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Das verbotene Tal

Das verbotene Tal

Titel: Das verbotene Tal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Schroeder
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gerade gestern hat ihm der Bankier erwidert,
daß ich ohne Aussicht auf eine Ernte doch gar keine Rückzahlungsverpflichtungen
eingehen könne.“ Er verzog das Gesicht. „Man kann uns also das Geld nicht
geben.“ Er ergriff die Hand seiner Frau. „Ach, ich möchte ja am liebsten auch
nicht fort — aber wir haben einfach keine Wahl.“
    Dicker und dichter fielen die
Regentropfen. Eigentlich hätte Timmy nun schnellstens heimfahren müssen. Aber
vorher mußte er doch noch Letty begrüßen und Taffy ein bißchen streicheln.
Während die vier Freunde sich im Stall vergnügten, rumpelte plötzlich ein
großes Fahrzeug auf den Hof und hielt vor dem Stall.
    „Wer mag das sein?“ Neugierig schauten
die Kinder hinaus.
    „Ach, das ist ja der Mann, von dem wir
Taffy gekauft haben!“ rief Letty auf einmal.
    Es war ein großer, bunter Wagen, und
auf der Seite wurde in großen Buchstaben Reklame für eine Hunde- und Pony-Zuchtanstalt
gemacht.
    „Vielleicht hat er noch ein Pony zu
verkaufen.“ Timmys Augen blitzten vor Aufregung. „Es könnte schon sein, daß Dad
es ihm abnähme.’
    „Ich erkundige mich mal“, versprach
Letty. „Und dann sage ich meinem Vater, daß er deinem Dad Bescheid sagt.“
    „Ja, das ist sicherlich besser, als
wenn ich selbst es sage“, nickte Timmy. Sehnsüchtig schaute er nach dem
Fahrzeug, in dem rumpelnde Geräusche zu hören waren. Offenbar befanden sich
wirklich Ponys darin.
    Inzwischen goß es heftig, und auf
einmal krachte ein Donnerschlag, daß die Kinder erschrocken die Köpfe einzogen.
    „Nun muß ich aber schleunigst heim!“
rief Timmy. „Morgen komme ich wieder und frage, wie alles geworden ist.“
    „Gut — bis morgen also!“ Damit rannte
Letty, ihre Schürze über den Kopf geschlagen, in Windeseile ins Haus.
    Timmy klappte sich den Kragen hoch,
pfiff Lassie heran und radelte entschlossen los.
    In der Küche loderte ein munteres
Feuer, und Letty machte sich daran, Pom-Pom sorgfältig abzutrocknen. Die Tür
zum Wohnzimmer stand einen Spalt auf, und sie hörte die Stimmen von Vater,
Mutter und dem Pony-Mann. Zuerst achtete sie gar nicht darauf, plötzlich aber
stutzte sie und lauschte angestrengt.
    „Morgen hole ich das Pony ab“,
verkündete der Mann mit barscher Stimme. „Dann komme ich sowieso hier vorbei.“
    „Können Sie es uns nicht noch ein paar
Tage lassen?“ Die Stimme der Mutter klang flehend. „Dann haben wir ein wenig
Zeit, unserer Kleinen zu erklären, daß wir das Pony nicht mit in die Stadt
nehmen können.“
    „Nein, morgen!“ beharrte der Mann
schroff. „Seien Sie froh, daß ich Ihnen den Gaul überhaupt zu einem anständigen
Preis wieder abnehme!“
    „Wann also morgen?“ fragte der Vater
mit müder Stimme.
    „In aller Frühe — um halb neun muß ich
schon wieder weiter!“
    „Also gut: Um acht Uhr ist das Pony
fertig.“
    „Das Geld bringe ich mit!“
    Letty hörte, wie ein Stuhl über den
Boden schlurfte.
    Hastig schlug sie ein altes Handtuch um
Pom-Pom und huschte hinaus. Leise schloß sie die Tür hinter sich, gerade als
der Ponyzüchter mit Lettys Mutter in die Küche kam.
    „Ich zahle Ihnen auch einen
angemessenen Preis für den Sattel und so weiter“, sagte der Mann. „Das brauchen
Sie ja alles nicht mehr.“ Und etwas freundlicher fügte er hinzu: „Ein Jammer,
daß es so schlecht geklappt hat!“
    Meta sah ihn überrascht an. „Schönen
Dank, daß Sie das sagen!“
    Der Mann verabschiedete sich hastig,
die Sache schien ihm doch recht peinlich zu werden. Als er fort war, ging Meta
zu Dave ins Wohnzimmer.
    „Auf dem Lande sind die Leute wirklich
freundlicher, nicht wahr?“ meinte sie. „Ach, wenn wir doch bleiben könnten!“
    „Das wünschte ich auch, Kind!“ murmelte
der Mann, aber aus seiner Stimme klang nicht die leiseste Hoffnung.
    „Nun muß ich wohl Letty wegen des Ponys
Bescheid sagen“, sagte Meta. Sie wußte, daß ihr etwas sehr Schweres bevorstand.
    Das Mädchen saß in seinem Zimmer, hatte
Pom-Pom auf dem Schoß und schaute in den rauschenden Regen hinaus. Zur großen
Erleichterung der Mutter nahm sie die Hiobsbotschaft über Taffy sehr gefaßt
auf.
    „In der Stadt wäre er uns doch recht
lästig!“ sagte sie nur.
    Liebevoll legte Meta den Arm um sie. „Kindchen,
ich bin froh, daß du es verstehst. Natürlich würden wir Taffy nie verkaufen,
wenn es irgendeine Möglichkeit gäbe, ihn zu behalten.“
    „Das weiß ich doch, Mutti!“ Letty
streichelte die Schulter ihrer Mutter. „Du kannst ja nichts

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