Das verdrehte Leben der Amélie, 3: Sommerliebe (German Edition)
nur verteidigen!« (Sie dreht sich zu Gabriel.) »Außerdem leidet sie gerade unter Schokoladenentzug.«
Ich: »Ha, du leidest unter Zigarettenentzug!«
Und dann knallen meine Großmutter und ich uns alle möglichen Sachen an den Kopf, bis Gabriel in Lachen ausbricht. Ich drehe mich zu ihm und sage: »Was ist denn da so lustig?«
Gabriel: »Ich weiß nicht. Ihr seid süß .«
GM: »Isst du mit uns, Gabriel? Ich mache uns Hamburger auf dem Grill.«
18:30
Gabriel und ich sind im Garten meiner Großmutter. Da es immer noch total heiß ist, versucht er mich zu überreden, mit ihm zurück zum See zu kommen. Er sagt, er verstehe, dass ich schüchtern bin und er werde nicht gucken! Ich könne in meiner Shorts schwimmen, wenn ich wolle!
19:30
Ich schwimme schon seit einer halben Stunde im See. Ich muss schon sagen, das Wasser tut echt gut! Normalerweise bade ich im Sommer fast nie. Ich habe mich irgendwie daran gewöhnt. Aber jetzt schwimme ich in einem See … im Badeanzug.
19:32
Ich schwimme, als ich sehe, dass Gabriel zu mir schaut.
Ich: »He! Du hast gesagt, du guckst nicht!«
Gabriel: »Ich gucke gar nicht dich an.« Er zeigt hinter mich.
Gabriel (spricht ganz leise weiter): »Schau mal! Da ist eine Schwalbe auf dem Baum.«
Pah! Da kennt er mich aber schlecht, wenn er meint, er könne mich mit seiner Ornithologie beeindrucken!
Gabriel (immer noch mit leiser Stimme): »Hör zu, ich glaube, sie singt gleich.«
Ich: »Hmmpf … ich sag’s dir lieber gleich, ich fahre nicht so auf Vögel ab.«
Gabriel: »Aber Schwalben sind echt cool, die fressen Insekten im Sturzflug.«
Ich (ohne rechte Überzeugung): »Beeindruckend.«
Da dreht er sich zu mir um und sagt, ich müsse mich nicht im Badeanzug schämen, er finde mich echt schön … Was mir ein bisschen die Sprache verschlägt, weil ich erst denke (ich glaube, ich habe Wasser in den Ohren), er rede noch von seinen Schwalben und nachfrage: »Was?« und da merke ich erst, dass ich mich verhört habe und er mich s-c-h-ö-n findet. (Er hat ja auch noch nie meine haarigen Beine gesehen.) Dann sagt er:
»Amélie …«
Also sage ich, mit dem Wasser bis zum Hals:
»Weißt du, ich fahre bald wieder nach Hause. Fast schon in ein paar Tagen. Also, jedenfalls bald. Es bringt also gar nichts, wenn du …«
Gabriel: »… wenn ich dich zur Hochzeit meiner Cousine einlade, am Samstag?«
21:00
Ich habe Ja gesagt, ohne groß nachzudenken, weil ich so verlegen war. Meine Antwort klang etwa so: »Hihi, japp.« (Oh Mann, »hihi japp«.)
To do: Mir einen Sprechtrainer zulegen. Und ein schönes Kleid (vielleicht noch etwas wichtiger bei einer Hochzeit …).
Mittwoch, 26. Juli
An: Amélie Laflamme
Von: Tommy Durocher
Betreff: Du wirst lachen
http://www.youtube.com/watch?v=TbiedguhyvM
13:11
An: Tommy Durocher
Von: Amélie Laflamme
Betreff: Neuigkeiten
Hey Tommy!
Was gibt’s Neues?
Ich habe einen neuen Freund, Gabriel. Er ist echt cool. Ich gehe mit ihm zur Hochzeit seiner Cousine. Aber in ein paar Tagen fahre ich schon wieder nach Hause, also …
Ich weiß, du kommst erst später zurück als Kat und ich, aber ich freue mich schon, wenn wir uns wiedersehen …
Schreib mir schnell!
Amélie
15:01
An: Amélie Laflamme
Von: Tommy Durocher
Betreff: Re: Neuigkeiten
Hallo Laf!
Cool zu hören, was bei dir so passiert!
Ich muss echt lachen! Ehrlich jetzt, du hast dich verknallt? Jedenfalls scheint dich die Landluft nicht verändert zu haben, und dass du jetzt fünfzehn bist auch nicht!
Bei mir ist alles entspannt. Ich mache viel mit meiner Mutter und ihrem Freund. Er ist ganz cool. Neulich haben wir Pferdesteaks gegessen. Ich weiß, ich habe es Kat versprochen, aber … Sag’s nicht weiter.
Ich treffe mich auch oft mit meinen alten Freunden. Das ist super. Das sind echt gute Freunde!
Und ich spiele viel Gitarre. Ich kann jede Menge neue Lieder. Ich freue mich schon darauf, sie dir vorzuspielen. Und du, hast du neue Gedichte geschrieben?
Bis bald,
Tom
xx
15:05
Tommy nervt! Sogar wenn er am anderen Ende der Welt ist (o.k., wenn ich besser in Erdkunde wäre, würde ich nicht sagen, dass er am anderen Ende der Welt ist, schließlich ist er nur in einer anderen Region Québecs …), schafft er es, mir auf die Nerven zu gehen! Pfff! Er denkt, dass ich in Gabriel verknallt bin! Pfff! A-b-s-o- l-u-t nicht! Noch mal pfff! Und als würde ich mitten im Sommer Gedichte schreiben! Pfff! Ich. Ha. Be. Fe. Ri. En. Pfff!
15:06
Meine Großmutter (aus der Küche):
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