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Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
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rechts ein kahler, dunkler Wald. Schwacher Meergeruch, ringsum der Gestank verrottender Pflanzen. Die Luft feucht, nahe dem Gefrierpunkt. Ein harter, kalter Winter kündigte sich an.
    »Du darfst dort keine Waffe tragen? Und keine Festnahmen durchführen? Was ist mit Strafzetteln?«
    Jemand hatte, als er am frühen Morgen seinen Hund ausführte, Mädchenkleider gefunden, auf einem Stück Ödland nahe einem Birkenwäldchen namens Pinseskoven. Pfingstwald.
    »Um Leute festzunehmen, muss man schwedischer Staatsbürger sein. Das ist ein …« Lund wünschte, sie hätte gar nicht erst geantwortet. »So ist das dort.«
    Meyer schob sich eine Handvoll Kartoffelchips in den Mund, dann knüllte er die Tüte zusammen und warf sie in den Fußraum. Er fuhr wie ein Halbwüchsiger, zu schnell, ohne viel Rücksicht auf andere.
    »Was sagt dein Sohn dazu?«
    Sie stieg aus, achtete nicht darauf, ob er ihr folgte. Ein Zivilbeamter stand am Fundort, ein Polizist in Uniform ging auf dem Gelände umher, kickte gegen die welken Grasbüschel. Ein geblümtes Top, wie ein Teenager es tragen mochte, und ein Videothekausweis, das war alles, was sie hatten. Beides in Beweisbeuteln. Auf dem Top waren Blutflecken. Lund drehte sich um dreihundertsechzig Grad, wie sie es immer tat, ihre großen, glänzenden Augen suchend.
    »Wer kommt hier so her?«
    »Tagsüber hauptsächlich Kindergartengruppen, die einen Ausflug machen. Nachts auch mal Nutten aus der Stadt.«
    »Tolle Location, um eine Nummer zu schieben«, sagte Meyer. »Wo bleibt heutzutage eigentlich die Romantik? Kannst du mir das einmal sagen?«
    Lund drehte sich noch immer langsam um sich selbst.
    »Seit wann liegt das Zeug hier?«
    »Seit gestern. Jedenfalls nicht seit Freitag, da war eine Schulklasse hier. Die hätten’s bestimmt gesehen.«
    »Keine Vermisstenanzeige? Keine Meldung von einem Krankenhaus?«
    »Nein, nichts.«
    »Irgendeine Ahnung, wem das gehört?«
    Der Kriminalbeamte zeigte ihr die Plastiktüte mit dem Top.
    »Größe sechsunddreißig«, sagte er. »Mehr wissen wir nicht.«
    Es sah billig aus, die Blumen so knallig und kindlich, dass es auch ironisch gemeint sein konnte. Ein Teenagerscherz: kindisch, aber sexy.
    Lund nahm den zweiten Beutel und inspizierte die Ausweiskarte. Ein Name stand darauf: Theis Birk Larsen.
    »Das haben wir nicht weit vom Weg gefunden«, sagte der Polizist. »Das Top lag hier. Vielleicht haben sie sich gestritten, und er hat sie aus dem Auto geschmissen. Und dann …«
    »Und dann«, sagte Meyer, »hat sie Schuhe, Mantel, Handtasche und Kondompackung genommen, ist den ganzen Weg zu Fuß zurückgegangen und hat sich zu Hause vor den Fernseher gesetzt.«
    Lund konnte den Blick nicht von dem Wald lösen.
    »Soll ich mal mit diesem Birk Larsen reden?«, fragte der Polizist.
    »Ja, tun Sie das.« Sie schaute auf die Uhr.
    Noch acht Stunden, dann war es vorbei. Kopenhagen und das Leben davor. Meyer kam heran und hüllte sie in eine Rauchwolke.
    »Warum reden wir nicht selbst mit ihm, Lund? Eine Nutte hier auszusetzen. Die Frau zu verprügeln. Meine Sorte Kundschaft.«
    »Aber nicht unsere Sorte Arbeit.«
    Die Zigarette flog in den nächsten Graben.
    »Ich weiß. Ich würde …« Er holte eine Kaugummipackung hervor. Der Mann schien von Chips, Süßigkeiten und Zigaretten zu leben. »Ich würde mich nur gern ein bisschen mit ihm unterhalten.«
    »Worüber? Es gibt keinen Fall. Die Prostituierte hat sich nicht beschwert.«
    Meyer beugte sich vor. »Ich bin gut im Reden«, sagte er wie ein Lehrer, der zu einem Kind spricht.
    Er hatte abstehende, fast schon komische Ohren und war unrasiert. Er könnte gut als verdeckter Ermittler arbeiten, dachte Lund. Vielleicht hatte er das ja auch getan. Sie erinnerte sich, wie Buchard mit ihm gesprochen hatte. Rowdy. Polizist. Meyer konnte beide Rollen spielen.
    »Ich hab gesagt …«
    »Du solltest mich sehen, Lund. Echt. Bevor du gehst. Mein Geschenk an die Schweden.«
    Er nahm ihr die Karte aus der Hand. Las den Namen.
    »Theis Birk Larsen.«
    Sarah Lund drehte sich ein letztes Mal um die eigene Achse und betrachtete das gelbe Gras, die Gräben, den Wald.
    »Ich fahre«, sagte sie.
    Pernille hockte auf seinem mächtigen Brustkorb, lachend wie ein Kind. Halbnackt auf dem Küchenboden, am Morgen eines Arbeitstages. Es war Theis’ Idee gewesen, wie fast alles.
    »Zieh dich an«, befahl sie, rollte sich von ihm herunter und stand auf. »Geh arbeiten, du Untier.«
    Er grinste wie der halbwüchsige Rowdy, den sie noch

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