Das verdrehte Leben der Amélie, 3: Sommerliebe (German Edition)
ich hier bin, sind eine Million Sachen passiert! Ich habe in den letzten Turnieren nicht mehr gewonnen, aber ich habe mich total in Roscoe verliebt (das Pferd!), und ich glaube, das beruht auf Gegenseitigkeit, denn immer, wenn er mich sieht, verhält er sich ganz aufgeregt.
He, was ich dir noch nicht erzählt habe: Wenn mir abends im Bett langweilig ist, klopfe ich an die Wand neben meinem Bett und alle Leute auf dem Hof denken, es spukt!!!!!!! Hahahahahaahaha! Sogar die Emily-Bitch!!!!!!!!! Und ich halte das Gerücht am Leben. Ursprünglich habe ich damit angefangen, weil ich so schlecht geschlafen habe. Ich musste die ganze Zeit daran denken, dass ich bei einem Feuer verbrennen würde, weil ich nach Emilys Regeln erst als Letzte raus darf. Und jetzt haben die anderen nachts Angst. Hihi! Ich bin ganz schön fies, was?
Du und deine Fragen! Ich habe mich noch nie gefragt, warum der Hof »Der Ausguck« heißt! Ich wäre jedenfalls froh, wenn er anders hieße, weil wir dann nicht jeden Morgen dieses blöde Lied singen müssten (und manche Leute singen es sogar, wenn sie nicht müssen).
So, und jetzt striegele ich die Pferde mit dem hübschen Luc!
Kat
xxx
PS: Mag dein neuer Freund … eigentlich Wasserrutschen? ;-)
Freitag, 21. Juli
I ch glaube, wenn man in der Stadt lebt, ist es wie Highsein, wenn man plötzlich auf dem Land ist. Das muss an der frischen Luft liegen. Man hat einen Mangel, und wenn man plötzlich so viel davon kriegt, wird man euphorisch.
Das sage ich mir jedenfalls, während ich in meinem gelben Kanu über den See paddele (und das ist jetzt nicht metaphorisch gemeint). Gabriel hat diesen Ausflug vorgeschlagen. Wir sind mit dem Mofa hierhergekommen. Erst war meine Großmutter beunruhigt, dass ich mit einem »kleinen Bengel« (wie sie sich ausdrückt) auf einem Mofa herumfahre. Aber als sie erfahren hat, dass es der »kleine Bouchard« ist, hat sie es mir erlaubt, weil »der schon ganz vernünftig ist, der Bengel«.
Dabei ist Gabriel gar nicht »klein«. Er ist sogar ziemlich groß. Also, im Vergleich zu anderen. Im Vergleich zu mir, würde ich sagen, er hat ungefähr meine Größe.
O.k., also, heute Morgen hat Gabriel angerufen und gefragt, ob ich mit ihm Kanu fahren will. Ich bin noch nie in meinem Leben Kanu gefahren! Das habe ich ihm übrigens auch gesagt. Aber er hat gesagt, das sei nicht schlimm, weil man im Kanu nicht kentern könne usw. Und dass er mir eine schöne Ecke des Sees zeigen würde. Damit hatte er echt recht! Kanufahren ist nicht nur easy, es macht auch echt Spaß!
Gabriel will wissen, warum ich mein T-Shirt und meine Shorts anlasse, obwohl es superheiß ist und wir am See sind. Ich sage das Erste, was mir einfällt: dass ich eine Sonnenallergie habe. Und als er einwendet, dann müsste ich doch auch meine Arme und Beine verdecken, erwidere ich, ich hätte noch keine Sonnenallergie, aber ich würde eine bekommen, wenn ich mich zu sehr der Sonne aussetzte, nämlich wegen des Ozonlochs und so weiter.
14:10
An einer abgelegenen Ecke des Sees hören wir auf zu paddeln. Auf beiden Seiten des Wassers sind Bäume und Büsche. Es ist echt schön! Wir liegen in der Sonne, jeder in seinem Kanu, den Kopf auf der Sitzbank.
Ich liiiiiieeeeeeeeebe das Landleben!
14:12
AAAAAAHHHHHHHH!!!!!!!!!!!!!!!! GEFAHR!!!!!!!!!!
DA IST EINE SPINNE! EINE SPINNE! DIREKT VOR MEINEN FÜSSEN! UND SIE KOMMT AUF MICH ZU! AHHHHHHH!!!!!!! ICH WERDE STERBEN! ICH WILL NICHT STERBEN! HILFE!!!!!!!
Ich fange wie verrückt an zu paddeln und schnappe nach Luft. Ich drehe mich im Kreis. Ich streife einen Busch UND DREI WEITERE SPINNEN FALLEN IN MEIN KANU!!!!! Ich stehe auf und hüpfe.
Ich: »Hilfe!!!!! HILFE!!!!!« (Ich fange an zu heulen und zeige auf die Spinnen.) »DA SIND DREI SPINNEN!!!!!!! ICH WERDE STERBEN!!!!!!!!!! ICH HASSE ES HIER! ICH HASSE ES, HIER ZU SEIN, WÄHREND MEINE MUTTER IN FRANKREICH IST! KAT FEHLT MIR! UND DER FREUND MEINER MUTTER IST BESCHEUERT! UND ICH HASSE KEKSE AUS DEM KEKSGLAS! SIE WERDEN WEICH UND EKLIG!!!!! UND ICH FAND ENTEN NOCH NIE GUT! UND JETZT SIND HIER AUCH NOCH SPINNEN, AAAAHH!!!«
Während meines Geschreis hallt meine Stimme wider und Gabriel paddelt zu mir und versucht wortlos, die Spinnen mit der Hand aus meinem Kanu zu fegen.
Ich (hüpfe weiter): »ICH WILL NACH HAAUUUSE, AHHHH …«
Und plötzlich schwankt mein Kanu und PLATSCH! falle ich ins Wasser.
Gabriel springt hinterher und hilft mir, wieder ins Boot zu steigen (nachdem ich mich überzeugt habe, dass keine
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