Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
Vom Netzwerk:
Nacht, das Blut … das Schuldgefühl. Ihr Kopf war nicht in Ordnung.
    »Dann hat er gemerkt, dass da noch jemand drin war.«
    Hanne Meyer tupfte sich die Augen mit einem zusammengeknüllten Papiertaschentuch. Lund überlegte, ob sie ihr den Arm um die Schulter legen sollte. Ließ es dann aber. Ein Arzt kam durch die Tür. Grüner Kittel, Operationshaube, Mundschutz herunter. Hanne sprang sofort auf. Der Arzt erteilte einer Schwester Anweisungen. Er hatte ein Röntgenbild. Klemmte es auf eine Leuchttafel neben der Tür. Sie traten näher und schauten es an.
    »Die Operation ist gut verlaufen, aber er hat sehr viel Blut verloren. Sehen Sie, hier …«
    Knochen und Gewebe, Risse und dunkle Linien.
    »Die erste Kugel ging glatt durch ihn durch. Die zweite hätte eigentlich das Herz treffen müssen. Dieses Feuerzeug …«
    Metall. Glänzend. Lund hasste das Zippo.
    »… hat die Kugel abgelenkt. Sie hat seinen linken Lungenflügel durchschlagen. Es sind auch noch andere Verletzungen …«
    Die Ehefrau zeigte auf den Film. Knochen, Fleisch, Verletzungen.
    »Wird er durchkommen?«
    Der Arzt schaute auf das Röntgenbild. Lund schloss die Augen.
    »Er müsste es schaffen. Er hat das Bewusstsein noch nicht wiedererlangt. Wir müssen uns ansehen, was sonst noch passiert ist. Es ist noch nicht vorbei …«
    Hanne Meyer fiel ihm um den Hals. Die Tränen liefen ihr über die Wangen. Lund sah zu. Fühlte sich unbehaglich. Wie ein Eindringling. Der Arzt überreichte ihr das zerbeulte silberne Feuerzeug.
    »Das ist für Sie. Sagen Sie ihm, falls er nach all dem Ärger, den wir mit ihm gehabt haben, wieder mit dem Rauchen anfängt, kriegt er es das nächste Mal mit mir zu tun.«
    Zugleich weinend und lachend nahm sie es entgegen.
    »Sie können jetzt zu ihm.«
    Hanne Meyer rannte fast in das Zimmer. Lund ging mit dem Arzt den Flur entlang.
    »Hat er irgendetwas gesagt?«
    »Wie ich bereits sagte: Er ist bewusstlos, seit er hier eingeliefert wurde.«
    »Wann kann ich mit ihm sprechen?«
    »Wenn er aufwacht.«
    Sie verschränkte die Arme. Sie kannte diesen Gesichtsausdruck, hatte ihn aber noch so gut wie nie in einem Krankenhaus gesehen. Ausweichend.
    »Was ist?«, fragte sie.
    »Er hat schwere Verletzungen. Wie schwer, wissen wir noch nicht genau. Ich gebe die Hoffnung trotzdem nicht auf. Wie wir alle.«
    »Wann?«
    »Kommen sie heute Abend wieder. Dann sehen wir weiter.«
    Der Wagen kam ihr seltsam vor ohne ihn. Das Büro ebenso. Brix leitete nebenan eine Besprechung. Sie wartete ein Weilchen, dann ging sie hinein und hörte zu.
    »Wir können uns glücklich schätzen, dass Meyer noch lebt«, sagte Brix. »Ich will Leon Frevert. Gehen Sie davon aus, dass er bewaffnet und gefährlich ist. Den lassen wir nicht entkommen. Wir haben jetzt unsere Gründe. Noch Fragen?«
    Keine.
    »Gut. Dann an die Arbeit.«
    Er sah ihnen nach.
    »Wer immer das war in dem Lagerhaus«, sagte Lund, als sie allein waren, »er wusste von Mettes Sachen. Er muss was über unsere Suchaktion in den Kanälen gehört haben.«
    Dunkles Hemd mit offenem Kragen. Sie konnte ihn sich nicht mehr in seinem Abendanzug vorstellen. Brix signalisierte etwas: Ich bin hier der Chef. Ich will Resultate.
    »Ich setze einen neuen Teamchef auf den Fall an.«
    »Warum?«
    »Fahren Sie nach Hause. Bleiben Sie dort. Wir müssen Sie befragen.«
    »Brix. Ich weiß mehr …«
    »Sie können diese Ermittlung beim besten Willen nicht mehr leiten.«
    »Warum nicht?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Fragen Sie mich das im Ernst? Sie sind allein in das Gebäude gegangen. Meyer wurde mit Ihrer Waffe angeschossen.«
    »Ich hatte meine Waffe nicht dabei. Meyer muss sie aus dem Wagen genommen haben.«
    Er zuckte zusammen.
    »Muss ich mir das anhören? Das können Sie dem Untersuchungsausschuss berichten.«
    »Wir müssen Leon Frevert finden!«
    Schweigen. Wieder dieser harte, erbarmungslose Blick.
    »Das überlassen wir jetzt den Deutschen. Freverts Auto wurde am Fährhafen gefunden. Wir glauben, er ist gestern Abend nach Hamburg in See gegangen.«
    »Warum?«, fragte sie unverblümt.
    Brix ging aus dem Zimmer. Lund folgte ihm.
    »Er ist nicht nach Deutschland gefahren. Er hat seinen Pass nicht. Den haben wir in seiner Wohnung gefunden. Er hat kein Geld. Frevert hat so gut wie alles, was er besaß, in vietnamesische Währung umgewechselt. Wenn er irgendwohin hätte fliehen wollen …«
    »Tja, das hat er aber gemacht.«
    »Wer immer Meyer angeschossen hat – der ist nicht blöd.«
    »Er hat das Geld

Weitere Kostenlose Bücher