möglich. Es war …
59
» C laudius!«
»Wie schön, dass du dich noch an meinen Namen erinnerst, Marcus. Und jetzt weg mit euren Waffen, und zwar schön langsam und so, dass ich sie sehen kann. Ihr alle, legt eure Pistolen und Gewehre ab und werft sie auf einen Haufen.«
Claudius richtete die Mündung seiner Kalaschnikow auf die Männer.
Er zählte sechs Wachen, und alle verfügten sie über automatische Gewehre.
»Juna, David, sammelt die Waffen ein. Und achtet darauf, dass nicht jemand zufällig noch ein Messer in Stiefel hat. Ich traue diesen Brüdern nicht weiter, als ich sie werfen kann.«
Ehe David eine Bewegung machen konnte, griff einer der Wachposten zu seiner Maschinenpistole. Claudius schoss sofort. Die Wucht der Kugeln riss den Mann von den Füßen und schleuderte ihn, von der Salve durchbohrt, auf die Treppenstufen.
»Habe ich euch nicht gesagt, ihr sollt keine Dummheiten machen? Glaubt nicht, ich würde bluffen, ich habe einen äußerst nervösen Finger.
Weitere Kostenlose Bücher