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Das verbotene Tal

Das verbotene Tal

Titel: Das verbotene Tal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Schroeder
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Stunde brauchten Timmy und
Lassie bis zum Hof im verbotenen Tal. Der Pfad über den Berg aber war dem
Jungen zu steil, deshalb machte er einen Umweg, immer im Tal entlang.
    Letty ritt gerade wieder auf ihrem
Pony. Seit dem frühen Morgen hatte sie aufgeregt in der Nähe des Tores
gewartet.
    „Hast du das Geld?“ fragte sie, ehe er
noch abgestiegen war.
    „Klar!“ grinste Timmy und ließ die
Silberdollars in der Tasche klimpern. „Ich zeige es dir gleich.“
    Letty sprang aus dem Sattel und lief zu
Timmy, der nun ganz stolz die Münzen hervorholte. Oh, ein Vermögen war das!
Keins von beiden hatte je so viel Geld beisammen gesehen!
    „War es schwierig, sie aus der
Sparbüchse zu holen?“
    Timmy schüttelte den Kopf. „Ich habe
sie gar nicht aus der Büchse.“ Und dann erzählte er ihr alles.
    „Du... du hast dein Flugzeug verkauft?“
stieß Letty ungläubig hervor, als er fertig war. „Oh, Timmy...“
    Lange starrte sie ihn schweigend an;
aber dann hatte sie ihren Kummer doch überwunden.
    „Nun brauchen wir nicht in die Stadt
zurück!“ jubelte sie. „Vielen Dank, Timmy! Das ist wirklich großartig von dir!“
    Sie mußte ihre Schürze aufhalten, und
Timmy warf den klingenden Reichtum hinein. Aufgeregt tanzte das Mädchen auf dem
Hof umher, und das Kläffen und Bellen der beiden Hunde mischte sich in ihren
Jubel.
    „Am besten gibst du es deiner Mutter,
ehe du etwas verlierst!“ rief Timmy, so laut er konnte.
    „Jawohl, sofort!“ Letty ließ sich nicht
einmal die Zeit, wieder auf ihr Pony zu steigen, sondern stürmte direkt zum
Haus. Für Timmy hatte sie nur ein fernes „Auf Wiedersehen!“
    „Na, Lassie“, meinte Timmy. „Dann sind
wir hier wohl überflüssig.“
    Eigentlich war er ein wenig enttäuscht.
Irgendwie hatte er nämlich dauernd gehofft, es geschähe noch ein Wunder, so daß
Brunsons sein Geld nicht brauchten. Dann hätte er doch die Silberstücke wieder
gegen sein Flugzeug eintauschen können! Aber nun war es für immer fort.
    Langsam fuhr er heim, und nicht einmal
Lassies übermütige Sprünge konnten ihn aufheitern.
    Und zu Hause drohten ihm weitere
Ungelegenheiten: Ruth Martin wartete schon seit zwei Stunden auf ihren Sohn.
    Als sie aus der Stadt heimkehrte, hatte
sie gewiß nicht gedacht, ihn noch in seinem Zimmer zu finden. Das hatte ihm ja
so recht auch niemand befohlen. Als sie dann aber die Spardose auf dem Boden
sah, daneben das Messer, da hatte sie schnell begriffen, was geschehen war.
Nun, vollkommen schien der „Bankraub“ nicht gelungen zu sein, denn die Büchse
wog noch ziemlich schwer in Ruths Hand! Aber schlimm war es doch, daß Timmy so
etwas versucht hatte. Und außerdem war ihm strengstens verboten worden, sich
ein Messer aus der Küche zu holen!
    Nein, diesmal gab es keine Gnade —
Timmy hatte spürbare Bestrafung verdient! Daß auch das Flugzeugmodell von
seinem Ehrenplatz verschwunden war, hatte sie überhaupt nicht bemerkt.
    Während Ruth aufgebracht im
Schaukelstuhl saß, kam Onkel Petrie in die Küche. Er hatte schon von Timmys
Untat gehört.
    „Sei nur nicht zu streng zu ihm!“ bat
er bekümmert. „Vielleicht ist ihm plötzlich mein Geburtstag eingefallen, und da
brauchte er Geld, um mir ein Geschenk zu kaufen.“
    Ruth war nicht beeindruckt. „Dann hätte
er auf mich warten und darum bitten können. Und für das Messer gibt es
überhaupt keine Entschuldigung!“
    Onkel Petrie versuchte es mit einem
Scherz. „Na, ich sehe aber nirgends Blutspuren! Also hat er sich wohl nichts
getan.“
    „Mir ist gar nicht zum Lachen zumute,
Onkel Petrie!“
    Der Onkel seufzte. „Das kann ich
verstehen, Mädchen! Na, ich werde mich erst mal waschen.“ Damit schlurfte er
hinaus.
    Plötzlich vernahm Ruth vor der Tür
einen leichten Schritt.
    „Timmy!“ rief sie streng. „Komm sofort
herein!“
    „Jawohl, Frau Mutter!“ rief er
fröhlich.
    Aber als er hereintrat, bemerkte er
erschrocken den zornigen Gesichtsausdruck der Mutter. Ruth zeigte auf den
Tisch: Dort lagen Sparbüchse und Messer.
    „Warum hast du Geld da herausgenommen?*
fragte sie streng.
    „Das habe ich ja gar nicht“, wehrte
sich Timmy.
    „Laß das Lügen sein, Timmy! Damit
machst du es nur noch schlimmer!“ herrschte Mom ihn an. „Die Sparbüchse lag in
deinem Zimmer und daneben das große Küchenmesser!“
    „Aber...“ Timmy erschrak heftig. „Ich...
lüge nicht! Ehrenwort!“
    „Also warst du nicht ungehorsam? Hast
du nicht das Messer aus der Schublade genommen, um Geld aus der Dose zu

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