Das verdrehte Leben der Amélie, 3: Sommerliebe (German Edition)
Spinne mehr drin ist), dann klettert er zurück in sein Kanu.
Gabriel: »Alles o.k. bei dir?«
Ich (etwas verlegen): » Hm-hm … Ja. Danke.«
Gabriel: »Ich habe noch nie erlebt, dass jemand aus dem Kanu gefallen ist … Das war eine Premiere!«
Er fängt an zu lachen, hört aber gleich wieder auf, als er sieht, dass ich nicht mitlache.
Gabriel: »Aber … man darf sich in einem Kanu nicht hinstellen. Auch nicht, wenn Spinnen drin sind. Das hätte gefährlich werden können. Du hättest unglücklich fallen können. Wenn du beim nächsten Mal eine Spinne siehst, sagst du einfach: »Da ist eine Spinne«, und ich kümmere mich drum. Und dann paddeln wir weiter ganz entspannt über den See. Klar?«
Pffffff! Für wen hält der sich? Mister Superentspannt?
Ich: »Klar …« (Falls ich jemals wieder hierherkommen sollte, was mich überraschen würde.)
Dann lehnt er sich wieder zurück, die Hände hinterm Kopf und sagt mit einem kleinen Lächeln:
»Hast du eine krasse Spinnenphobie. Ist ja echt crazy.«
Samstag, 22. Juli
I ch kann nicht garantieren, dass ich diesen Sommer heil überstehe.
Es hat alles damit angefangen, dass ich heute Morgen einen kleinen Kommentar über den Zigarettenkonsum meiner Großmutter gemacht habe, während sie gerade mit ihrem Fernglas die Hochzeit beobachtete. Wir haben gelacht und sie hatte ihr Fernglas in der einen Hand und ihre Zigarette in der anderen. Ich habe so was in der Art gesagt wie: »Du könntest irgendwann an Krebs sterben.« Also nichts, was nicht auch in den Werbeanzeigen oder auf der Zigarettenpackung steht. Aber sie ist böse geworden und hat mir vorgehalten, ich sei genauso abhängig wie sie selbst … von Schokolade! Häh?!? Das ist doch nicht das Gleiche. Schokolade ist eine kleine Schwäche, aber Zigaretten sind ein Laster, das töten kann.
Und da sagt sie, Schokolade könne auch gefährlich sein, denn man habe bei einigen Schokoladenherstellern Salmonellen in der Schokolade entdeckt.
Erst dachte ich, das habe sie sich ausgedacht. Ein Trotzargument. Das sie hervorzauberte, weil sie kein stichhaltiges Argument mehr hatte.
Aber dann habe ich (nur so aus Neugier) im Internet recherchiert und gesehen, dass es stimmt. Mehrere Hersteller mussten Schokolade vom Markt nehmen, weil sie mit Salmonellen infiziert war!
In Anbetracht der Menge, die ich in den letzten Monaten verdrückt habe, bin ich eindeutig gefährdet.
Demnächst an dieser Stelle: mein unmittelbar bevorstehender Tod.
Also, das hat die Stimmung zwischen uns schon merklich abgekühlt (nicht mein bevorstehender Tod, sondern unser kleiner Streit). Wir haben kommentarlos zugesehen, wie die Braut aus der Kirche kam (obwohl sie ein bananengelbes Kleid mit goldenen Pailletten trug).
Dienstag, 25. Juli
M eine Großmutter und ich gehen uns schon seit ein paar Tagen aus dem Weg. Ehrlich gesagt liegen unsere Nerven etwas blank. Am Sonntag haben wir beschlossen, mit dem Rauchen aufzuhören (sie) und mit der Schokolade (ich). Dieses Abkommen haben wir gemeinsam getroffen, als ich gerade ein Snickers aß und sie eine Zigarette rauchte. Sie hat den Vorschlag gemacht. Und ich habe eingewilligt. Aber seitdem ist sie ein bisschen ätzend . Ich habe doch nur eingewilligt, um meiner Großmutter zu helfen. Ich weiß, dass mein Schokoladenkonsum eher eine Liebhaberei als eine Abhängigkeit ist. Aber wenn ich damit aufhöre, helfe ich meiner Großmutter, mit dem Rauchen aufzuhören, und darauf kommt es an.
14:00
Ich muss schon sagen, dass ich sehr erwachsen bin. Ich bringe Opfer und so weiter. Das ist erwachsen. Sehr erwachsen.
14:01
Ich bin ziemlich stolz auf mich.
14:02
Ehrlich gesagt, normalerweise würde ich mich bei so einem Stolzgefühl mit einem Stück Schokolade belohnen … Aber … keine zu essen ist auch in Ordnung. Schließlich dient es einem guten Zweck.
14:04
Man könnte sage, ich verschaffe meiner Großmutter eine längere Lebenserwartung.
14:07
Uff! Was für eine Verantwortung!
14:14
Ich esse Butterkekse und stelle mir vor, es seien Schokokekse (aber ich muss zugeben, das ist nicht das Gleiche). Ein paar Krümel fallen auf den Boden und ich sehe eine Ameise. Ich hocke mich neben sie und sage: »Ameise, tut mir echt leid, was ich getan habe. Weißt du, ich wollte das deiner Clique … nicht antun. Ich … weißt du … auf einmal waren sie alle da und … Ich habe Panik bekommen …«
Die Ameise hat sich einen Krümel geschnappt und steuert auf ihr Loch zu.
Ich: »Sag deinen Freunden bitte, dass
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