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Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Titel: Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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erfassen. Sie hörte die Stimmen der beiden Männer, zuckte zusammen bei der Erinnerung an diesen Knall, sah ihren Vater wanken, hörte sein Stöhnen, dann fiel der zweite Schuss. Erst da war ihr bewusst geworden, was geschah. Alles war so schnell gegangen. Noch ehe sie sich besinnen konnte, blitzte ein Messer auf. Sie sah, wie Claudius auf den Inquisitor zustürzte und ihm die Klinge in die Brust rammte. Die beiden gingen zu Boden, Marcus Capistranus auf dem Rücken, Claudius kniend über ihm. Ein paar leise Worte, ein trauriges Lächeln, dann war er umgekippt und gestorben. Einfach so.
    David trat neben sie und legte seinen Arm um sie. Er sagte nichts, und sie war dankbar dafür. Für das, was sie empfand, gab es keine Worte. Doch obwohl ihre Wahrnehmung von Trauer und Wut getrübt war, glaubte sie einen Wandel unter den Beratern des Inquisitors zu spüren. So wie man im verschneiten März den Beginn des Frühlings erahnen konnte, so spürte sie die Veränderung, die mit den Männern vor sich ging. Von Wut oder Rachegedanken keine Spur. Nicht wenige von ihnen ließen beschämt den Kopf hängen. Juna schloss die Augen.
    Als sie sie wieder öffnete, stand eine zierliche Person vor ihr. Sonnengebräunte Haut, große braune Augen, ein anmutig geschwungener Mund. An ihrer Seite ein verwegen aussehender junger Mann mit wildem Haar und in abgetragener Jägerkleidung. Juna blinzelte kurz, doch die Vision wollte nicht weichen.
    »Gwen?«
    Ein Nicken. Dann spürte sie zwei schlanke Arme um ihren Hals, fühlte das dunkle Haar an ihrer Wange und roch den markanten Duft. Erst jetzt begriff sie, dass es wirklich ihre alte Freundin war, die sie im Arm hielt. Nur Gwens Haare rochen dermaßen betörend.
    Als Juna sich nach einer gefühlten Unendlichkeit von ihr löste, war ihr Gesicht klatschnass. Zu guter Letzt hatten die Tränen doch noch ihren Weg gefunden. Auch in Gwens Augen schimmerten Tränen. Tränen der Freude und der Trauer.
    »Ich hätte nicht gedacht, dich noch einmal wiederzusehen«, schniefte ihre Freundin und wischte sich übers Gesicht. »Um ehrlich zu sein, so richtig glauben kann ich es immer noch nicht.«
    »Ich auch nicht«, erwiderte Juna und fügte hinzu: »Es tut mir so leid …«
    »Nein, nicht …« Gwen legte ihr den Finger auf den Mund. »Es ist belanglos. Was ist mit deinem Vater?«
    »Er hat es nicht geschafft. Das war, hoffe ich, der letzte Unschuldige, der wegen dieses unsinnigen Krieges sein Leben verlieren musste.« Sie wischte sich eine Träne aus den Augen und stand dann auf. »Wer ist der Junge da an deiner Seite?«
    Gwen räusperte sich und stand ebenfalls auf. »Darf ich vorstellen? Das ist Logan.«
    Juna ergriff die Hand des Mannes. Er hatte einen warmen und festen Griff.
    »Er hat mir das Leben gerettet«, ergänzte Gwen und warf ihm einen zärtlichen Blick zu. Juna sah die beiden an und lächelte. Trotz all der schrecklichen Ereignisse gab es auch positive Entwicklungen. Das war es, woran sie sich halten sollten, nicht an Kummer und Schmerz.
    »Hallo Logan, darf ich euch David vorstellen?«
    Gwen schüttelte seine Hand. »Ich habe schon viel von dir gehört.«
    »Tatsächlich?« Ein Lächeln huschte über Davids Gesicht. »Ich fühle mich geehrt.«
    »Ben hat mir von dir erzählt. Benedikt, sollte ich wohl richtiger sagen. Du weißt schon: der Prior des Klosters vom Heiligen Bonifazius.«
    Davids Brauen schossen empor. »Ben, er lebt?«
    Sie nickte. »Er ist drüben bei den Gefangenen. Ich habe ihn vorhin noch gesehen, zusammen mit Magda, seiner Lebensgefährtin. Sie war es, die mir von euch erzählt hat. Es gibt bestimmt noch eine Menge zu erfahren, aber ich denke, wir sollten zu ihnen hinübergehen und nach dem Rechten sehen. Nicht, dass sich noch eine weitere Tragödie ereignet. Kommt ihr mit?«
    David griff sich eine automatische Waffe und ließ den Verschluss zuschnappen. »Unbedingt.«
    »Mein Vater und mein Bruder sind bereits drüben am Wall«, sagte Logan. »Sie versuchen, die Clanlords zum Niederlegen der Waffen zu bewegen. Ich habe versprochen, zu ihnen zu kommen, sobald ich kann.«
    Er hatte eine dunkle und wohlklingende Stimme. Juna verstand, was Gwen an ihm fand. Trotzdem gab es noch eine Sache zu bedenken. »Was ist mit den Wachen und den Beratern des Inquisitors? Sollte nicht einer von uns zurückbleiben und sie in Schach halten, bis die Schiffe eintreffen?«
    »Da kannst ganz unbesorgt sein.« Einer der Männer war vorgetreten. Er hatte eine frische Platzwunde am Kopf.

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