Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)
»Wir machen euch bestimmt keine Schwierigkeiten. Mein Name ist Konrad, ich bin – war – Vertrauter des Inquisitors. Ich glaube, ich spreche für uns alle, wenn ich sage, dass es keinen Grund gibt, diesen Kampf fortzusetzen. Wir sind müde und wollen nichts weiter, als dass endlich Ruhe einkehrt. Der Krieg entsprang dem Wunsch des Inquisitors. Er starb mit ihm.«
»Und das sollen wir dir so einfach glauben?« Juna war immer noch skeptisch.
»Die meisten von uns hegten schon lange Zweifel am geistigen Zustand unseres Führers«, sagte Konrad. »Aber wir waren zu feige, es offen zuzugeben. Wenn es euch recht ist, werden wir hier Wache halten und auf eure Rückkehr warten. Ich verspreche euch, dass wir die Toten nicht antasten werden.«
Juna betrachtete ihn eine Weile, dann ergriff sie seine ausgestreckte Hand. Irgendetwas in den Augen des Mannes sagte ihr, dass er vertrauenswürdig war.
»In Ordnung. Ich verlasse mich auf dich. Sollten die Schiffe anlegen, ehe wir zurück sind, frag nach einem Mann namens Pierre. Er beherrscht unsere Sprache und kennt uns. Sag ihm, dass alles in Ordnung ist und dass er hier auf uns warten soll.«
»Möge Gott seine schützende Hand über euch halten.«
Die Luft war erfüllt vom Gestank nach Blut und Rauch. Der Wall, von dem Logan und Gwen erzählt hatten, war an einer Stelle durchbrochen und bildete eine V-förmige Einsturzstelle. Auf der einen Seite der Bresche standen die Clanlords, auf der anderen die Brigantinnen. Unzählige Tote lagen hier. Auf dem Schutthaufen, der die beiden Seiten voneinander trennte, stand ein älterer Mann zusammen mit einem Jungen; sie waren von einigen wild aussehenden Kerlen umringt, die heftig auf die beiden einredeten. Juna und David folgten Logan und Gwen durch die Menge der Krieger und erklommen den Schutthaufen. Als sie eintrafen, erstarben die Gespräche. Viele der Clankämpfer schienen Logan zu erkennen. Sie senkten ihre Köpfe und wichen respektvoll auseinander. Der ältere Mann sah sie kommen, und ein Lächeln huschte über sein Gesicht.
»Logan. Gerade zur rechten Zeit. Vielleicht kannst du diesen Holzköpfen erklären, dass sie ihre Waffen einstecken und abrücken sollen. Auf mich wollen sie nicht hören.«
»Das ist mein Vater«, sagte Logan an Juna und David gewandt. »Der da neben ihm ist mein kleiner Bruder. Gunnar, Dachs, begrüßt meine neuen Freunde. Ich werde so lange zu den Clanlords sprechen.« Mit diesen Worten drehte er sich um und rief: »Es ist, wie mein Vater sagt. Die Schlacht ist vorbei. Die Kirchenmänner haben die Waffen niedergelegt.«
»Das wollen wir vom Inquisitor persönlich hören«, schrie einer der Führer, ein Mann mit schwarzem Bart, dessen Enden zu Zöpfen geflochten waren. »Immerhin hat er uns hierherbestellt, um die Drecksarbeit für ihn zu erledigen.«
»Er hat uns Reichtümer versprochen«, schrie ein anderer. »Was ist mit dem Gold, von dem er erzählt hat?«
»Wo ist Cedric, die feige Ratte? Er hat sich die ganze Schlacht über kein einziges Mal blicken lassen.«
Logan hob die Hände. »Cedric und der Inquisitor sind tot. Cedric wurde Opfer der Bleichen, und den Inquisitor könnt ihr euch anschauen, wenn ihr wollt. Er liegt drüben am Flussufer. Die Schlacht ist vorüber, lasst die Frauen ziehen.«
Ein Raunen ging durch die Menge. Juna warf einen Blick auf die andere Seite. Dort sah es schlimm aus. Müdigkeit und Entbehrung standen den Frauen ins Gesicht geschrieben.
»Was das Gold und die anderen Reichtümer betrifft, die euch versprochen wurden, so war das eine Lüge«, fuhr Logan fort. »Was eure Forderungen betrifft, so wendet euch an die Vertreter der Kirche. Ihr findet sie drüben am Fluss. Doch macht euch keine allzu großen Hoffnungen.«
»Dann lasst uns nach Glânmor ziehen«, rief einer der Krieger. »Die Straßen dort sollen angeblich aus purem Gold bestehen. Lasst uns dorthin marschieren und uns die Taschen füllen.«
»Ihr werdet kein Gold in Glânmor finden«, erhob jetzt David seine Stimme. »Ich habe es gesehen, ich war dort.«
»Wer bist du?«, rief einer der Lords. »Wie kannst du behaupten, in der Stadt der Frauen gewesen zu sein, wo doch jeder weiß, dass niemand lebend von dort zurückkommt.«
»Ich war dort, und ich bin zurückgekommen. Mein Name ist David vom Kloster des Heiligen Bonifazius. Mein Meister war Sven, der Konstrukteur, vom Clan der Grabräuber. Er hat die Maschine entwickelt, mit der meine Lebensgefährtin Juna und ich die Raffinerie zerstört haben.
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